Vorzugsmilch vom Völkleswaldhof Slow Food „Marktheld 2019“

Ausgezeichneter Auftritt des BMV-Mitgliederbetriebs Völkleswaldhof auf der Slow Food Messe 2019! Mit dem Titel „Marktheld 2019“ zeichnet die Vereinigung, die sich für „gute, saubere und faire“ Lebensmittelerzeugung einsetzt, den Demeter-Betrieb aus.

Anja und Pius Frey bewirtschaften den Hof im Naturpark Schwäbisch-fränkischer Wald als Pächter. Sie sind einer der wenigen Vorzugsmilchbetriebe bundesweit, setzen auf regionale Verbundenheit in Bio-Qualität und wesensgemäßen Umgang mit ihren Tieren. Die Familie Frey und ihre MitarbeiterInnen pflegen den intensiven Austausch mit den Kunden und praktizieren – ebenso wie die beiden Demeter-Höfe „Stolze Kuh“ in Brandenburg und „Hofgut Rengoldshausen“ am Bodensee muttergebundene Kälberaufzucht.

Jahrelang organisierten der BMV und Slow Food bereits gemeinsam Milchverkostungen, um engagierte, kritische Verbraucher die geschmacklichen Unterschiede zwischen naturbelassener und industriell verarbeiteter Milch nahe zu bringen. Beispiele sind unter anderem Milchverkostungen im Rahmenprogramm der Slow Food Messen und eine in dieser Form bis heute einzigartige Querverkostung von Vorzugsmilch (gemeinsam mit Geschmackstage Deutschland e.V., s. link)

Wie gut solche Aktionen beim Publikum ankommen, hat Anja Frey auf der Slow Food Messe 2019 erneut erlebt: „Es gab viele Kundengespräche und nette Milchverkostungen. Besonders beliebt ist ja unsere Aktion: Wer schmeckt den Unterschied zwischen Vorzugsmilch, past. Milch, ESL-Milch und H-Milch.“ Geschmacksbildung ist eben auch immer Geschmacksprägung! Und Milch, das konstatierte Slow Food Vorsitzende Dr. Ursula Hudson bereits 2014, ist „viel mehr als nur das Schäumchen auf dem Cappucchino“.

Guter Geschmack, Austausch und Transparenz sind zentrale Säulen in der handwerklichen Lebensmittelerzeugung. Doch in Bezug auf die unverhältnismäßg starke Betonung der Risiken beim Verzehr von Rohmilchprodukten, kommt der wissenschaftlichen Analyse und Einordnung in das Verhältnis von gesundheitlichen Vorteilen und Risiken eine zentrale Bedeutung zu. Rohmilch-Experte Prof. Dr. Ton Baars, der mit Milk & Health eine eigene Website zum Thema betreibt, steht in regelmäßigem Austausch mit den engagierten Rohmilch-Bauern und baut an diesem beispielhaften Bio-Betrieb eine Brücke zwischen Wissenschaft und Verbrauchersouveränität.

Slow Food hat im Nachgang der diesjährigen Messe ein schönes Interview mit Anja Frey geführt. Hier ein Auszug, auf die Frage, warum sie muttergebundene Kälberaufzucht betreiben: (…) „Elternzeit für unsere Kühe“ – das bedeutet, dass alle unsere Milchkühe Mütter sein dürfen und ihre eigenen Kälber säugen und großziehen dürfen, Töchter und Söhne gleichermaßen. Wenn die Familien- und Stillzeit vorbei ist, kommen unsere weiblichen Kälber, nun Fresser genannt, in einen gleichaltrigen Herdenverband. In etwa drei Jahren werden sie zu stattlichen Milchkühen. (…)“ Das an dieser Stelle (link) auf der Slow Food Seite verlinkt ist.

Herzlichen Glückwunsch, liebe Anja und Pius Frey, und weiterhin alles Gute für euch und eure Arbeit!

Das BMV-Hofporträt über den Völkleswaldhof können Sie hier lesen.

Hofporträt Stolze Kuh: Vom Cowgirl zur Ökobäuerin in Brandenburg

In einem kleinen Dorf nahe der polnischen Grenze, 1,5 Stunden nord-östlich von Berlin, befindet sich ein kleiner Hof mit großem Herz und unbedingtem Willen. Die Betreiber wollen nicht weniger als das Beste für das Land, ihre Tiere und für die Menschen, für die sie ihre Lebensmittel herstellen. Ihre Herde – so bunt wie ihr Konzept. Auf den Naturschutzflächen des Nationalparkvereins Unteres Odertals weiden 120 Rinder alter Zweinutzungsrassen, darunter auch die Bullen. Gemolken wird auf der Weide, und die Kälber trinken bei Ammen, im Winter wird nur Heu gefüttert.

Anders wirtschaften

Der Hof der jungen Landwirte ist aus vielen Gründen ein besonderer:
Anja und Janusz Hradetzky lernten sich im Rahmen ihres Studiums an der HNEE (Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde) kennen. Nach einer kleinen Odyssee und Explorationsphase starteten die beiden – frisch verheiratet – 2014 ohne Geld, ohne Land, und ohne Kühe in ein unternehmerisches Abenteuer ungewissen Ausgangs. Sie verkauften Kuhanteile an Unterstützer, um den Erwerb der Tiere zu finanzieren, und gehen auch sonst viele ungewöhnliche Wege in der ökologischen Landwirtschaft.
2018 wurde Anja Hradetzky als „Grüne Gründerin“ ausgezeichnet, 2019 erschien ihr Buch „Wie ich als Cowgirl die Welt bereiste und ohne Geld und Land zur Bio-Bäuerin wurde“ (DuMont Reise Verlag, 2019).
Wesensgemäße Viehhaltung auf Naturschutzflächen, handwerkliche Milchverarbeitung und Direktvermarktung zeichnen den ökologischen Ausnahme-Betrieb aus.

Die Stolzen Kühe der Öko-Landwirte Anja und Janusz Hradetzky weiden auf Naturschutzflächen des Nationalparkvereins Unteres Odertal bei Lunow-Stolzenhagen.
Das Wesen der Kuh achten. 24/7 – das ganze Jahr über, durch alle Gezeiten und in allen Bereichen.

Interview mit Anja Hradetzky, Demeter-Ökobäuerin, Aktivistin und Buchautorin

Anja, ihr habt mittlerweile zwei Kinder. Du bist politisch viel unterwegs und engagierst Dich in diversen Netzwerken und für die naturverträgliche Weiterentwicklung eurer Region. Dazu die Arbeit auf dem Hof und der Direktvermarktung. Wann hast Du denn bitte noch die Zeit gefunden, ein Buch zu schreiben?
(lacht) Ganz ehrlich? Fast nur nachts. Da unser jüngster Familienzuwachs anfangs ohnehin nachts viel wach war, habe ich mir diese Not zunutze gemacht. Außerdem hatte ich mit Hans von der Hagen einen tollen Co-Autor, der mich echt verstanden hat und so tief in mein Leben eingetaucht ist, dass es toll gekappt hat mit dem gemeinsamen Schreiben. Eine irre Erfahrung.

Wie kam es denn zu dem Buch?
Der DuMont Verlag hat sich gemeldet, nachdem ein Artikel in der Süddeutschen über mich erschienen war, der die Überschrift trug: Vom Aldi-Kind zur Ökobäuerin (Süddeutsche Zeitung, 27. Juli 2016). Die haben vermutet, dass da noch mehr Geschichten drin sind.

Sie hatten recht! Das Buch liest sich so spannend, es ist es ein „page-turner“. Ich habe es in einem Schwung durchgelesen und kann es jedem als Inspiration nur empfehlen. Wie ist es für Dich, jetzt mit diesem 340-Seiten starken Werk auf Lesetour zu sein?
Es ist schön, auf Podien und Tagungen, auf denen ich sonst politisch aktiv bin, meine persönliche Geschichte zu erzählen, es erstaunt mich, wie berührt und inspiriert die Menschen sind.Das tut mir gut und gibt viel Kraft. Klar ist es ein Auf und Ab, aber es lohnt sich.

Ihr lebt ein besonders außergewöhnliches Konzept mit euren Stolzen Kühen. Wie seid ihr momentan denn aufgestellt?
Wir schlachten aktuell alle zwei Wochen, unser Absatz hat sich verdoppelt. Mehr als 180l /Tag Milch können wir aktuell kaum bewältigen, dafür müsste dringend ein größerer Kessel her. Wir haben weitere Engpässe, auch unsere Abfüllmöglichkeiten und die Lüftung müssen optimiert werden. Doch wie Du Dir denken kannst, müssen wir unsere Investition schrittweise denken. Ein neuer Kessel kostet 30.000 Euro.
Eine Freundin ist zwischenzeitlich eingestiegen, sie ist Käserin und dazu sehr unternehmerisch eingestellt. Eine Mitarbeiterin, die sich komplett selbst organisiert, das ist toll. Wir brauchen mehr von solchen Leuten. Insgesamt haben wir jetzt sechs Angestellte, meist in Teilzeit. Das mit der Teilzeit hat auch den Grund, dass wir so krankheitsbedingte Ausfälle besser kompensieren können.

Den Aufbau eurer Käserei habt ihr über Crowdfunding finanziert…
Ja, das hat zum Glück gut funktioniert, weil wir aus unserer Anfangszeit bereits eine treue Schar von Unterstützern hatten und ein großes Netzwerk engagierter Menschen pflegen. Es ist so toll, unseren eigenen Rohmilchkäse herstellen zu können. Seit uns die Gläserne Molkerei gekündigt hat, da sie künftig keine Kleinstbetriebe und keine Produktionsüberhänge mehr abnehmen, ist das auch zwingend nötig. Wo sollten wir sonst mit der tollen Milch hin? Wir haben eine Super-Qualität, da die Kühe auf der Weide gemolken werden und so viel Platz haben, dass sie sich – im Gegensatz zu engen Ställen – nie in ihren eigenen Mist legen würden. Das Melken auf der Weide mag einigen Leuten suspekt sein, weil es ungewöhnlich ist, wir sehen darin jedoch viele Vorteile für die Tiere, sie können wesensgemäß in ihrer Herde leben, und das wirkt sich auch auf die Qualität der Milch aus.

Das was wir produzieren, geht wirklich gut weg. Wir verkaufen viel Rohmilch-Quark und Joghurt, auch unser Frischkäse hat nach 3 Wochen einen spannenden Punkt erreicht zwischen Mild und charakteristisch würzig. Vom gereiften Hartkäse könnten wir eher noch mehr verkaufen als wir haben. Der braucht einfach 1,5 Jahre… Für diesen momentanen Engpass habe ich den Käse vom Klostergut Heiningen dazu genommen, das ist bei Braunschweig. Die beiden gerade einsteigenden Junglandwirte, Frieda und Theo Degener, sind in unserem Alter. Sie bewirtschaften auch nach Demeter-Richtlinien, halten Bullen und Ammen und betreiben eine Demeter-.Das passt so gut. Von dem Austausch untereinander profitieren wir beide.

Wie habt ihr euch kennengelernt, Du und Frieda?
Das war, als wir beide schwanger waren. Wir konnten ja weniger machen, nicht mehr alleine melken, nicht schwer heben oder ähnliches, und haben in der Zeit beide Kälber gezähmt.
Und heute? Wie läuft es denn jetzt mit der Direktvermarktung eures Käses und eures Fleisches?
Wir haben unseren Hofladen 1x pro Woche für zwei Stunden geöffnet. Damit sind die Leute hier aus dem Ort und der umliegenden Nachbarschaft versorgt.
Der Rest unserer Produkte geht nach Berlin, wir beliefern derzeit 10 Marktschwärmereien in Berlin, davon allein zwei in Kreuzberg, mit Joghurt, Quark, Eiern und Fleisch. Hier gehts zu den Marktschwärmern (link)
Für die Voll-Versorger hatten wir mit der SoLaWi angefangen, das hat aber nicht funktioniert, also wir haben es wieder gestoppt. Jetzt setzen wir auf Sammelbesteller – so ist steht der Ertrag im Verhältnis zum Aufwand mit Verpackung und Auslieferung. Wir können einfach nicht alle Rinder-Wiener einzeln verteilen.

Im kleinen Hofladen in Lunow-Stolzenhagen versorgen sich Anwohner aus dem Dorf und Nachbargemeinden. Auch online kann man die Produkte bestellen – oder über ausgewählte Marktschwärmer-Verkaufspunkte in Berlin.

Die Marktschwärmereien sind eine tolle Ergänzung für Direktvermarkter. Das klingt sehr gut – und praktikabel. Wer gehört noch zu euren Kunden?
Toll finde ich, dass auch einige Bürogemeinschaften in Berlin bei uns bestellen. Die bestellen zusammen zu sich auf die Arbeit und verteilen die Lebensmittel vor Ort. Das dürfte gern noch weiter Schule machen.

Euer Leben ist voller Herausforderungen, ihr seid zwar erfolgreich in dem, was ihr tut und wie ihr es tut, steht aber immer noch ziemlich am Anfang. Was macht Dir am meisten Freude?
Vermarktung ist mein Ding, das macht mir schon Spaß, aber ich will und brauche das ganzheitliche Konzept. Daher finde ich es auch so toll, dass wir die Hühner-Mobilstall dazu genommen haben und zusätzlich zu unserem Milchprodukten und dem Fleisch auch Demeter-Eier vermarkten können. Unsere Hühner sind eine Zweinutzungsrasse, das heißt, sie legen weniger Eier und auch ihr Fleisch können wir vermarkten.
Da für uns im Zentrum unseres Umgangs mit den Tieren steht, „das Wesen der Kuh zu achten“, gebe ich mein Wissen in Los Stress Stockmanship sehr gern in Seminaren weiter und tausche mich mit Kolleg*innen über alternative Haltungsformen aus. Kennengelernt habe ich diese Methode in meiner Zeit in Kanada bei meiner damaligen Gastgeberin und Mentorin Kelly. Sie lehrte mich, eine Herde allein mit Körpersprache und ruhiger Bestimmtheit zu lenken. Auf der Nachbar-Ranch kämpften sich damals 5 schreiende, staub aufwirbelnde Cowboys an ihrer Herde ab. Der Unterschied war eklatant, ich wollte es fortan so machen wie Kelly.

Wo geht es für euch hin, in welche Richtung möchtet ihr euch weiter entwickeln?
Wir sind an einem spannenden Punkt für die weitere Entwicklung. Die Fleischvermarktung funktioniert super, der Schnittkäse ist – im Rahmen natürlicher handwerklicher Abweichungen von Charge zu Charge – stabil.
Der Joghurt ist eine tolle Bereicherung und lohnt sich echt für uns. Das wir aus unserer Rohmilch so leckeren Frischkäse und Quark machen können, ist großartig. Gleichzeitig möchten wir in Zukunft auch unsere Rohmilch vermarkten, und das funktioniert nur über eine Vorzugsmilch-Zulassung. Das ist definitiv ein Ziel. Derzeit suchen wir eigene Hofstelle in der Uckermark, haben zwei Ställe und eine Halle in Aussicht. Drückt uns die Daumen.

Vielen Dank für das Gespräch und euch weiterhin alles, alles Gute für euch!

Aufzeichnung des Gesprächs: Kirsten Kohlhaw (die auch die Fragen stellte)
alle Fotos (c) Ökohof Stolze Kuh

Kontakt zu den Stolzen Kühen

Landwirtschaftsbetrieb Janusz Hradetzky
Weinbergstr. 6a, 16248 Lunow-Stolzenhagen
https://stolzekuh.wordpress.com
https://www.facebook.com/stolzekuh/
Telefon: 033365 / 71 987 (Wenn Anja und Janusz gerade bei den Kühnen sind, gerne auf den Anrufbeantworter sprechen!)
1x pro Quartal gibt es einen Infobrief. Hier kann man sich eintragen.

Weitere Lese-Termine:
6.4.2019 Baumhaus Berlin, mit Käse-Workshop. Mehr zum Event auf Facebook (link)
10.4. Meiningen – Ort und Uhrzeit folgt
8.5. Dresden – Ort und Uhrzeit folgt
11.5. Stolpe, 15h, Fuchs und Hase.

Vorzugsmilch vom Weidenhof erhält Auszeichnung der LAND & GENUSS Trophy 2019

PRESSEMELDUNG, Berlin/Dohren 20.2.2019 | Eine fachkundige Jury aus prominenten Vertretern Frankfurts (Gastronomie, Handel und Medien) hat im Februar regionale Produkte verkostet und die Sieger gewählt. Die Vorzugsmilch des Weidenhofs in Wächtersbach zählt zu den Siegern und wird auf der diesjährigen Messe besonders geehrt.

Die öffentliche Preisverleihung mit Überreichung der Urkunde findet am Freitag, 22. Februar 2019 um 13:30 Uhr im Rahmen der LAND & GENUSS auf dem Messegelände in Frankfurt statt. Der DLG- Hauptgeschäftsführer, Dr. Grandke, wird die Ehrung vornehmen. Claudia Müller vom Weidenhof in Wächtersbach wird die Urkunde vor Ort entgegen nehmen. (Update vom 22.2.2019, 14:00h | Fotos von der Übergabe der Urkunde finden sich am Ende des Beitrags)

Messebesucher haben die Gelegenheit, alle ausgezeichneten Produkte am Trophy-Stand zu verkosten. Hier können sich Messebesucher über die Siegerprodukte und Hersteller informieren, von denen viele mit eigenen Ständen vertreten sind. Natürlich präsentiert der Weidenhof neben seiner ausgezeichneten Vorzugsmilch weitere Milchprodukte aus seinem Sortiment. Alle Erzeugnisse werden handwerklich in der eigenen Hofmolkerei produziert und verpackt und von den Betreibern direkt regional vermarktet. Der Weidenhof im Main-Kinzig-Tal betreibt seit 23 Jahren die Direktvermarktung seiner Milch und Milchprodukte.

Als Landmarkt-Betrieb kooperiert der Weidenhof mit dem regionalen Lebensmitteleinzelhandel. Der Weidenhof hat heute fast 40 Mitarbeiter, beliefert regelmäßig über 550 Haushalte, betreibt seit 2007 einen eigenen Hofladen. Neben Fleisch und Milchprodukten der eigenen Tiere werden hier auch regionale Produkte ausgewählter Partnerbetriebe verkauft.
Vorzugsmilch ist die Verkehrsbezeichnung für naturbelassene Milch, die nach dem Melken lediglich gefiltert, gekühlt und abgefüllt wird. Nur Betriebe mit einer speziellen Zulassung dürfen Rohmilch als Vorzugsmilch in den Handel bringen. Der Weidenhof ist der einzige Vorzugsmilchbetrieb im Bundesland Hessen.

Kontakt: BMV e.V. | Bundesverband der Milchdirektvermarkter und Vorzugsmilchproduzenten. Up’n Saal 7, 21255 Dohren |presse@milch-und-mehr.de, www.milch-und-mehr.de
Geschäftsstelle: Antje Hassenpflug, GF, 04182. 291 80 01.

Die Land und Genuss ist die Erlebnismesse der DLG. Sie findet jährlich im Februar in Frankfurt statt. Für alle Fragen rund um Land und Genuss-Trophy: trophy@landundgenuss.de
https://www.landundgenuss.de/land-und-genuss-trophy/
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BMV_PM_Weidenhof-Trophy_LuG_20022019
Ein ausführliches Hofporträt über den Weidenhof finden Sie hier.

UPDATE | Bilder von der Prämierung am 22.2.2019 zur freien Verwendung.

Vorzugsmilch in den Medien, der Milchhof Lerf im BR

Die Familie Lerf sind die letzten Vorzugsmilchproduzenten in Bayern.
Der aktuelle 6-minütige TV-Beitrag, zu dem wir hier verlinken, ist noch bis zum 29.12.2022 in der Mediathek einsehbar. https://www.br.de/mediathek/video/vorzugsmilch-und-heumilch-naturbelassene-milchprodukte-av:5a463c95e398ec0018de2713

Wir freuen uns, dass die passionierten Landwirte dieses hochwertige Nischenprodukt einsetzen und dass die naturbelassene Milch bei den Verbrauchern so beliebt ist. Die Nachfrage im Allgau und Raum München wird über den Regionalhändler Feneberg verteilt.

Über die Vorzugsmilchproduzenten haben wir auf milch-und-mehr.de bereits einen Bericht zu einer gemeinsamen Veranstaltung mit Slow Food Deutschland über den Bauernhof-Effekt verfasst, in 2017 wurden sie zudem für ihre Bio-Vorzugsmilch in Heumilchqualität auf der IGW ausgezeichnet.

Die Milch macht den Kaffee, nicht nur das Schäumchen

Großes Erstaunen unter den 20 Teilnehmern der Querverkostung auf dem Milchhof Reitbrook. Ein und dieselbe Kaffeebohne schmeckt mit verschiedenen Trinkmilcharten tatsächlich völlig unterschiedlich! Unter der Überschrift „Schwarz und Weiß – Milch ist mehr als nur das Schäumchen auf dem Cappuccino“ traten auf Einladung von Slow Food und dem BMV 5 Milchen gegeneinander an. Die Arrabica Espresso-Bohne hatte Klaus Lange mitgebracht, selbst geröstet, frisch aus dem Caféhaus in Hamburg.

Jan-Hendrik Langeloh begrüßte die Gäste und begann den Nachmittag mit einer Hofführung, in der er die Arbeitsweise des direktvermarktenden Vorzugsmilchbetriebs erläuterte. Die Langelohs fahren seit Beginn an eine besondere Strategie: Ca. 50% der gewonnenen Milch verarbeiten sie direkt in der eigenen Hofmolkerei, beliefern gut 1.000 Haushalte und Gastronomen in der Metropolregion Hamburgs, die andere Hälfte liefern sie an eine Molkerei. Das sei schon von Beginn an so gewesen, erklärte Jan-Hendriks Vater Gerd Langeloh, der mit seiner Frau Ingrid die Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung ebenfalls tatkräftig unterstützte.

Milchhof Reitbrook, Hofführung in der Dämmerung
Milchhof Reitbrook, Hofführung in der Dämmerung
Jan-Hendrik Langeloh erzählt den Anwesenden über modernes Herdenmanagement auf einem vergleichsweise großen Vorzugsmilchbetrieb
Jan-Hendrik Langeloh erzählt den Anwesenden über modernes Herdenmanagement auf einem vergleichsweise großen Vorzugsmilchbetrieb

Nach der Hofführung begrüßte Slow Food-Vorsitzende Dr. Ursula Hudson noch einmal alle Anwesenden und führte aus Sicht der engagierten Verbraucherorganisation in das Thema Milchvielfalt ein. Einmal mehr lud sie zum bewussten Hinschmecken ein und machte sich stark für echte Vielfalt und echte Frische. Seit dem Start der Slow Food Rohmilch-Initiative 2013 habe sie persönlich ebenfalls noch einmal so viel Neues, Faszinierendes über das Ur-Lebensmittel Milch gelernt und so viel Erschreckendes darüber, was ihm im Zuge der industriellen Weiterverarbeitung angetan werde.

Die Pseudo-Vielfalt der geradezu einschüchternden Regalmeter von Trinkmilchvarianten in Discounter Supermärkten sei ein optisch starkes Beispiel für dieses Phänomen, merkwürdige Wortschöpfungen und zweifelhafte Packungsdesigns, die natürliche Frische, glückliche Tiere und Landwirte suggerieren an Stellen, an denen tatsächlich jegliche Transparenz fehle, seien weitere Warnsignale für den fortschreitenden Grad an Entfremdung und Verwirrung in Bezug auf die Herkunft und Qualität unserer Nahrung.

Die anschließende Verkostung und Diskussion über das gemeinsame Geschmackserleben nahm den Hauptteil der Veranstaltung ein, der auch Mitglieder des Hamburger Slow Food Conviviums unter der Leitung von Sebastian Wenzel gefolgt waren. Die Moderation übernahm Kirsten Kohlhaw, die als freie Journalistin Wissenswertes zum Thema Milch und Sensorik beizutragen hatte und als Befürworterin naturbelassener Lebensmittel auch den Bundesverband der Milchdirektvermarkter und Vorzugsmilcherzeuger in seinem Bestreben unterstützt, die Vorzugsmilch vor ihrem Verschwinden zu bewahren.

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Probieren und sich austauschen. Hier berichtet Moderatorin Kirsten Kohlhaw gerade über das Herstellungsverfahren der Mikrofiltration bei ESL-Milch und das strenge Verbrauchsdatum bei echt frischer Milch, der gänzlich naturbelassenen Vorzugsmilch, das der Gesetzgeber auf 96 Stunden ab Melken festgelegt hat.

Beim ersten Paar „Im Café“ traten die pasteurisierte Landmilch vom Milchhof Reitbrook gegen eine fettreduzierte H-Milch an. Dies sei, bekräftigte Konditor und Kaffee-Fachmann Klaus Lange, die Standard-Milch in vielen Cafés, vor allem in Franchise-Ketten.  Schon hier waren für die Anwesenden deutliche Unterschiede auszumachen, erlebten die Anwesenden die Landmilch als deutlich strukturierter, komplexer und runder im Vergleich zur 1,5% H-Milch.

Das zweite Paar, das sich unter dem Titel „Echt frisch vs. länger haltbar“ aufmachte, die Geschmackspapillen der Verkostenden zu überraschen, fiel geschmacklich frappierend auseinander. Hier trat die Vorzugsmilch des Hamburger Milchhofs gegen eine ESL-Milch an. Wenn man bedenkt, dass die „Extended Shelf Life“-Milch auch unter der Prämisse designt wurde, geschmacklich näher an echt frische Trinkmilch ranzureichen, war das Urteil der Verkostung für die industriell verarbeitete Milch mit dem langen Regalleben vernichtend.

Das dritte Paar „Von der Kuh – aber anders“ hinterließ die Anwesenden ratlos bis ablehnend. Zu unterscheiden waren sie leicht voneinander, die 0,1% entrahmte Milch und die laktosefreie H-Milch. Die schöne Bohne, mit der die Milch im Cappuccino eine neue Verbindung eingehen sollte, haben sie laut Aussage der Runde beide ruiniert.

 

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Klaus Lange vom Caféhaus in Hamburg machte Kaffees am laufenden Band. Und berichtete nebenbei noch von seinen Erfahrungen im Umgang mit Milch und Kaffee.

Wie gut, dass das abschließende „Spitzenduo“ die Teilnehmenden wieder vollends versöhnte. Der Unterschied zwischen der Vorzugsmilch und der pasteurisierten Landmilch war schon deutlich zarter, doch entschied sich die Runde fast einheillig für die richtige Zuordnung der beiden Kandidaten. Nach so viel Kaffeegenuss wurden die Gespräche bei Butterkuchen, Hefezopf und herzhaftem Snack noch bis in den Abend fortgesetzt.

vlnr: Kirsten Kohlhaw (Moderation für den BMV); Jan-Hendrik Langeloh (Leitung Milchhof Reitbrook; Dr. Ursula Hudson (Vorsitzende Slow Food Deutschland), Andrea Lenkert-Hörrmann (Projektbeauftragte Slow Food Deutschland); Klaus Lange (Das Caféhaus Hamburg); Sebastian Wenzel (Slow Food Convivium Hamburg)
vlnr: Kirsten Kohlhaw (Moderation für den BMV); Jan-Hendrik Langeloh (Leitung Milchhof Reitbrook; Dr. Ursula Hudson (Vorsitzende Slow Food Deutschland), Andrea Lenkert-Hörrmann (Projektbeauftragte Slow Food Deutschland); Klaus Lange (Das Caféhaus Hamburg); Sebastian Wenzel (Slow Food Convivium Hamburg)

Fazit: Die spürbaren Auswirkungen, die die Milchqualität und Verarbeitungsstufen auf den Geschmack des jeweiligen Cappuccinos hatte, war für alle Anwesenden ein Aha-Erlebnis. Unser Dank gilt der ganzen Familie Langeloh sowie Klaus Lange für ihr Engagement, Slow Food Deutschland für seinen kontinuierlichen Einsatz für Verbrauchersouveränität und eine Sensibilisierung für gute, saubere und faire Lebensmittel, die Hirn und Magen anregen und den Besuchern für ihr Interesse.

Schwarz und Weiß – Wenn die Milch mehr ist als das Schäumchen auf dem Cappuccino!

Slow Food und der BMV laden ein zum Milch- und Kaffeeerleben auf dem Milchhof Reitbrook
Berlin | Hamburg, 18.10.2016

Milch ist nicht gleich Milch! Unter diesem Motto setzen sich Slow Food Deutschland und der Bundesverband der Milchdirektvermarkter und Vorzugsmilcherzeuger (BMV) für den Erhalt der Vielfalt und naturbelassener, hochwertiger Trinkmilch ein. Interessierte Verbraucher kommen mit den Herstellern handwerklich erzeugter Produkte zusammen verkosten Milch unterschiedlicher Herkunft und Verarbeitungsstufen.

Am Donnerstag, den 3.11.2016 ab 17 Uhr erlebt die Reihe der gemeinsamen Geschmackserlebnisse und Diskussionsveranstaltungen auf dem Vorzugsmilchbetrieb „Milchhof Reitbrook“ im Südosten Hamburgs einen neuen Höhepunkt: Im eigenen Kühlschrank steht meist nur eine Milch und ein Großteil der Erwachsenen erlebt Trinkmilch hauptsächlich im Zusammenhang mit Kaffee. Rund 150 Liter Kaffee konsumieren die Deutschen jährlich. Unzählige Kaffee Lattes und Cappuccinos werden täglich getrunken. Auf die Qualität und Herkunft der Bohnen legen echte Genießer hierbei großen Wert.

Doch wie wirkt es sich auf das Gesamt-Geschmackserleben aus, wenn man einen feinen Kaffee mit einer x-beliebigen H-Milch aufschäumt? Sollte, wer sich für guten Kaffee stark macht, nicht ebensolche Sorgfalt auf die Auswahl der begleitenden Milch legen? Aus Dr. Ursula Hudsons vielzitiertem Ausspruch: „Milch ist mehr als nur das Schäumchen auf dem Cappuccino“ ist nun eine eigene Veranstaltung geworden, in der genau dieser Frage intensiver nachgegangen wird.

Im Anschluss an die Besichtigung des Milchviehbetriebs verarbeitet der Hamburger Bio-Kaffeeröster Klaus Lange (Das Caféhaus) Vorzugsmilch und pasteurisierte Landmilch vom Milchhof Reitbrook. Und verarbeitet parallel weitere, industriell verarbeitete Trinkmilchen mit seinen handgerösteten Bio-Kaffeebohnen. Neben Qualitätsunterschieden und geschmacklichen Unterschieden erfahren die Gäste nebenbei mehr über die Unterschiede zwischen Rohmilch und Vorzugsmilch, ESL- und H-Milch, laktosefreie und fettarme Varianten sowie über Einflüsse von Haltung und Futter auf Eiweiß- und Fettqualitäten.

milchhof_reitbrook_hof-_ansichtjpgmilchhofreitbrook_stall

Datum: Donnerstag, 3. November 2016
Uhrzeit: 17:00 bis 19:30 Uhr

Ort: Milchhof Reitbrook, Vorderdeich 275, 21037 Hamburg, www.milchhof-reitbrook.de
Anfahrt (über Google Maps).

Das Programm
16:30h Ankunft und Begrüßung
17:00h Hofrundgang mit Jan-Hendrik Langeloh (Milchhof Reitbrook)
18:00 – 19:30 Milchschäume und Kaffeeträume – Schwarz und Weiß in Variationen. Verkostung und Gesprächs
mit
Dr. Ursula Hudson, Vorstandsvorsitzende Slow Food Deutschland
Kirsten Kohlhaw, Referentin BMV, Moderation und sensorische Verkostung
Klaus Lange, Das Caféhaus (Bio-Kaffeeröster)
1. Im Café: H-Milch vs. Pasteurisierte Landmilch
2. Echt frisch vs. Länger haltbar: ESL-Milch vs. Vorzugsmilch
3. Von der Kuh, aber anders: Laktosefreie vs. fettarme Milch
4. Das Spitzenduo: Vorzugsmilch und Pasteurisierte Landmilch mit natürlichem Fettgehalt (beide Milchhof Reitbrook)

Reitbrook, Vorderdeich 275: Milchhof Reitbrook - Hof Langeloh - Kühe und Kuhstall - Schulbuch-Fotos mit Lisa Körner (4) - Einverständnis der Mutter für Veröffentlichung liegt voll.
Reitbrook, Vorderdeich 275:
Milchhof Reitbrook – Hof Langeloh.
Reitbrook, Vorderdeich 275: Milchhof Reitbrook - Hof Langeloh
Reitbrook, Vorderdeich 275:
Milchhof Reitbrook – Hof Langeloh

Zu dieser seltenen Gelegenheit, einmal genauer hinzuschmecken, laden wir alle Milch- und Kaffeefreunde herzlich ein.

Da der Platz begrenzt ist, bitten wir um Anmeldung bis zum 01.11.16 unter
projektbeauftragte@slowfood.de, Tel: 0151-153 081 86

Pressekontakt:
Kirsten Kohlhaw, 0170.5539730, presse@milch-und-mehr.de

Eine gemeinsame Veranstaltung von:
Slow Food Deutschland
Bundesverband der Milchdirektvermarkter und Vorzugsmilcherzeuger (BMV)

Partner:
Das Caféhaus Hamburg

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Milcherleben auf der Stadt.Land.Food 2016

Auf der Suche nach der echten Milch

Nach der großen Resonanz in 2014 freut sich der Verband der Direktvermarkter und Vorzugsmilcherzeuger auch auf der diesjährigen Stadt.Land.Food für die Besucher ein intensives Milch-Erleben zu gestalten.
Am Stand des Direktvermarkter-Verbandes haben Interessierte die Möglichkeit, verschiedene Milchen zu verkosten. Beim unmittelbaren Vergleich von naturbelassener Vorzugsmilch mit pasteurisierter, homogenisierter, mikrofiltrierter, hocherhitzter und laktosefreier Milch lassen sich Unterschiede zwischen roher und stark verarbeiteter Milch einmal ganz bewusst herausschmecken. Nebenher erfahren die Besucher viel Wissenswertes über das ebenso faszinierende wie missverstandene Urlebensmittel Milch, Zusammenhänge zwischen Verarbeitungsgrad und (Un)Bekömmlichkeiten, den Zusammenhang zwischen Haltung und Futter mit Eiweiß- und Fettqualitäten, warum Rohmilchautomaten für Bauern eine Option sein, echte Vorzugsmilchbetriebe jedoch nicht ersetzen können und noch vieles mehr.

Standort: Käsewerkstatt, 1.-3.10.2016 10-18h (am 3.10. von 10-17h)
Ansprechpartner: Kirsten Kohlhaw, presse@milch-und-mehr.de
Moderierte Verkostungen: Samstag, den 1.10. + Sonntag, den 2.10., jeweils um 12-12:30h, 14-14:30h und 16-16:30h
Vorzugsmilchpartner: Milchhof Reitbrook bei Hamburg

Bemerkung zum Stichwort Regionalität

Als Frischeprodukt ist Vorzugsmilch ein Lebensmittel, das stabile regionale Strukturen und kurze Wege braucht. Vorzugsmilchbauern setzen in ihrer Arbeit neben höchsten Ansprüchen an Verarbeitungshygiene und Herdengesundheit auf Regionalität.

Wieso also Milch aus dem Südosten Hamburgs?
In Berlin und Bandenburg gibt es aktuell keinen Milchbetrieb mit einer Zulassung für die Gewinnung und Abgabe von Vorzugsmilch (und nur diese besonders intensiv kontrollierte, zertifizierte naturbelassene Milch darf roh abgefüllt werden und über die Hofmolkerei des Betriebes direkt in den Handel gelangen, das erfordert von allen Beteiligten sehr hohen Einsatz und verursacht Mehrkosten).
Die Abgabe von „normaler“ Rohmilch (z.B. erhältlich an sogenannten Milchtankstellen) ist laut Lebensmittelhygieneverordnung nur „ab Hof“ und mit dem Zusatz „bitte vor Verzehr abkochen“ erlaubt. Weitere Informationen zu den Besonderheiten rund um die Premium-Rohmilch unter Vorzugsmilch.

Gut zu Wissen | Warenkunde Milch

Bei unserer Zusammenstellung einiger Fakten über Trinkmilch gehen wir von Rohmilch bis H-Milch und schauen besonders auf die drei wesentlichen Merkmale: Wärmebehandlung, die Naturbelassenheit und die Frische der Milch. Diese sagen erst einmal nichts aus über die Frage „bio“ oder „konventionell“ oder die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Anbauverband.

Rohmilch wird nach dem Melken nicht erhitzt, nicht zentrifugiert und nicht homogenisiert und behält dadurch ihren natürlichen Fettgehalt. Man bekommt sie in zwei Varianten:

Rohmilch ab Hof
Diese Milch ist nur direkt beim Erzeuger erhältlich und wird dort gleich am Milchtank vom Bauern abgezapft oder in Milchautomaten zum Selberzapfen angeboten. Weil bei dieser Milch der Keimgehalt nicht regelmäßig kontrolliert wird, muss an der Abgabestelle der Hinweis “Rohmilch – vor dem Verzehr abkochen” stehen. Rohmilch ab Hof darf beim Verkauf maximal 1 Tag alt sein. Und wie der Name schon sagt, bekommt man sie nur direkt auf Bauernhöfen und in Hofläden.

Vorzugsmilch
Diese Milch ist ebenfalls Rohmilch, die aber auch verpackt im Handel angeboten wird. Nur speziell zertifizierte Betriebe dürfen Vorzugsmilch liefern. Diese Höfe werden jeden Monat untersucht und kontrolliert – deshalb zählt Vorzugsmilch wohl zu den am besten überwachten Lebensmitteln. Vorzugsmilch ist ebenso wie Rohmilch völlig unbehandelt. Deshalb enthält sie noch alle Vitamine und ihr naturbelassener Fettgehalt macht den Geschmack vollmundig und sahnig. Vorzugsmilch kommt immer direkt vom Hof, ist die frischeste Milch im Kühlregal und darf nur bis zu 4 Tage nach dem Melken verkauft werden.

Alle anderen Milchsorten werden über 40 Grad erhitzt und je nach Höhe der Temperatur entstehen unterschiedliche Milcharten:

Pasteurisierte Milch
Diese Milch wird traditionell für 30 Minuten auf 63 Grad oder für 12-15 Sekunden auf 72 Grad erhitzt. Auch in Hofmolkereien wird Milch nach diesen beiden Verfahren pasteurisiert. Auf der Verpackung steht in diesem Fall „traditionell hergestellt“. Pasteurisierte Milch, die traditionell hergestellt wurde, ist in der Regel nicht homogenisiert (s. ESL- und H-Milch). Pasteurisierte Milch ist länger haltbar als Rohmilch, da durch das Erhitzen die Keime in der Milch weitgehend abgetötet werden. Allerdings schmeckt sie dadurch auch nicht so intensiv wie Rohmilch und enthält weniger Vitamine. Pasteurisierte Milch wird mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum von 10 Tagen als frische Trinkmilch verkauft.

ESL-Milch
Diese Milch ist länger haltbar – die englische Abkürzung „ESL“ bedeutet „Extended Shelf Life“. Verschiedene Verfahren wie das Erhitzen auf 85-127 Grad und Mikrofiltrationsprozesse reduzieren den Keimgehalt bei der ESL-Milch so weit, dass sie bis 21 Tagen (und länger) haltbar ist. ESL-Milch wird homogenisiert. Bei diesem Verfahren wird das Fett in der Milch ganz fein verteilt, damit die Milch nicht „aufrahmt“ und sich als Sahne oben absetzt.Der Vitamingehalt ist durch die intensive Bearbeitung noch weiter reduziert als bei pasteurisierter Milch. ESL-Milch ist immer homogenisiert (siehe H-Milch) und auf einen bestimmten Fettgehalt eingestellt. In Hofmolkereien wird keine ESL-Milch hergestellt.

H-Milch
Auf 135-150 Grad „ultrahocherhitzt“ ist diese Milch besonders lange haltbar. Die intensive Wärmebehandlung beeinträchtigt den Eiweiß- und Vitamingehalt, der Geschmack erinnert an gekochte Milch. H-Milch wird immer homogenisiert (s. ESL-Milch). Viele finden H-Milch besonders „praktisch“, weil sie ungeöffnet auch ohne Kühlung bis zu einem halben Jahr gelagert werden kann. Nach dem Öffnen muss sie allerdings auch in den Kühlschrank und umgehend verbraucht werden. Hofmolkereien produzieren keine H-Milch.

Rohmilch -gefährlich oder Heilmittel? Diskussion auf dem Markt des guten Geschmacks in Stuttgart

Ist Rohmilch gefährlich oder ein Heilmittel? Mythos und Stand des Wissens über Milchen. Andrea Fink-Keßler, Autorin des Buches „Milch – vom Mythos zur Massenware, oekom 2012)“ moderierte dieses Gespräch auf der SlowFood-Forumsbühne mit Dr. Leif Koch (Welttierschutzgesellschaft e.V.), Christoph Simpfendörfer (Vorstandsvorsitzender Aufsichtsrat demeter), Antje Hassenpflug (BVDM) und Prof. Ton Baars (Rohmilchexperte, FIBL).

Leif Koch stellte das Tierwohl in den Vordergrund. Immer größere Herden und eine immer Leistung, auch in der Milchwirtschaft, seien ein Problem für die Tiere und den Menschen. Ton Baars, der seit vielen Jahren über die gesundheitlichen Aspekte von Rohmilchkonsum forscht und publiziert, verweist auf korrelative Zusammenhänge zwischen dem Verzehr von naturbelassener Milch und positiven Auswirkungen auf das Immunsystem. Bezeichnend sei, dass sich die Fett- und Eiweißqualität bei viel Weidegang und reiner Gras- und Heufütterung nachweislich verbessere. Bei Antje Hassenpflug rufen viele Verbraucher an, die wissen wollen, wo sie heute noch unbehandelte Milch beziehen können. Da in den letzten Jahren immer mehr Vorzugsmilchbetriebe aus wirtschaftlichen Gründen hätten aufgegeben müssen und das Misstrauen gegenüber „rohen“ Lebensmitteln vielerorts unverhältnismäßig hoch sei, würde es zunehmend schwieriger, den Bedarf zu decken. Da Vorzugsmilchbetriebe sich regelmäßig strengen Kontrollen unterziehen und veterinärärztlich beprobt werden, sei Rohmilch in Vorzugsmilchqualität nach wie vor die beste Lösung für Verbraucher – und Landwirte. Allerdings hätte dieses Premium-Produkt mit 1,20-1,90 Euro pro Liter (Mehrwegflasche) auch seinen Preis.