VORZUGSMILCH
Vorzugsmilch ist in der BRD die einzige Milchsorte, die naturbelassen direkt an den Verbraucher abgegeben und auch über den Handel in den Verkehr gebracht werden darf. Vorzugsmilch darf nur durch staatlich zugelassene und kontrollierte Milchbetriebe hergestellt werden.
Da Vorzugsmilch als Rohmilch in den Handel gelangt, unterliegt sie besonders hohen Anforderungen gemäß Tier-LMHV, §17 und §18 sowie Anlage 9, Kapitel 1.3..
Diese betreffen den Tierbestand und den Erzeugerbetrieb ebenso wie die Gewinnungshygiene und Beschaffenheit des Produkts und setzt regelmäßige strenge Eigenkontrollen voraus.
WAS IST VORZUGSMILCH?
- Vorzugsmilch wird sofort nach dem Melken gefiltert und auf 4 Grad Celsius gekühlt. Alle natürlichen Inhaltsstoffe der Milch wie Vitamine, Spurenelemente und Mineralien bleiben ohne Einschränkungen vorhanden.
- Vorzugsmilch ist ein Naturprodukt, das keiner weiteren Behandlung wie Erhitzen (Pasteurisieren) oder Homogenisieren unterzogen wird. Der Fettgehalt kann je nach Jahreszeit, Futter und Rasse zwischen 3,6 und 4,2%+ schwanken.
- Inhaltsstoffe (exemplarisch für 100g Vorzugsmilch): 87,2g Wasser; 3,3g Eiweiß; 3,8 – 4,0g Fett; 120 mg Kalzium; 12 mg Magnesium, 93 mg Phosphat; 0,1 mg Eisen; 0,4 mg Zink; 4,8g Zucker; 0,043 mg Vitamin A; 0,1 mg Vitamin E; 0,2 mg Vitamin B2; 1,7 mg Vitamin C und andere.
- Die deutsche Gesetzgebung schreibt für Vorzugsmilch einen Verbrauchszeitraum von max. 96 Stunden vor.
WIE SCHMECKT VORZUGSMILCH?
Vorzugsmilch ist ein Geschmackserlebnis. Das bestätigen auch die vielen Besucher der zahlreichen Verkostungen verschiedener Milchen. Der Geschmack von Vorzugsmilch wird einhellig als vollmundig, sahnig, cremig, je nach Rasse und Region auch als kräuterig-würzig, heuartig mit einem Hauch „nach Stall“ beschrieben. Je stärker verarbeitet die Milch ist, umso mehr treten „typische“ Beigeschmäcker wie Kochgeschmack, Karamell- oder Vanillenoten auf.
Vorzugsmilch rahmt natürlich auf, weil die Milchfettkügelchen unterschiedlicher Größe nach längerer Ruhezeit aneinander haften bleiben.Vorzugsmilch kann vor dem Trinkgenuss ganz einfach vorsichtig aufgeschüttelt werden, damit sich Rahm und Magermilch wieder durchmischen. Und als sensibles Frischeprodukt sollte die Vorzugsmilch durchgängig kühl und dunkel gelagert werden.
WIE WIRD MAN VORZUGSMILCH-PRODUZENT?
Vor der Zulassung auf Antrag prüfen die zuständigen Behörden und Veterinärämter der einzelnen Länder die Eignung des Betriebs sowie Qualität und Gesundheit des Tierbestandes. Die staatlichen Qualitätskontrollen beurteilen zudem regelmäßig die Aufstallung und Fütterung in den Betrieben, das Melken, Behandeln, Kühlen und Abfüllen der Milch sowie die Produktionshygiene inklusive der damit befassten Personen.
Zugelassene Erzeugerbetriebe führen monatliche Eigenkontrollen durch, um die hohen Anforderungen an die Hygiene eigenverantwortlich zu kontrollieren und so die hohe Qualität und Unbedenklichkeit der Vorzugsmilch zu gewährleisten. Der Gesundheitszustand des Milchviehbestandes wird zudem durch die Kreisveterinärämter überwacht. Im Falle auffälliger Proben werden Nachproben entnommen. Im Zweifelsfall kann die zuständige Behörde jederzeit das temporäre Ruhen der Zulassung anordnen. Der Bundesverband berät Sie gerne in allen Fragen rund um Vorzugsmilch.
WIE GESUND IST VORZUGSMILCH?
Jeder Stoffwechsel ist einzigartig. Vorzugsmilch wird von denjenigen, die sie gerne trinken und eine normale gesundheitliche Konstitution haben, sehr gut vertragen. Neben für den Menschen unbedenklichen und positiven Keimen besteht trotz strengster Eigenkontrollen ein geringes Restrisiko auf pathogene Mikroorganismen und unerwünschte Keime. Dieses geringe Restrisiko, das auch bei anderen Frischeprodukten wie Eiern, Fisch und Fleisch gilt, wird in der amtlichen Empfehlung zum Verzehr von Vorzugsmilch sehr stark betont. Kleinkinder, Kranke oder immungeschwächte Personen wird hier explizit vom Verzehr abgeraten. Und das trotz der Tatsache, dass Vorzugsmilch als Heil- und Kurmilch einst genau für diese Bevölkerungsgruppen zur allgemeinen Kräftigung eingesetzt wurde. Und das Immunsystem nachweislich stärkt und Autoimmunkrankheiten und Allergien vorbeugen kann (Bauernhof-Effekt).
Im Gegensatz dazu werden die gesundheitlichen Vorteile von Rohmilch in der öffentlichen Bewertung nach wie vor weit weniger stark herausgestellt. Und das, obwohl der sogenannte Bauernhof-Effekt bereits seit 2012 durch die internationale EFRAIM/PASTURE-Studie nachgewiesen ist. Weitere Studien, wie z.B. die PARSIFAL-Studie und internationale Forschungsarbeit von Mikrobiologen, Ärzten bestärken diese wissenschaftlichen Erkenntnisse über die positiven Auswirkungen von naturbelassener Milch auf Wohlbefinden und Gesundheit. Gern erteilen wir Ihnen auf Anfrage nähere Auskünfte oder verweisen an entsprechende Fachleute. Auf auf unserem Blog finden Sie unter der Kategorie Wissenswertes Beiträge und Verlinkungen zum Thema.
Entscheidend für den einzelnen ist im Einzelfall immer das Vertrauen des mündigen Verbrauchers in dieses besondere naturbelassene Lebensmittel und seine Produzenten.
Der Effekt des Aufrahmens wird in der industriellen Milchverarbeitung durch Homogenisieren verhindert. So heißt das maschinelle Vorgang, bei dem die Fettmoleküle mithilfe von sehr hohem Druck durch enge Düsen gegen eine Wand gepresst werden. Homogenisierte Milch kann allergische Reaktionen hervor rufen, weil die nur ein Mikrometer kleinen Fettmoleküle so zu früh und unverdaut durch die Darmwand gelangen.
WAS LEISTEN DIE PRODUZENTEN?
Die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere sind das A und O für eine Milch, die in Qualität und Geschmack einzigartig ist. Jeder geprüfte und zugelassene landwirtschaftliche Betrieb arbeitet unter Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und unter Berücksichtigung regionaler und rassenspezifischer Besonderheiten mit größter Sorgfalt und aus Überzeugung mit seinen Vorzugsmilchtieren.