Hohe Qualität im Hohen Norden – Wie schmeckt Direktvermarktung von Milch in Schleswig-Holstein?

Pressemeldung, Berlin / Dohren 22.3.2018

PM_BMV_GT_SchleswigHolstein_22032018
Hohe Qualität im Hohen Norden – Wie schmeckt Direktvermarktung von Milch in Schleswig-Holstein?

Am 21.4.2018 um 14 h findet für interessierte Multiplikatoren wie Touristiker, Lehrende, Landfrauen, Medienvertreter und andere am Thema Interessierte eine Veranstaltung zur Situation direktvermarktender Landwirte in Schleswig-Holstein statt, die zum genauen Hinschmecken und zum Austausch über Wertschätzung und Wertschöpfung einlädt.
Welchen Preis hat Qualität und was ist ein Liter Milch wert? Wie können Landwirte in der „Wachse oder weiche-Spirale“ überleben? Welche Wertschöpfungsmöglichkeiten existieren in der zunehmend industrialisierten Landwirtschaft für Betriebe mit eigenen Hofmolkereien? Und wie sieht Vielfalt in der handwerklichen Erzeugung von Milch und Milchprodukten im nördlichsten Bundesland, in Schleswig-Holstein aus?

Gastgeberin Gunda Sierck von der Meierei Geestfrisch in Kropp bei Rendsburg ist leidenschaftliche Direktvermarkterin: Sie und Ihre Familie verantworten in dieser besonderen Form der Landwirtschaft alle Schritte von der Herdengesundheit und Abfüllung über die Veredelung und Etikettierung bis zum Verkauf ihrer traditionell und handwerklich hergestellten Produkte.

Ebenso wie die Betreiber des befreundeten Bio-Milchhofs rieckens landmilch sind die Siercks vom Hof Fuhlreit überzeugte Feinheimisch-Produzenten. Diese Zusammenarbeit ist für beide Landwirt-Familien ein weiteres Bekenntnis zu lokal, regional und transparent in einem wirtschaftlichen Umfeld in der Lebensmittelerzeugung, das sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten radikal in Richtung Standardisierung und Anonymität gewandelt hat.

Das hohe Engagement ist eine Möglichkeit für Direktvermarkter, sich auf einem hart umkämpften Lebensmittelmarkt über eine Nische zu positionieren. Sie behalten so mehr Gestaltungshoheit, kennen ihre Kunden häufig persönlich und schaffen eine Wertschöpfungskette jenseits des gängigen Lebensmitteleinzelhandels mit seiner starken Handelsmacht.

Wie funktioniert dieser Weg für die schleswig-holsteinischen Milchviehbetriebe, die sich und ihre Produkte am Nachmittag des 21.4.2018 im Zentrum des nördlichsten Bundeslandes vorstellen? Mit welchen ökologischen, ökonomischen und politischen Herausforderungen sind sie konfrontiert? Wie sieht ein klassischer Arbeitstag dieser unternehmerischen Multitalente aus?

Diese und weitere Fragen wollen der Bundesverband der Milchdirektvermarkter und Vorzugsmilcherzeuger e.V. und Geschmackstage e.V. mit den anwesenden Landwirten und Gästen bei einer gemeinsamen Veranstaltung ausloten. Das Wort haben dabei die Hersteller selbst, die persönlich und durch ihre Produkte vertreten sind. Es sind Menschen, die aus Überzeugung in ihrer Region verwurzelt sind und auf ihre Weise einen wertvollen Beitrag leisten zur ganzheitlichen Stärkung ihrer Heimat. Hören wir ihnen zu. 

Die Teilnahme an dieser Veranstaltung ist kostenfrei. Aufgrund der begrenzten Plätze bitten wir um verbindliche Anmeldung – spätestens bis zum 20.4. 18h – unter presse(at)milch-und-mehr.de

Infos | Auf einen Blick

Datum der Veranstaltung | Samstag, der 21.04.2018, 14 – ca. 17:30h
Ort der Veranstaltung | Meierei Geestfrisch (Hof Fuhlreit), Fuhlreit 4, 24848 Kropp, www.meierei-geestfrisch.de
Anfahrt über Google Maps

Ablauf des Nachmittags „Hohe Qualität im hohen Norden“:
13:30 h Eintreffen der Gäste auf dem Hof Fuhlreit, Meierei Geestfrisch

14:00 h Begrüßung durch Ulrich Frohnmeyer, Geschmackstage Deutschland e.V. und Antje Hassenpflug, Bundesverband der Milchdirektvermarkter und Vorzugsmilcherzeuger e.V.; Grußwort Feinheimisch – Genuss aus Schleswig-Holstein; Kurzvorstellung der einladenden Betriebe Hof Fuhlreit und rieckens landmilch sowie weiterer sich präsentierender Direktvermarkter aus Schleswig-Holstein

14:20 h Milch- und Quark-Verkostung. Verschiedene Landmilch und Vorzugsmilch im Vergleich (mit ESL- und H-Milch), handwerklich produzierter Quark der teilnehmenden Betriebe. Unter fachkundiger Anleitung begeben sich die Gäste auf eine geschmackliche Erlebnisreise der feinen Unterschiede.
Einführung und Moderation: Kirsten Kohlhaw, freie Pressereferentin des BMV
15:20 h Gespräch mit den feinheimischen Milch-Direktvermarktern Familie Sierck und Familie Riecken sowie Meike Hinsch (Seefelder Hof) und Matthias Koberg (Meierei Milchkanne) über unterschiedliche Wege in der Direktvermarktung und die Situation in Schleswig-Holstein
16:15 h Hofrundgang Meierei Geestfrisch und Fortsetzung des Gesprächs mit den anwesenden Milchproduzenten.

17:00 h Kleiner Imbiss mit Produkten aus der Produktpalette der schleswig-holsteinischen Direktvermarkter im BMV, wie handwerklich hergestelltem Joghurt in vielen Geschmacksrichtungen, Käse und Frischkäse, uvm.

17:30h Ende der Veranstaltung

Die Teilnahme an dieser Veranstaltung ist kostenfrei. Aufgrund der begrenzten Plätze bitten wir um verbindliche Anmeldung – spätestens bis zum 20.4. 18h – unter presse(at)milch-und-mehr.de

PRESSEKONTAKT
Kirsten Kohlhaw, freie Pressereferentin, BMV e.V., presse(at)milch-und-mehr.de, Mobil: 0170.553 9730 

Infos | Die Veranstalter

Der BMV (Bundesverband der Milchdirektvermarkter und Erzeuger von Vorzugsmilch e.V.) ist die fachliche und politische Interessenvertretung von Landwirten, die sich auf Direktvermarktung von Milch und Milchprodukten spezialisiert haben. Er setzt sich für eine Stärkung der regionalen Landwirtschaft ein, für Lebensmittelvielfalt und den Erhalt von naturbelassenen Produkten wie Vorzugsmilch: https://www.milch-und-mehr.de

Die „Geschmackstage“ gehen auf eine gemeinsame Initiative des Bundeslandwirtschaftsministeriums und des Sternekochs Johann Lafer zurück. Sie fanden im Jahr 2008 erstmals statt. Inzwischen hat sich aus dem ehemaligen Pilotprojekt ein deutschlandweites Netzwerk rund um Geschmacksbildung sowie die Vielfalt handwerklich produzierter regionaler und saisonaler Lebensmittel entwickelt. Veranstalter ist seit 2012 der Verein Geschmackstage Deutschland e.V. mit bundesweit organisierten Verbänden als Mitglieder und renommierten Partnern: https://www.geschmackstage.de

Der BMV ist seit 2017 Mitglied bei Geschmackstage Deutschland e.V.. Beide Partner stehen bundesweit für ihr Engagement für regionale und handwerkliche Lebensmittelerzeugung und den Erhalt einer natürlichen Vielfalt. In gemeinsam durchgeführten Veranstaltungen laden sie die interessierte Öffentlichkeit zum Dialog.

Die Praktiker, deren Engagement wir diesen Nachmittag verdanken
Gunda und Jörn Sierck, Meierei Geestfrisch, Milch-Direktvermarkter im Raum Rendsburg, BMV-Vorstand, Mitglied und Produzent im Verein Feinheimisch – Genuss aus Schleswig-Holstein, , www.meierei-geestfrisch.de
Kherstin und Bert Riecken, rieckens landmilch, biologisch wirtschaftender Direktvermarkter im Raum Kiel, BMV-Vorstand, Mitglied und Produzent im Verein Feinheimisch – Genuss aus Schleswig-Holstein, www.rieckens-landmilch.de
Svenja und Timo Albers, Milchhof Albers, BMV-Mitglied und Milchdirektvermarkter aus Sterley bei Mölln, www.milchhof-albers.de
Maike Hinsch, Seefelder Landmilch, BMV-Mitglied und Milchdirektvermarkter aus Bad Oldesloe, https://seefelder-landmilch.de
Matthias Koberg, Meierei Milchkanne, BMV-Mitglied und Direktvermarkter aus Bergenhusen, https://www.meierei-milchkanne.de
Georg Scharmer, Hof Dannwisch, biologisch-dynamisch wirtschaftender Betrieb nach Demeter-Richtlinien, Vorzugsmilch-Produzent und Milchdirektvermarkter, einziger Vorzugsmilchbetrieb vom BMV in Schleswig-Holstein, www.hof-dannwisch.de

PRESSEKONTAKT
Kirsten Kohlhaw, freie Pressereferentin, BMV e.V., presse@milch-und-mehr.de, Mobil: 0170.553 9730

PM: Verkostung und Gespräch zu Direktvermarktung in Niedersachsen

UPDATE +++ ABSAGE +++ UPDATE +++ ABSAGE

Berlin, 10. Oktober 2017
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste, die wir gern am kommenden Samstag, den 14.10.2017 zur o.g. Veranstaltung begrüßt hätten.

Wir bedauern zutiefst, die Veranstaltung nicht wie geplant durchführen zu können und hiermit absagen zu müssen.

Für Ihr Interesse bedanken wir uns herzlich. Ein neuer Termin wir baldmöglichst sobald möglichst bekannt gegeben.

Ihr BMV
Wenn Sie zwischenzeitlich Informationen zur Direktvermarktung wünschen oder Interesse an einer Verkostungsveranstaltung bei sich haben, kontaktieren Sie uns gerne unter presse(at)milch-und-mehr.de

—————————————————————————————————

Pressemeldung, Berlin / Dohren 18.9.2017


Wie schmeckt Milch-Direktvermarktung heute?

Verkostung und Gespräch über Qualitätsverständnis und unterschiedliche Betriebsweisen von zwei Milchviehbetrieben mit eigenen Hofmolkereien in Niedersachsen.
Die Umstände der Milchproduktion werden deutschland- und weltweit intensiv diskutiert. Welchen Preis hat Qualität und was ist ein Liter Milch wert? Wie können Landwirte in der „Wachse oder weiche-Spirale“ künftig überleben? Welche Wertschöpfungsmöglichkeiten existieren in der zunehmend industrialisierten Landwirtschaft für Betriebe mit eigenen Hofmolkereien? Am 14.10.2017 um 14h findet für Interessierte eine Veranstaltung im niedersächsischen Bockhorn-Grabstede statt, die zum genauen Hinschmecken und zum Austausch über Wertschätzung und Wertschöpfung einlädt.

Bei dieser ersten gemeinsamen Veranstaltung des Geschmackstage e.V. und dem Bundesverband der Milchdirektvermarkter und Vorzugsmilcherzeuger e.V. sprechen die Veranstalter mit Betrieben, die in der öffentlichen Diskussion selten zu Wort kommen: Direktvermarktenden Milchviehbetrieben, die sich als Direktvermarkter mit eigener Hofmolkerei in einer professionellen Nische bewegen. Die Milchviehbetriebe Diers und Meinen, die an diesem Tag auf dem Milchhof Meinen zu Gespräch und Verkostung laden, leisten seit mehr als 25 Jahren überzeugende Arbeit und sind fest in ihrer Region verwurzelt. Der Familienbetrieb Diers bei Oldenburg hat sich im Zuge des Generationenwechsels von der Vorzugsmilcherzeugung verabschiedet, der Familienbetrieb Meinen behält die Vorzugsmilcherzeugung bei und wird die Umstellung auf „bio“ Ende September 2017 abgeschlossen haben.

Hanke Diers und Jutta Meinen erzählen aus ihrem Arbeitsalltag und beantworten Fragen, wie beispielsweise: Was hat sie zu ihren jeweiligen Entscheidungen bewogen? Worin ähneln, und worin unterscheiden sich die beiden Vorzeige-Betriebe? Wie sieht ein klassischer Arbeitstag aus, in dem von der Herdengesundheit und Qualitätskontrolle über die Mitarbeiterkoordination, den Lieferservice und den persönlichen Kontakt mit den Kunden alles im Fokus steht und jeden Tag höchste Qualität erbracht wird?

Niedersachsen ist das Bundesland mit den meisten Milchbauern und den größten Betrieben in Deutschland. Parallel zu aufsehenerregenden Großbetrieben und Betrieben, in denen die Milcherzeugung lediglich einen Anteil ihrer Arbeit ausmacht, gibt es ein breites Spektrum an Möglichkeiten, einen Milchviehbetrieb zu bewirtschaften. Die differenzierte Betrachtung dieses Variantenreichtums und das genaue Erschmecken feiner Unterschiede der handwerklich erzeugten Produkte werden bei der Veranstaltung auf dem Milchhof Meinen im Vordergrund stehen.
Unter fachkundiger Anleitung begeben sich die Gäste auf eine geschmackliche Erlebnisreise der feinen Unterschiede. Mit den Produzenten und anderen kritischen, souveränen Verbrauchern diskutieren die Landwirte und Veranstalter über die Wertschätzung für ein Ur-Lebensmittel und Frischeprodukt, dessen wirtschaftliches Umfeld sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten radikal gewandelt hat. Mit dem Ziel, regionales Geschmackserleben im Bewusstsein zu verankern und ihm auch zukünftig Raum zu geben.

Ablauf
13:30h Eintreffen der Gäste auf dem Milchhof Meinen
14h Begrüßung durch Ulrich Frohnmeyer, Geschmackstage Deutschland e.V. und Antje Hassenpflug, BMV, Kurzvorstellung der beiden Betriebe Meinen und Diers
14:15h Milch-Verkostung mit Produkten des Milchhof Meinen und des Milchhof Diers, Querverkostung mit Referenzmilchen aus dem Supermarkt
Moderation: Kirsten Kohlhaw, freie Pressereferentin des BMV
15:15h Gespräch mit Hanke Diers und Jutta Meinen über unterschiedliche Wirtschaftsweisen und Wege in der Direktvermarktung
16h Hofrundgang Meinen und Fortsetzung des Gesprächs
17h Ausklang und Verabschiedung

Infos | Auf einen Blick
Datum der Veranstaltung | Samstag, der 14.10.2017, 14-17h
Ort der Veranstaltung | Milchhof Meinen, Melkstraat 4, 26345 Bockhorn-Grabstede, google-maps

Die Teilnahme an dieser Veranstaltung ist kostenfrei.
Aufgrund der begrenzten Plätze bitten wir um verbindliche Anmeldung unter presse(at)milch-und-mehr.de

PM_BMV_GT_MilchhofMeinen_18092017

Infos | Die Veranstalter

Der BMV (Bundesverband der Milchdirektvermarkter und Erzeuger von Vorzugsmilch) ist die fachliche und politische Interessenvertretung von Landwirten, die sich auf Direktvermarktung von Milch und Milchprodukten spezialisiert haben. Er setzt sich für eine Stärkung der regionalen Landwirtschaft ein, für Lebensmittelvielfalt und den Erhalt von naturbelassenen Produkten wie Vorzugsmilch.
https://www.milch-und-mehr.de

Die „Geschmackstage“ gehen auf eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) und des Sternekochs Johann Lafer zurück. Sie fanden im Jahr 2008 erstmals statt.
Inzwischen hat sich aus dem ehemaligen Pilotprojekt die deutschlandweit größte Aktionswoche rund um die Vielfalt regional und saisonal handwerklich produzierter Lebensmittel entwickelt. Veranstalter ist seit 2012 der Verein Geschmackstage Deutschland e.V. mit bundesweit organisierten Verbänden als Mitglieder und renommierten Partnern. https://www.geschmackstage.de

Der BMV ist seit 2017 Mitglied bei Geschmackstage Deutschland e.V. In der neuen Konstellation ist es die erste gemeinsame Veranstaltung beider Partner.

Die Praktiker, deren Engagement wir diesen Nachmittag verdanken
Jutta Meinen, Hof Meinen (Gastgeberin)
Hanke Diers vom Diershof bei Oldenburg

Pressekontakt
Kirsten Kohlhaw, freie Pressereferentin
BMV e.V.
presse(at)milch-und-mehr.de
Mobil: 0170.553 9730

Die Milch macht den Kaffee, nicht nur das Schäumchen

Großes Erstaunen unter den 20 Teilnehmern der Querverkostung auf dem Milchhof Reitbrook. Ein und dieselbe Kaffeebohne schmeckt mit verschiedenen Trinkmilcharten tatsächlich völlig unterschiedlich! Unter der Überschrift „Schwarz und Weiß – Milch ist mehr als nur das Schäumchen auf dem Cappuccino“ traten auf Einladung von Slow Food und dem BMV 5 Milchen gegeneinander an. Die Arrabica Espresso-Bohne hatte Klaus Lange mitgebracht, selbst geröstet, frisch aus dem Caféhaus in Hamburg.

Jan-Hendrik Langeloh begrüßte die Gäste und begann den Nachmittag mit einer Hofführung, in der er die Arbeitsweise des direktvermarktenden Vorzugsmilchbetriebs erläuterte. Die Langelohs fahren seit Beginn an eine besondere Strategie: Ca. 50% der gewonnenen Milch verarbeiten sie direkt in der eigenen Hofmolkerei, beliefern gut 1.000 Haushalte und Gastronomen in der Metropolregion Hamburgs, die andere Hälfte liefern sie an eine Molkerei. Das sei schon von Beginn an so gewesen, erklärte Jan-Hendriks Vater Gerd Langeloh, der mit seiner Frau Ingrid die Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung ebenfalls tatkräftig unterstützte.

Milchhof Reitbrook, Hofführung in der Dämmerung
Milchhof Reitbrook, Hofführung in der Dämmerung
Jan-Hendrik Langeloh erzählt den Anwesenden über modernes Herdenmanagement auf einem vergleichsweise großen Vorzugsmilchbetrieb
Jan-Hendrik Langeloh erzählt den Anwesenden über modernes Herdenmanagement auf einem vergleichsweise großen Vorzugsmilchbetrieb

Nach der Hofführung begrüßte Slow Food-Vorsitzende Dr. Ursula Hudson noch einmal alle Anwesenden und führte aus Sicht der engagierten Verbraucherorganisation in das Thema Milchvielfalt ein. Einmal mehr lud sie zum bewussten Hinschmecken ein und machte sich stark für echte Vielfalt und echte Frische. Seit dem Start der Slow Food Rohmilch-Initiative 2013 habe sie persönlich ebenfalls noch einmal so viel Neues, Faszinierendes über das Ur-Lebensmittel Milch gelernt und so viel Erschreckendes darüber, was ihm im Zuge der industriellen Weiterverarbeitung angetan werde.

Die Pseudo-Vielfalt der geradezu einschüchternden Regalmeter von Trinkmilchvarianten in Discounter Supermärkten sei ein optisch starkes Beispiel für dieses Phänomen, merkwürdige Wortschöpfungen und zweifelhafte Packungsdesigns, die natürliche Frische, glückliche Tiere und Landwirte suggerieren an Stellen, an denen tatsächlich jegliche Transparenz fehle, seien weitere Warnsignale für den fortschreitenden Grad an Entfremdung und Verwirrung in Bezug auf die Herkunft und Qualität unserer Nahrung.

Die anschließende Verkostung und Diskussion über das gemeinsame Geschmackserleben nahm den Hauptteil der Veranstaltung ein, der auch Mitglieder des Hamburger Slow Food Conviviums unter der Leitung von Sebastian Wenzel gefolgt waren. Die Moderation übernahm Kirsten Kohlhaw, die als freie Journalistin Wissenswertes zum Thema Milch und Sensorik beizutragen hatte und als Befürworterin naturbelassener Lebensmittel auch den Bundesverband der Milchdirektvermarkter und Vorzugsmilcherzeuger in seinem Bestreben unterstützt, die Vorzugsmilch vor ihrem Verschwinden zu bewahren.

dsc_0031
Probieren und sich austauschen. Hier berichtet Moderatorin Kirsten Kohlhaw gerade über das Herstellungsverfahren der Mikrofiltration bei ESL-Milch und das strenge Verbrauchsdatum bei echt frischer Milch, der gänzlich naturbelassenen Vorzugsmilch, das der Gesetzgeber auf 96 Stunden ab Melken festgelegt hat.

Beim ersten Paar „Im Café“ traten die pasteurisierte Landmilch vom Milchhof Reitbrook gegen eine fettreduzierte H-Milch an. Dies sei, bekräftigte Konditor und Kaffee-Fachmann Klaus Lange, die Standard-Milch in vielen Cafés, vor allem in Franchise-Ketten.  Schon hier waren für die Anwesenden deutliche Unterschiede auszumachen, erlebten die Anwesenden die Landmilch als deutlich strukturierter, komplexer und runder im Vergleich zur 1,5% H-Milch.

Das zweite Paar, das sich unter dem Titel „Echt frisch vs. länger haltbar“ aufmachte, die Geschmackspapillen der Verkostenden zu überraschen, fiel geschmacklich frappierend auseinander. Hier trat die Vorzugsmilch des Hamburger Milchhofs gegen eine ESL-Milch an. Wenn man bedenkt, dass die „Extended Shelf Life“-Milch auch unter der Prämisse designt wurde, geschmacklich näher an echt frische Trinkmilch ranzureichen, war das Urteil der Verkostung für die industriell verarbeitete Milch mit dem langen Regalleben vernichtend.

Das dritte Paar „Von der Kuh – aber anders“ hinterließ die Anwesenden ratlos bis ablehnend. Zu unterscheiden waren sie leicht voneinander, die 0,1% entrahmte Milch und die laktosefreie H-Milch. Die schöne Bohne, mit der die Milch im Cappuccino eine neue Verbindung eingehen sollte, haben sie laut Aussage der Runde beide ruiniert.

 

dsc_0033dsc_0041

Klaus Lange vom Caféhaus in Hamburg machte Kaffees am laufenden Band. Und berichtete nebenbei noch von seinen Erfahrungen im Umgang mit Milch und Kaffee.

Wie gut, dass das abschließende „Spitzenduo“ die Teilnehmenden wieder vollends versöhnte. Der Unterschied zwischen der Vorzugsmilch und der pasteurisierten Landmilch war schon deutlich zarter, doch entschied sich die Runde fast einheillig für die richtige Zuordnung der beiden Kandidaten. Nach so viel Kaffeegenuss wurden die Gespräche bei Butterkuchen, Hefezopf und herzhaftem Snack noch bis in den Abend fortgesetzt.

vlnr: Kirsten Kohlhaw (Moderation für den BMV); Jan-Hendrik Langeloh (Leitung Milchhof Reitbrook; Dr. Ursula Hudson (Vorsitzende Slow Food Deutschland), Andrea Lenkert-Hörrmann (Projektbeauftragte Slow Food Deutschland); Klaus Lange (Das Caféhaus Hamburg); Sebastian Wenzel (Slow Food Convivium Hamburg)
vlnr: Kirsten Kohlhaw (Moderation für den BMV); Jan-Hendrik Langeloh (Leitung Milchhof Reitbrook; Dr. Ursula Hudson (Vorsitzende Slow Food Deutschland), Andrea Lenkert-Hörrmann (Projektbeauftragte Slow Food Deutschland); Klaus Lange (Das Caféhaus Hamburg); Sebastian Wenzel (Slow Food Convivium Hamburg)

Fazit: Die spürbaren Auswirkungen, die die Milchqualität und Verarbeitungsstufen auf den Geschmack des jeweiligen Cappuccinos hatte, war für alle Anwesenden ein Aha-Erlebnis. Unser Dank gilt der ganzen Familie Langeloh sowie Klaus Lange für ihr Engagement, Slow Food Deutschland für seinen kontinuierlichen Einsatz für Verbrauchersouveränität und eine Sensibilisierung für gute, saubere und faire Lebensmittel, die Hirn und Magen anregen und den Besuchern für ihr Interesse.

Das war die Stadt Land Food 2016 | Nachbericht

1000 Milchbärte und sicher ebenso viele Gespräche über Milch. Gespräche über die Besonderheiten dieses Ur-Lebensmittels und seine ernährungsphysiologischen wie geschmacklichen Unterschiede. Nachdenkliche Töne über Pseudo-Vielfalt des modernen Lebensmittelhandels und Wahlmöglichkeiten auf Verbraucherseite, über Rechte und Pflichten über Verantwortung und Überforderung, über Verbundenheit und Respekt.

Respekt? Diesen Eindruck haben wir gewonnen und danken allen Besuchern auch an dieser Stelle noch einmal für ihr Interesse. Das Publikum auf der Stadt Land Food begegnet uns aufgeweckt, sensibilisiert gegenüber den Arbeitsrealitäten der Hersteller. Interessiert an dem kleinen Anteil unter den Landwirten, die über Direktvermarktung eine betont regionale Wertschöpfung betreiben, in der sie die gesamte Kontrolle und auch die gesamte Verantwortung tragen für ihre Produkte. Direktvermarktung passt sehr gut zu einem Frischeprodukt wie naturbelassener Milch oder pasteurisierter Landmilch mit natürlichem Fettgehalt. Nur passen die immer schwieriger in die Anforderungen des modernen Handels ein.

2016-10-02-13-35-46

Die Besucher unserer kleinen MilchKostBar, die wir auf Einladung des Kuratorinnen-Teams Ursula Heinzelmann, besser bekannt als Heinzelcheese, Theresa Malec und Marla Kayacik in der Markthalle 9 zum Mittelpunkt aller Milchbärte machen konnten, waren neugierig. Sie haben uns gegenüber ihre Unsicherheiten und Fragen artikuliert, viele haben sich anlässlich dieser Veranstaltung erstmals bewusst mit den unterschiedlichen Verarbeitungsstufen vertraut gemacht.

Folgende Milchen wurden verkostet |
alle: Trinkmilch von der Kuh

Vorzugsmilch vom Milchhof Reitbrook im Hamburg (mind. 3,7 % Fettgehalt)
Das Besondere an der Vorzugsmilch: Sie darf als einzige Rohmilch naturbelassen abgefüllt und verkauft werden. Warum? Weil der Betrieb alle strengen Kriterien erfüllt, die an eine Zulassung geknüpft sind. Vorzugsmilch Mehr über die Vorzugsmilch erfahrt ihr hier.

Landmilch von der Gläsernen Molkerei (Milchpartner der Markthalle 9 und der Stadt Land Food): Diese Milch ist pasteurisiert, der Fettgehalt ist mit „mind. 3,8%“ ebenfalls natürlich. Die Milch rahmt bei längerem Stehen auf und sollte daher vor Verzehr geschüttelt werden.

ESL-Milch aus dem Supermarkt. ESL bedeutet „extrendes shelf life“, also „verlängertes Regalleben“. Mehr über die verschiedenen Verabreitungsstufen wärmebehandelter Milch findet sich in unserer „Warenkunde“. Diese Milch, deren Fettgehalt in der Molkerei auf 3,8% eingestellt wurde, ist durch das Verfahren der Mikrofiltration so designt, dass sie dem Geschmack einer echt frischen Frischmilch näher kommen soll als dem Geschmack einer H-Milch.

H-Milch vollfett – diese Milch ist hocherhitzt bei 135-150°C. Bei vollfetter H-Milch ist der Fettgehalt ist auf 3.5% eingestellt. Das H steht für haltbar und für homogenisiert. Nach der Haltbarmachung wird sie sofort in Aluminium beschichtete Kartons abgefüllt und luftdicht eingeschlossen. Einmal geöffnet, muss sie dennoch in den Kühlschrank und rasch verbraucht werden. Und wenn H-Milch schlecht wird, schmeckt sie eher muffig, nicht sauer.

Laktosefreie Milch (3,8%): Bei dem Herstellungsverfahren einer laktosefreien Milch (konzipiert für Menschen mit der Unfähigkeit, den Milchzucker zu verstoffwechseln) wird der Verdauungsvorgang industriell vorverlagert und Milchzucker mithilfe des Enzyms Laktase in die Einfachzucker Galaktose und Glukose aufgespalten. Dadurch schmeckt laktosefreie Milch im Vergleich zu herkömmlicher Frischmilch vergleichsweise süß. Im Rahmen dieser Verkostung haben wir uns für eine Variante entschieden, die laut Herstellerangaben weniger süß schmecken soll, als herkömmliche laktosefreie Milch. Ein Großteil des Milchzuckers wurde durch ein spezielles Verfahren rausgefiltert, wodurch weniger zum Aufspalten verbleibt. Ein interessantes Experiment, dennoch bleibt zu bemerken, dass eine solche Milch ca. 12-15 Bearbeitungsschritte hinter sich haben dürfte und somit in unserer Auswahl am weitesten entfernt ist von gänzlich naturbelassener Trinkmilch, der Vorzugsmilch.

Die Milchverkostung am Slow Food Stammtisch auf der Stadt Land Food 2016
Die Milchverkostung am Slow Food Stammtisch auf der Stadt Land Food 2016

Am Sonntag, den 2.10.2016 waren wir zu Gast beim Slow Food Stammtisch und haben dort in größerer Runde einer moderierten Querverkostung diskutiert. Neben geschmacklichen Unterschieden war ein Thema, das von Seiten der Teilnehmer wiederholt angesprochen wurde, dass sie auf Nachvollziehbarkeit und Transparenz großen Wert legen. Und sich den Mehraufwand für die kleinen Bauern auch gern was kosten lassen.

Fazit

Auch die zweite Stadt Land Food war ein tolles, intensives Erlebnis. Für uns uns unsere MilchKostBar und für die zahlreichen Gäste. Unsere Highlights waren neben den angeregten Gesprächen mit Bürgern und Verbrauchern mit Sicherheit die Gespräche mit jungen Landwirten, die erwägen in die Direktvermarktung einzusteigen und hoher politischer Besuch, der dem in seinem Fortbestand bedrohten Premiumprodukt Vorzugsmilch wieder neue Hoffnung macht. Unser herzlicher Dank geht an alle Organisatoren der Markthalle 9, an alle Freunde natürlicher, handwerklicher Lebensmittel und natürlich an die Landwirte.

Stadt Land Food 2016 MilchKostBar
Markthalle 9-Voluntärin Fenja und BMV-Referentin Kirsten Kohlhaw an der MilchKostBar auf der StadtLandFood 2016.

Schwarz und Weiß – Wenn die Milch mehr ist als das Schäumchen auf dem Cappuccino!

Slow Food und der BMV laden ein zum Milch- und Kaffeeerleben auf dem Milchhof Reitbrook
Berlin | Hamburg, 18.10.2016

Milch ist nicht gleich Milch! Unter diesem Motto setzen sich Slow Food Deutschland und der Bundesverband der Milchdirektvermarkter und Vorzugsmilcherzeuger (BMV) für den Erhalt der Vielfalt und naturbelassener, hochwertiger Trinkmilch ein. Interessierte Verbraucher kommen mit den Herstellern handwerklich erzeugter Produkte zusammen verkosten Milch unterschiedlicher Herkunft und Verarbeitungsstufen.

Am Donnerstag, den 3.11.2016 ab 17 Uhr erlebt die Reihe der gemeinsamen Geschmackserlebnisse und Diskussionsveranstaltungen auf dem Vorzugsmilchbetrieb „Milchhof Reitbrook“ im Südosten Hamburgs einen neuen Höhepunkt: Im eigenen Kühlschrank steht meist nur eine Milch und ein Großteil der Erwachsenen erlebt Trinkmilch hauptsächlich im Zusammenhang mit Kaffee. Rund 150 Liter Kaffee konsumieren die Deutschen jährlich. Unzählige Kaffee Lattes und Cappuccinos werden täglich getrunken. Auf die Qualität und Herkunft der Bohnen legen echte Genießer hierbei großen Wert.

Doch wie wirkt es sich auf das Gesamt-Geschmackserleben aus, wenn man einen feinen Kaffee mit einer x-beliebigen H-Milch aufschäumt? Sollte, wer sich für guten Kaffee stark macht, nicht ebensolche Sorgfalt auf die Auswahl der begleitenden Milch legen? Aus Dr. Ursula Hudsons vielzitiertem Ausspruch: „Milch ist mehr als nur das Schäumchen auf dem Cappuccino“ ist nun eine eigene Veranstaltung geworden, in der genau dieser Frage intensiver nachgegangen wird.

Im Anschluss an die Besichtigung des Milchviehbetriebs verarbeitet der Hamburger Bio-Kaffeeröster Klaus Lange (Das Caféhaus) Vorzugsmilch und pasteurisierte Landmilch vom Milchhof Reitbrook. Und verarbeitet parallel weitere, industriell verarbeitete Trinkmilchen mit seinen handgerösteten Bio-Kaffeebohnen. Neben Qualitätsunterschieden und geschmacklichen Unterschieden erfahren die Gäste nebenbei mehr über die Unterschiede zwischen Rohmilch und Vorzugsmilch, ESL- und H-Milch, laktosefreie und fettarme Varianten sowie über Einflüsse von Haltung und Futter auf Eiweiß- und Fettqualitäten.

milchhof_reitbrook_hof-_ansichtjpgmilchhofreitbrook_stall

Datum: Donnerstag, 3. November 2016
Uhrzeit: 17:00 bis 19:30 Uhr

Ort: Milchhof Reitbrook, Vorderdeich 275, 21037 Hamburg, www.milchhof-reitbrook.de
Anfahrt (über Google Maps).

Das Programm
16:30h Ankunft und Begrüßung
17:00h Hofrundgang mit Jan-Hendrik Langeloh (Milchhof Reitbrook)
18:00 – 19:30 Milchschäume und Kaffeeträume – Schwarz und Weiß in Variationen. Verkostung und Gesprächs
mit
Dr. Ursula Hudson, Vorstandsvorsitzende Slow Food Deutschland
Kirsten Kohlhaw, Referentin BMV, Moderation und sensorische Verkostung
Klaus Lange, Das Caféhaus (Bio-Kaffeeröster)
1. Im Café: H-Milch vs. Pasteurisierte Landmilch
2. Echt frisch vs. Länger haltbar: ESL-Milch vs. Vorzugsmilch
3. Von der Kuh, aber anders: Laktosefreie vs. fettarme Milch
4. Das Spitzenduo: Vorzugsmilch und Pasteurisierte Landmilch mit natürlichem Fettgehalt (beide Milchhof Reitbrook)

Reitbrook, Vorderdeich 275: Milchhof Reitbrook - Hof Langeloh - Kühe und Kuhstall - Schulbuch-Fotos mit Lisa Körner (4) - Einverständnis der Mutter für Veröffentlichung liegt voll.
Reitbrook, Vorderdeich 275:
Milchhof Reitbrook – Hof Langeloh.
Reitbrook, Vorderdeich 275: Milchhof Reitbrook - Hof Langeloh
Reitbrook, Vorderdeich 275:
Milchhof Reitbrook – Hof Langeloh

Zu dieser seltenen Gelegenheit, einmal genauer hinzuschmecken, laden wir alle Milch- und Kaffeefreunde herzlich ein.

Da der Platz begrenzt ist, bitten wir um Anmeldung bis zum 01.11.16 unter
projektbeauftragte@slowfood.de, Tel: 0151-153 081 86

Pressekontakt:
Kirsten Kohlhaw, 0170.5539730, presse@milch-und-mehr.de

Eine gemeinsame Veranstaltung von:
Slow Food Deutschland
Bundesverband der Milchdirektvermarkter und Vorzugsmilcherzeuger (BMV)

Partner:
Das Caféhaus Hamburg

cafehaus_hamburg_ansichtcafehaus_pralinen

slow-food-bmv_einladung_milchkaffee_18102016_2seiten

Geschmackvoller Austausch über Vorzugsmilch auf der Land & Genuss 2014 – Ein Nachbericht

Die Gelegenheit, Vorzugsmilch zu verkosten und mehr über das im Handel selten auffindbare Naturprodukt zu erfahren, nahmen auf der DLG Erlebnismesse Land & Genuss 2014 am Sonntag mittag mehr als 70 Besucher wahr. Viele Gespräche setzten sich am
Gemeinschaftsstand des Weidenhofes mit SPESSARTregional im Anschluss an die
Verkostung noch fort.

„Ist Vorzugsmilch nicht die bessere Milch? Warum wird es immer schwieriger sie zu bekommen?“
lautete der Titel des Podiumsgesprächs von BVDM, dem SlowFoodDeutschland-Convivium
Frankfurt und dem Weidenhof in Wächtersbach. Continue reading „Geschmackvoller Austausch über Vorzugsmilch auf der Land & Genuss 2014 – Ein Nachbericht“

Nachbericht zur Jahreshauptversammlung am 17.11.2012

Im Zentrum der diesjährigen Hauptversammlung des Bundesverbandes der
Vorzugsmilcherzeuger und Direktvermarkter von Milch und Milchprodukten in Garbsen bei Hannover stand das
Thema Vorzugsmilch sowie Fragen nach der zukünftigen Positionierung,
Wirtschaftlichkeit und Existenz dieses hochwertigen Produktes.

Vorzugsmilch – Quo vadis?

In den letzten neun Jahren ist unter den 53 aktiven Mitgliederbetrieben des BVDM nur
ein neuer Vorzugsmilcherzeuger hinzugekommen. Einige der direktvermarktenden
Mitgliederbetriebe haben die Vorzugsmilch schweren Herzens aus ihrem Sortiment
genommen. Immer mehr spielen mit dem Gedanken. Doch wie kommt es zu dieser
rückläufigen Entwicklung?

Die Kontrollbedingungen für Vorzugsmilch sind unverhältnismäßig hoch, was vielen
Produzenten die Herstellung von Vorzugsmilch immer schwieriger macht. Die gemäß § 17
und § 18 und Anlage 9 der Lebensmittelverordnung geltenden Bestimmungen und Werte,
wurden im Rahmen der letzten Verschärfung des Lebensmittelhygienegesetzes 8. August
2007 neu festgesetzt. Diese Werte geben bei den monatlich durchgeführten Stichproben den
Ausschlag über Wohl und Wehe des durch die Veterinärämter der Länder geprüften
Vorzugsmilchbetriebes.
Die Besonderheit: Die Festsetzung der neuen Verordnung erfolgte ohne vorherige
wissenschaftliche Ermittlung realistischer Grenzwerte. Und – eine identische Probe
kann in der Interpretation zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen führen, je nachdem,
wo, wie und von wem sie untersucht wurde.

Die zentrale Frage: Wieso kam niemand auf die Idee, Milchbauern und
Vorzugsmilchproduzenten in diesem Übergangsprozess einzubinden, um unter realen,
hygienisch einwandfreien Produktionsbedingungen realistische Grenzwerte zu
ermitteln? Wurde das Ziel, eine wissenschaftlich fundierte Gesprächsgrundlage zu
erhalten in der Beschlusshektik aus dem Blick verloren – oder hat es nie existiert?
Und es führt zu Paradoxien, wie der, dass industriell verarbeitete, stark prozessierte
Produkte das Etikett „frisch“ tragen dürfen, Etiketten auf Vorzugsmilchflaschen
hingegen nicht. Und das, obwohl sie innerhalb eines Tages beim Verbraucher ankommt
und an ein Verbrauchsdatum von 96 Stunden ab dem Zeitpunkt des Melkens gebunden ist.
Frischere Milch als Vorzugsmilch gibt es nirgends. Zumindest dort, wo es sie noch gibt.