Hoffest-Saison | Besuchen Sie die BMV-Direktvermarkter vor Ort

Eine der vielen besonderen Leistung der Direktvermarkter ist die Transparenz, mit der sie ihre Betriebe führen. Die stetige Gesprächsbereitschaft und der enge persönliche Kontakt zum Kunden. Viele Höfe öffnen interessierten Besuchern und Anwohnern aus der Region regelmäßig ihre Türen. Neben dem täglichen Geschäft mit den Tieren, der Organisation rund um den eigenen Lieferservice, der Arbeit im eigenen Hofladen oder ihrer Präsenz auf Wochenmärkten stellen sie dabei Hoffeste auf die Beine, die sich sehen lassen können. Von klein und fein bis groß und oho ist alles dabei.

Eine tolle Gelegenheit, mit den Menschen hinter den Lebensmitteln in Kontakt und ins Gespräch zu kommen, sich den Hof einmal ausgiebig anzuschauen und einen schönen, bunten Tag in geselliger Gesellschaft zu verbringen.

Hessen

Die Saison eröffnet hat der Betrieb der BMV-Vorstandsvorsitzenden Claudia Müller, der Weidenhof in Wächtersbach im hessischen Main-Kinzig Tal. Die Vorzugsmilcherzeuger feierten am 29. April unter anderem das 10-jährige Bestehen ihres Hofladens.
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Sachsen

Am Sonntag, den 21.Mai begeht das Landgut Nemt sein insgesamt 20. Hoffest.
Nemt_HoffestDie Vorbereitungen auf dem Hof laufen auf Hochtouren… Überall wird produziert, ob in Molkerei und Bäckerei. Die Kühlläger füllen sich. Die letzten Verschönerungstätigkeiten werden noch heute und morgen passieren, damit wir am Sonntag alle Interessierten, Kunden und Freunde begrüßen können. hoffentlich bei schönem Wetter! Wer mehr über die Gebrüder Döbelt erfahren möchte: hier geht es zum Bericht über den Direktvermarkter im Leipziger Umland.

Niedersachsen

Ebenfalls am Sonntag, den 21.5.2017, in der Zeit von 10-16h, lädt der Milchhof Meinen zum Hoffest.
Die Familie lädt traditionell zum Tag der offenen Tür. Schaut hinter die Kulissen der. Milchproduktion. Es gibt ein umfangreiches Programm für Groß und Klein, ein Strohburg und natürlich viele leckere Spezialitäten aus der Hofmolkerei zum Probieren.
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Hier geht es zu der Veranstaltung auf der Facebook-Seite.

Am 11.6. ist es auf dem Hof Dallmann in Dohren in der Nordheide so weit. Aktuelle Informationen finden Interessierte unter anderem auf der Facebook-Seite des modernen Familienbetriebs.

Baden-Württemberg

Am 2. Juli feiert der Völkleswaldhof in Oberrot sein HoffestVoelkleswaldhof_Hoffest_Plakat_Kuh

Über den Vorzugsmilch-Betrieb der Familie Frey,die nach demeter-Richtlinien wirtschaftet, haben wir hier auch schon in Form eines Hofporträts berichtet.

Das Hofgut Rengoldshausen, ebenfalls ein demeter-Betrieb, veranstaltet seine Hoffeste im Turnus „alle 2 Jahre. Dafür gibt es an jedem dritten Freitag eines Monats eine Veranstaltung zu ausgewählten Themen. Am Freitag, den 19. Mai geht es unter dem Titel „Wer soll denn das ganze Gras fressen“ um das Thema Stall, Weide, Scheune.

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In dem verlinkten PDF HOFKULTUREN ist das Sommerprogramm verzeichnet, bei dem interessierte Besucher intensive Einblicke in die Arbeit des Hofgutes bekommen.

Weideauftrieb | Endlich wieder ab auf die Weide

„Jeder schimpft auf das Wetter, aber keiner tut etwas dagegen.“ Mark Twain hat gut reden und trifft mit diesem Spruch doch den Nagel auf den Kopf. Egal was für ein Wetter ist, der Landwirt lebt und arbeitet jeden Tag damit. Damit wir was auf dem Tisch haben.

Dieses Jahr kam der Frühling früh und versteckte sich dann noch einmal gehörig. Lange Zeit war es schlicht zu nass, um die Herde rauszubringen. Je nach Lage und Region ging es nun zu ganz unterschiedlichen Zeiten auf die Weide. Auf den feuchten Marschböden bei Hamburg gar erst Mitte Mai. Doch egal wo, die Freude unter den Herdentieren ist bei diesem Anlass immer riesengroß.

Der Milchhof Reitbrook zum Beispiel hat den Moment, in dem die Kühe nach der Winterzeit den Stall verlassen, für uns festgehalten. Film ab:

Auf dem Eichhof der Familie Riecken in Großbarkau war beim ersten Weidegang des Jahres sogar der NDR dabei. Frisch und Lecker, Rieckens Landmilch, heißt der Beitrag, der in der NDR Mediathek zu sehen ist und hier verlinkt ist.

Hofporträt | Meierei Geestfrisch, Hof Fuhlreit in Kropp

Im hohen Norden Schleswig-Holsteins, inmitten der Geest, liegt der Milchhof der Familie Sierck. Der BMV hat ihn Ende März anlässlich einer mehrtägigen Exkursion besucht, die hier ihren Startpunkt hatte. Die Milch ihrer Kühe veredeln die Direktvermarkter seit Januar 2010 heute unter anderem zu schmackhaftem Käse und cremigem Speiseeis.

Bereits in 5. Generation bewirtschaftet die Familie Sierck ihren Milchhof nahe der B77, zwischen Kropp und Tetenhusen (unweit von Rendsburg). Artgemäße Tierhaltung ist ihnen genauso wichtig wie moderne Betriebsführung. Sie wollen Spitzenqualität liefern und in ihrem hohen Anspruch sichtbar sein.

Auch für sie stand die Frage an, wie sich der Hof für die Kinder zukunftsfähig machen lässt, ohne sich dem in der Landwirtschaft allgemein vorherrschenden Wachstumszwang zu beugen. Jörn und Gunda Sierck wählen 2008 den Weg der Direktvermarktung. Eine gute Entscheidung, wie sich nach einigen Anfangsinvestitionen wie dem Bau einer eigenen Hofmeierei und der offiziellen Zulassung durch das zuständige Veterinäramt im Dezember 2009 herausstellt.

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Der Hof Fuhlreit mit der Meierei Geestfrisch von oben. Er liegt mitten im platten Schleswig-Holsteiner Land.

Zum Jahresbeginn 2010 ging es offiziell los. Seither begleiten sie hauptverantwortlich alle Schritte von der Erzeugung bis zum Kundenkontakt, haben ihren eigenen Lieferservice, beliefern Privathaushalte ebenso wie gastronomische Betriebe aus der Region. Das Sortiment wächst mit den Jahren ebenso wie die Erfahrung. Auf den Ausbau der sogenannten weißen Linie mit Joghurt und Quark, Frischkäse, Dickmilch und Molke folgt 2011 das nächste große Abenteuer: Eis.

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Mit Freude bei der Arbeit, hier beim Abfüllen. Gunda Sierck in der Meiere Geestfrisch.

Es ist faszinierend Gunda zuzuhören, wenn sie über Eis spricht. Man spürt, da haben sich zwei gesucht und gefunden. Und auch wenn sie heute längst Profi ist und ihre umfangreichen Erfahrungen an andere Einsteiger weitergibt, selbst nach dem Besuch einer Eisfachschule in 2011 und einer intensiven Probierphase im Anschluss findet auch sie beim Probieren mit neuen Sorten mit teils exotischen Zutaten immer noch was Neues heraus.

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Wer im Norden unterwegs ist, sollte unbedingt nach Gasthäusern Ausschau halten, bei denen man Geesas Eis naschen kann. Hier findet ihr eine Auflistung aller Vertriebspartner.  Jörg Sierck, der sich gemeinsam mit seinen Söhnen auf dem Hof um die Herde kümmert, hat sich mit der Vermarktung von Fleisch seiner eigenen Ochsen einen Wunsch erfüllt.

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Nach eigener und eingehender Verkostung der Käse können wir die Aussage auf dem Wimpelchen nur bestätigen.

Über den Lieferservice der Meierei Geestfrisch können Kunden neben Milchprodukten auch das hochwertige Fleisch, Gänse, Eier und Honig beziehen.  Der Hofladen der Meierei Geestfrisch bietet neben eigenen Erzeugnissen eine große Auswahl regionaler Produkte.

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Hofhund vor Milchtaxi auf dem Hof Fuhlreit, Meierei Geestfrisch.

Die Siercks sind langjähriger Partner von FEINHEIMISCH, einem Schleswig-Holsteiner Netzwerk für qualitativ hochwertige, regionale Lebensmittel. Zum 10-jährigen Bestehen von FEINHEIMISCH am 8.4.2017 hat Gunda Juliana Sierck sogar ein eigenes Eis kreiert. Auf Geesas Eis gibt es noch einmal die ganze Geschichte dazu. Sogar op plattdüütsch, Verzeihung, auf Plattdeutsch.

Hofporträt | Der Milchhof Albers in Schleswig-Holstein

Der Milchhof Albers in der Gemeinde Sterley liegt idyllisch zwischen dem Möllner Wildpark und einer kleinen Seenlandschaft, unweit dem Biosphärenreservat Schaalsee. Hier lebt und arbeitet die Familie Albers, die seit 2010 als Direktvermarkter aktiv sind. Wir haben sie zum Hofporträt gebeten und sprechen mit Svenja Albers.

Svenja, der Hof, den ihr bewirtschaftet, liegt im östlichen Schleswig-Holstein in Sterley. Du selbst sagst gerne augenzwinkernd, ein wenig „ab vom Schuss“. Seid ihr gern so ganz in der Natur oder wärt ihr manchmal auch gern „mitten drin“?

Wir fühlen uns hier, umgeben von Seen und viel Natur sehr wohl. Der Schaalsee und diverse andere Seen liegen vor unserer Haustür. Viele Menschen kommen hier zum Urlaub machen her und wir haben das jeden Tag. Was gibt es schöneres.

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Seid wann ist der Milchhof eure Heimat? Wie wirtschaftet ihr und wie groß ist eure Herde?

2007 hat Timo den Hof von seinem Vater übernommen.
Timo´s Vater hatte den Hof erst auf Erbpacht. Da der Vorbesitzer keinen Nachfolger hatte, konnte mein Schwiegervater den Betrieb übernehmen. Wir melken ca.75 Kühe (per Roboter) und haben die weibliche Nachzucht bei uns. Alle männlichen Kälber werden verkauft. Der Futterbau ist in unserer Hand, also Gras und Mais werden von uns selbst angebaut. Kraftfutter kaufen wir zu, allerdings seit 2010 konsequent gentechnikfrei.

Im Sommer genießen unsere Tiere das Weidegras und die Sonne auf der Weide und können diese auch rund um die Uhr nutzen. Im großen Boxenlaufstall, mit separatem Kälber- und Abkalbebereich, haben unsere Tiere ein helles und offenes Zuhause. Auf das Futter können sie jederzeit zugreifen und so nach ihrem eigenen Rhythmus fressen bzw. ruhen und wiederkäuen. 2010 haben wir unsere Meierei gebaut und im November 2010 dann die erste Milch ausgeliefert.


Welches ist der jüngste Zugang in der Herde? Wer ist die älteste Dame im Stall? Und wie viel Milch geben eure Kühe so im Schnitt?

Die letzte Kalbung hatten wir am 2.Jan 2017 ein Kuhkalb von der Kuh 542. Unsere älteste Dame ist die Rotbunte 995, sie ist Feb. 2009 geboren. Im Schnitt geben unsere Kühe 9.580 kg Milch pro Jahr.

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Ihr seid Direktvermarkter. Heißt das, ihr verarbeitet die komplette Menge selber?

Nein wir haben ca. 700.000 Liter im Stall und vermarkten ca.150.000 Liter direkt. Die restliche Milch geht an die Molkerei Gudow.

Svenja, ihr macht tollen Joghurt. Kannst Du Dich hier auch kreativ austoben oder ist das eher präzises Handwerk?

Es ist ein bisschen von beidem. In der Sortengestaltung bin ich durchaus kreativ, weil es mir Spaß macht und die Kunden neben ihren Lieblingssorten die Abwechslung zu schätzen wissen, aber in der Produktion wird dann doch verlangt, das jeder Kirschjoghurt auch immer gleich schmeckt. Interessanterweise bleibt Naturjoghurt eine feste Größe, von den ca. 250 Litern pro Woche gehen über die Hälfte „natur“ raus.

Worauf legt ihr in eurer Arbeit besonders wert?
Timo kümmert sich um die Gesundheit und Aufzucht der Kühe und Kälber, sowie um das Melken und Füttern der Tiere. Die Kälber werden in einem hellen und luftigen Boxenstall aufgezogen, hier können sie sich in der Gruppe frei bewegen und herumtollen. Im frischen Einstreu aus Stroh fühlen sie sich sehr wohl und haben es immer weich und warm. Ich bin mit der Molkerei, der Herstellung der Produkte und dem Kontakt zu den Kunden betraut. Diese klare Aufteilung hilft uns sehr dabei, die täglichen Abläufe strukturiert zu bewältigen. Dass wir in dieser Aufteilung sehr gut zusammenarbeiten hilft uns, die hohe Qualität unserer Milch und Milchprodukte zu gewährleisten.

Wieviel bedeutet euren Kindern die Landwirtschaft und hat vielleicht die eine oder der andere schon erste Ambitionen?

Ich glaube für die Kinder ist es einfach normal, mit der Natur und von ihr zu leben. Wenn andere Kinder kommen und staunen, wird es ihnen wieder bewusst, dass es eben nicht für jeden normal ist, selber Trecker zu fahren, Kälber zu füttern oder mit auf die Welt zu bringen. Einen großen Vorteil sehen sie darin, dass Mama und Papa immer greifbar sind und nicht einer erst abends nach Hause kommt, wenn der Tag schon rum ist. Ambitionen? Sie sind 12, 11 und 9. Es ist schon zu erkennen, wem die Tiere mehr liegen und wem die Technik, aber wir möchten sie gern so frei wie möglich damit umgehen lassen, damit sie sich nicht gedrängt fühlen etwas weiterzuführen, wozu sie nicht richtig Lust haben.

Welchen Weg, welche Zukunft seht ihr für die regionale Landwirtschaft, wie schätzt ihr die Überlebensfähigkeit von handwerklichen Nischen ein in einer Zeit, die immer stärker auf Industrialisierung und globalen Handel ausgerichtet scheint?

img_2129-kopieWenn die regionale Landwirtschaft sich öffnet und sich auch mal in die Karten gucken lässt, sehe ich einen guten Weg. Die Menschen wollen teilhaben, wollen wissen was wir machen, sich eine eigene Meinung bilden. Für viele Menschen wird es wieder wichtig zurück zu kommen zu den Wurzel in einer immer schneller werdenden Zeit. Da ist die Landwirtschaft ein guter Pol, denn wir können nur so arbeiten wie es uns die Tiere oder das Wetter vorgeben. Da können wir der Kuh gern sagen sie soll schneller machen, das interessiert sie wenig. Viele Menschen wollen auch wissen wo ihr essen her kommt und was drin ist. Ich denke regional ist das neue Bio.

Was möchtet ihr noch gefragt werden? Was brennt euch unter den Nägeln? Möchtet ihr gern erzählen???

 

Den Milchhof Albers findet ihr im hohen Norden Schleswig-Holsteins.
Inhaber: Timo Albers, Svenja Albers
Straße: Alfred-Harbarth-Str. 47
Ort: 23883 Sterley
Telefon:04545 789 97 27
Fax:04545 789 97 30
E-mail:info@milchhof-albers.de

Vorzugsmilch und Direktvermarktung auf der IGW 2017

Auf der Internationalen Grünen Woche, der Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau, ist auch Platz für Nischen. um Beispiel für regionale Landwirtschaft in höchster Qualität. In der Bayern – Halle wird der Milchhof Lerf für seine Vorzugsmilch gewürdigt, die Prämierung erfolgt am 21.1. und in der NRW-Halle reiben Show-Koch Markus Haxter und Bernd Hielscher bereits am Vortag tüchtig Käse.

„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung für unsere Vorzugsmilch und die Möglichkeit, Besuchern aus allen Himmelsrichtungen im Rahmen der Grünen Woche Bayerns Beste Bioprodukte vom Milchhof Lerf vorzustellen“, so Hof-Inhaber Michael Lerf. Der erfolgreiche Biobetrieb und mittlerweile leider einzige verbliebene Vorzugsmilchbetrieb Bayerns hatte vor gut einem Jahr komplett auf Heumilch umgestellt. Die herausragende Qualität seiner Produkte haben die Landwirte aus Leidenschaft so nochmals steigern können.
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Bayerns Beste Bioprodukte
Prämierung am 21.1.2016 ab 11:30h in der Bayernhalle 22B
21.1.2017, 13.30 – 15.00 Uhr
Verkostungsshow auf der Bühne in der Biohalle 1.2b

NRW isst gut trifft Mit der Kuh per Du

„NRW Isst Gut!“ schickt mit Showkoch Markus Haxter und dem Direktvermarkter Bernd Hielscher vom Hielscher Hof (Witzheldener Bauernkäse) erneut ein Team auf die Bühne, das die Vorzüge regionaler, handwerklich erstellter Lebensmittel unterhaltsam präsentieren kann. Gemeinsam geben die beiden Fachleute Einblicke in die Vielfalt des Kochens und Verfeinerns mit Käse und zeigen Einblicke in die Direktvermarktung.

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Internationale Grüne Woche 2017 (20.-29.1.2017)
Freitag, 20.1.2017 16:30h, „Mit der Kuh per Du“
Bauernkäse vom Hielscher Hof

Verkostung und Gespräch mit Bernd Hielscher, Witzheldener Bauernkäse
Wo: Halle 5.2.a, Landesbühne
Veranstalter: NRW Isst Gut e.V.

Für alle, die so richtig eintauchen wollen in die bunte, große Messewelt der Landwirtschaft und Ernährung haben wir hier noch den IGW Hallenplan verlinkt.

Das Landgut Nemt bei Leipzig

Östlich von Leipzig, in Wurzen, haben zwei Brüder aus Sachsen einen LPG-Betrieb übernommen und neu ausgerichtet. Mit Lieferdienst- und Hofcafé, mit Bio-Obst und Bio-Gemüse. Und mit frischer Landmilch. Die bewegte Geschichte des Frische-Bringdienst-Allrounders erzählt einer der beiden Inhaber, Karsten Döbelt.

Seit wann gibt es das Landgut Nemt?
Mein Bruder René hat 1991 einen ehemaligen LPG-Betrieb als Bio-Betrieb privatisiert. Die alten vorhandenen Gebäude hat er zunächst übernommen. Anfangs hat René den Hof gemeinsam mit einem Studienfreund als GbR geführt. Als der Partner 1994 ausgeschieden ist, hat René erst einmal als Einzelperson weiter gemacht. In jenem Jahr haben wir auf der „grünen Wiese“ einen neuen Boxenlaufstall gebaut und eine neue Melkanlage samt Melkkarussel mit 32 Plätzen installiert.

Wie viele Kühe waren es denn zu Beginn?
Der Boxenlaufstall wurde damals für 480 Kühe gebaut. Heute haben wir, auch durch Anbauten insgesamt 580 zu melkende Tiere im Stall stehen, mit Färsen und Kälbern kommen wir fast auf 1.000 Tiere am Standort).

Damit seid ihr, wenn ich richtig informiert bin, der größte Betrieb unter den BMV-Mitgliedern. Wie kommt es, dass ihr gleich biozertifiziert wart?

Die Trinkwasserqualität war zu DDR-Zeiten (und kurz nach der Wende) so schlecht, dass man das Trinkwasser nicht als Babynahrung verwenden konnte. Ein großer Landverpächter, die Wurzener Wasserwerke, haben uns ermutigt, vorbeugenden Trinkwasserschutz zu leisten. Und das ging nur über den ökologischen Landbau.

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Wann bist Du mit eingestiegen?
Ich komme ja ursprünglich aus der Lebensmittelindustrie, habe Bäcker gelernt und einige Jahre als Geselle gearbeitet. Direkt nach der Wiedervereinigung 1990 habe ich dann Lebensmittelingenieurtechnik studiert. Nach meinem Studium war ich eine Zeit sogar Betriebsleiter in einem kleinen Hotel. Das war nett, aber jetzt auch nicht die Erfüllung. Dann kam René – inspiriert durch einen Artikel über Direktvermarktung – auf die Idee, etwas zusammen zu machen und den Hof neu aufzustellen.

Als 100%iger Biobetrieb haben wir damals Bio-Milch produziert. Leider mussten wir dieses hochwertige Produkt zum konventionellen Preis abgeben denn es gab von den Molkereien noch keine Bio-Zuschläge…

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Über die Direktvermarktung wollten wir eine höhere Wertschöpfung erreichen. Also haben wir damals eine Tour durch Deutschland gemacht und uns viele Betriebe angeschaut, die bereits in der Direktvermarktung erfolgreich waren. Schon auf dem Rückweg haben wir uns entschieden: Wir machen das! Allerdings wollten wir vorsichtig einsteigen. Das war 1997.

Zum Glück gab es in der Nachbarschaft eine mittelständische Käserei, die bis dato regelmäßig unsere Bio-Milch geholt und selbst verkäst hatte. Da sie – im Gegensatz zu uns – bereits einen Pasteur hatte, haben wir sie mit ins Boot geholt und unsere pasteurisierte Landmilch im ersten halben Jahr „nur“ selbst abgefüllt und ausgefahren.

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Und konntet so mit überschaubarem Risiko und wenig Investitionskosten erst einmal schauen, wie die Resonanz ist…?
Genau! Doch schon ein halbes Jahr später hatten wir die Bestätigung. Die Mengen stiegen stetig, die Nachfrage war also da. Wir haben dann einen eigenen Pasteur angeschafft und unsere erste eigene Past.-Milch im Sommer 1998 ausgeliefert.


Und worum kümmerst Du Dich auf dem Landgut genau, Karsten?

Da muss ich ein wenig ausholen… Wir sind als Landgut Nemt ein Familienbetrieb mit einer klaren Aufteilung innerhalb eines besonderen Konstrukts:
Mein Bruder macht die Landwirtschaft, ich die Direktvermarktung mit Hofmolkerei , Hofbäckerei, Lieferservice und Hofladen. Da das Landgut ein gewerblicher Betrieb ist, kaufe ich die Milch von meinem Bruder. René und ich sind beide Gesellschafter, doch ich bin alleiniger Geschäftsführer der Landgut Nemt GmbH. In meinem Bereich inclusive der Verwaltung, sind es insgesamt 25 Mitarbeiter, davon auch einige Teilzeitkräfte und Aushilfen.

Mein Bruder hat für jeden Bereich einen Spezialisten als Bereichsleiter eingestellt und übernimmt die Gesamtkoordination. Der Herdenmanager kümmert sich von früh bis abends um die Tiere, macht die Dienstpläne zum Melken und Füttern, spricht mit dem Tierarzt, dem Futterfahrer. Der Ackerbau ist vergleichbar aufgebaut. Auch hier bewirtschaftet ein Bereichsleiter federführend.

Diese Betriebsteilung haben wir im Jahr 2000 vorgenommen. Und im Zuge dessen
nicht nur den Bereich der Direktvermarktung ausgelagert, sondern auch die Bio-Milch auf konventionelle Milch rückumgestellt. Der Ackerbau ist nach wie vor ein BIO-Betrieb.

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Wieso das? Mittlerweile ist Bio doch viel populärer?!
Bis zu jenem Jahr der Umstellung war die Milch immer verlustig. Als Bio-Betrieb hatten wir ohnehin weniger Ertrag pro Hektar und dann mussten wir die hochwertige Milch auch noch zum schlechten Preis verkauft, weil das damals schlicht noch niemanden interessiert hat.

Das mit der Bio-Milch ging erst vor 10 Jahren so richtig los, im Nachgang einiger Lebensmittelskandale, erst daraufhin haben breite Bevölkerungsschichten begonnen, über dieses Thema nachzudenken. Später entstanden neben einer neuen Nische im LEH auch in den Molkereien entsprechende Anreizsysteme wie Biozuschläge.

Unsere Kühe kriegen nach wie vor auch Bio-Futter, aber eben nicht zu 100%. Da der Ackerbau nach wie vor bio-zertifiziert ist, müssen wir alles überwiegend über die Fruchtfolge regeln. Allerdings würde das Bio Futter nicht ausreichen, da die Herde zu groß ist. Den Großteil Futter kaufen wir regional in konventioneller Qualität ein, sind allerdings als erster Betrieb Sachsens „genmittel-frei“ zertifiziert worden. In 2006 sind wir mit dem Bereich der Direktvermarktung umgezogen, 3km vom Stall weg, und haben dort eine EU-zugelassene (zertifizierte) Molkerei eröffnet.

Mein Bruder melkt heute ca. 7 Millionen Liter Milch pro Jahr. Rund 700.000 Liter pro Jahr vermarkten wir über die Hofmolkerei. Das ist schon nicht wenig, aber im Endeffekt sind es nur 10% der eigenen Milch. Und die restlichen 90% gehen zu den momentan einmal wieder ruinös niedrigen Preisen an die Großmolkerei.

Also müssen auch wir die Milch über Ackerbau und Gemüseanbau querfinanzieren. Dass wir mit der Frosta AG Bremerhaven einen starken Partner für unser Gemüse haben, hilft uns sehr. In ihrem Werk in der Nähe von Meißen wird unter anderem auch aus unseren hochwertigen Rohstoffen Tiefkühl-Gemüse für die Bio-Lebensmitteleinzelhandel hergestellt. Die kurzen Wege sind hier natürlich auch von Vorteil.

Wann habt ihr denn angefangen, die Direktvermarktung von Milch und Milchprodukten breiter aufzustellen?
Bis 2006 waren wir baulich so aufgestellt, dass wir die Milch in einem Raum abgefüllt und pasteurisiert haben. Wir hatten damals nur Trinkmilch in der Direktvermarktung, kein Joghurt, kein Quark, keine weiteren Produkte. Der bauliche und hygienische Standard der neuen Molkerei ist tatsächlich ähnlich wie bei Großmolkereien, nur in einem deutlich kleineren Maßstab.

Durch den Austausch mit den Kollegen im Bundesverband haben wir begonnen, weitere Milchprodukte zu produzieren. Joghurt und Quark zu installieren hat für uns gut funktioniert. Zwei Standardprodukte ermöglichen hier – in saisonalen und geschmacklichen Varianten – gleich eine breite Platte.

Seit wann macht ihr die Hoffeste – Wie oft und wie viele Leute kommen da immer?
Im Juni 1998 war unser erstes Hoffest, als wir den Pasteur installiert hatten. Seither haben wir jedes Jahr eines veranstaltet. Anfangs kamen so 800-1.500 Besucher. Seit ca. 7 Jahren haben wir eine Mitarbeiterin, die sich neben Ihrer Aufgabe im Hofladen hauptverantwortlich um die Organisation unseres Hoffestes kümmert. Weiterhin haben wir das Hoffest von Samstag auf den Familientag Sonntag gelegt. Seither sind die Besucherzahlen auf über 6.000-7.000 Gäste angestiegen. In 2017 feiern wir dann schon unser 20-jähriges Hoffest-Jubiläum.

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Das klingt noch einmal nach viel Extra-Arbeit!
In der Tat, das ist viel Arbeit, aber es ist auch unsere Marketingmaßnahme Nr. 1. Da haben wir die beste Möglichkeit, den Gästen alles zu erzählen, was sie wissen wollen, ihnen alles zu zeigen und sie alles probieren zu lassen. Das kann keine Radiowerbung.

Den Rest des Jahres besucht ihr ja regelmäßig eure Kunden. Wie viele Haushalte beliefert ihr derzeit?
Ich glaube wir hatten mal an die 2.000 Privatkunden, aktuell sind es insgesamt 500. Mit denen wir aber genauso viel Umsatz erwirtschaften wie vorher.

Wie ist euch das denn gelungen?
Wie viele Betriebe müssen auch wir immer wieder versuchen Kosten zu reduzieren. Möglichst an vernünftiger Stelle. Vor wenigen Jahren haben wir versuchsweise eine Lieferpauschale in Abhängigkeit des Umsatzes eingeführt. Bis 10 Euro Umsatz 4 Euro Lieferpauschale, von 10-25 Euro nehmen wir 2 Euro Lieferpauschale, ab 25 Euro Einkauf liefern wir frei Haus.

Das hat uns damals viele Kunden gekostet, interessanterweise aber zum größten Teil welche, die durch ihre Kleinst-Bestellungen von 2x2l Milch pro Woche Service-Kosten produziert haben, die wir nie wieder an anderer Stelle reinholen konnten.

Weil wir ein Gewerbebetrieb sind, lässt sich das bei uns gut rechnen. Unser Haupteinzugsgebiet ist Leipzig, viele Mietshäuser, viele Treppen. Da ist die Logistik der teuerste Part. Wir freuen uns, dass Regionalität für viele Verbraucher in ihren Kaufentscheidungen eine immer größere Rolle spielt und sich so viele Kunden so regelmäßig und gerne durch uns beliefern lassen.

Wir haben ja wieder viel über Milchviehherden und Milch gesprochen, Karsten. Was gibt es von Deiner Seite aus noch zu ergänzen? Was wünschst Du Dir und euch für die Zukunft?

Ach, da gäbe es schon einiges. Ein fun fact: Wir sind Europas größter Anbauer für Bio-Zwiebeln mit über 40 HA pro Jahr und halten 10% Marktanteil bei Biozwiebeln in Deutschland. Vermarktet werden diese über das Deutsche Zwiebelkontor in Calbe bei Magdeburg.

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Ich möchte perspektivisch ein sicherer Arbeitgeber sein für meine Mitarbeiter, möchte sie ansprechend entlohnen können und auch gut für unseren Betrieb wirtschaften.

Mit dem ganzheitlichen Blick auf die Landwirtschaft würde ich mir wünschen, dass die Akzeptanz der Verbraucher für die handwerklich hergestellte, regionale Milch weiter steigt und sie unsere Mühen honorieren und die Wertschätzung sich auch in einem vernünftigen Preis ausdrückt.

Karsten, ich danke Dir! Euch, euren MitarbeiterInnen und den Tieren weiterhin alles Gute. Und viel Erfolg, wir sehen uns auf eurem 20. Hoffest in 2017.

Das Gespräch wurde aufgezeichnet von Kirsten Kohlhaw, commotivation

Hofporträt: Milchhof Reitbrook

Im Gespräch mit Jan-Hendrik Langeloh, geschäftsführender Gesellschafter der Milchhof Reitbrook GbR

Jan-Hendrik, ihr habt in diesem Jahr wieder euer traditionelles Hoffest veranstaltet…
Ja, insgesamt konnten wir wieder ca.2.000 Besucher in der Zeit von 12 bis 17 Uhr begrüßen, obwohl wir schon besseres Wetter hatten. Wir haben inzwischen viel Erfahrung, dennoch muss man bei so einem Andrang aufpassen, dass die Leute nicht zu lange warten. Wir haben die Attraktionen entsprechend über den ganzen Hof verteilt. Hier gibt’s was zu gucken, da gibt’s was zu essen. Bereits zum dritten Mal geben wir unserem Hoffest einen Marktcharakter, mit Wurst- und Blumenständen, einem Stand, an dem man Wolle spinnen kann und einer Fischbude mit geräuchertem Fisch. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit unsere Vorzugsmilch und anderen Milchprodukte zu probieren und die Kühe und Kälber besuchen. In diesem Jahr war erstmals noch einer von „unseren“ Kaffeeröstern (die vom Milchhof mit frischer Trinkmilch beliefert werden, Anm. d. Red.) mit seinem mobilen Kaffeestand da. Weil Trecker fahren so unglaublich beliebt ist, haben wir einen zusätzlichen Trecker besorgt.

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Bei euch hat gerade der Generationenwechsel stattgefunden, seid ihr immer noch in einer Betriebsgemeinschaft mit dem Nachbarbetrieb Rainer Kohrs?
Genau, an der Sache hat sich nichts geändert, ich habe den Hof und die Geschäftsanteile von meinen Eltern (Gerd und Ingrid Langeloh, Anm. d. Red.) übernommen und bin damit neuer Gesellschafter der Milchhof Reitbrook GbR.
Die Milcherzeugung und Vermarktung findet auf unserem Hof statt. Alle hierfür notwendigen Gebäude, wie Milchviehstall, Jungviehstall und Molkerei, stehen auf unserer Hofstelle. Von der Hofstelle von Rainer Kohrs aus wird die Außenwirtschaft betrieben zudem gibt es auf dem Hof noch einen Pensionspferdestall.

Wer steht denn jetzt vor und hinter „Milchhof Reitbrook“?
So etwas ist immer nur im Team zu machen. Ich stehe dem als geschäftsführender Gesellschafter vor. Mein Bruder Sönke kümmert sich mit viel Eigenverantwortung um die Molkerei und die Logistik. Dann gibt es seit Anfang des Jahres einen Herdenmanager, der die Kühe betreut, die Schwester von unserem Kooperationspartner leitet das Büro. In der Molkerei beschäftigen wir zusätzlich seit Mitte des Jahres einen ausgebildeten Molkereifachmann und natürlich geht nichts ohne die Mitarbeiter die abfüllen, kommissionieren, ausfahren und saubermachen. Insgesamt sind es inzwischen 27 Leute.

Reitbrook, Vorderdeich 275: Milchhof Reitbrook - Hof Langeloh - Kühe und Kuhstall - Schulbuch-Fotos mit Lisa Körner (4) - Einverständnis der Mutter für Veröffentlichung liegt voll.
Milchhof Reitbrook, Hof Langeloh, Vorderdeich 275 (c) Ingrid Langeloh

Das ist ja ein richtiges Unternehmen. Wie sehr fühlt ihr euch der ursprünglichen landwirtschaftlichen Wirtschaftsweise verbunden?
Wir sind Landwirte und Menschen, die hinter und für ihre Produkte stehen. Das können wir nur erfüllen wenn, wir täglich mit der Produktion vertraut sind und so unserem Anspruch höchste Qualität zu liefern gerecht werden. Dennoch ist bei uns nicht alles glattgebügelt oder gar auf standardisierte Perfektion ausgerichtet.

 

Stadt oder Land? Ihr seid ja schon fast Großstadtbauern…!
Natürlich, das ist schon eine besondere Situation, die wir hier im Südosten Hamburgs haben. 10 Minuten zuvor war man noch in der Hamburger Innenstadt, dann fährt man von der Autobahn ab, und steht keine 3 Minuten später bei uns mitten im Grün.

Diese Verbindung ist letztlich auch das Spannende für uns und unsere Kunden.
Ob das auf dem Hoffest ist oder wenn Leute einfach so bei uns vorbeikommen. Die können das nicht fassen, wie schnell sie bei uns sind. Wir sind ja eine normal strukturierter landwirtschaftlicher Betrieb mit eigenen Flächen am Hof. Auf der anderen Seite spüren wir den Druck, der durch die wachsende Großstadt entsteht. Wohnungsknappheit, Hafen- und Straßenbau machen es immer schwieriger, neue Flächen zu bekommen.

Denn für jede Baumaßnahme muss ein ökologischer Ausgleich geschaffen werden. Flächen werden stillgelegt, in dem z.B. der Wasserstand angehoben wird. Diese Flächen stehen uns als intensiv wirtschaftendem Betrieb nicht mehr zur Verfügung. Wenn das in dem derzeitigen Tempo weiter geht mit dem Flächenverbrauch, sind wir in Hamburg in 26 Jahren durch. Dann gibt es keine Fläche mehr, die nicht entweder bebaut ist oder mit Ausgleichsmaßnahmen belegt ist.

Ihr sehr auch im Netz aktiv, auf Facebook (link) und sogar auf Instagram (link). Wer lässt euch so gut aussehen?
Einer unserer Fahrer, der Freddy, unser „Milkman“, das ist derjenige, der das hier betreibt. Gerade Facebook lebt von Aktualität und er hat Lust, die notwendige Erfahrung und Zeit sich darum zu kümmern

Reitbrook, Vorderdeich 275: Milchhof Reitbrook - Hof Langeloh - Kühe und Kuhstall - Schulbuch-Fotos mit Lisa Körner (4) - Einverständnis der Mutter für Veröffentlichung liegt voll.
Reitbrook, Vorderdeich 275:
Milchhof Reitbrook – Hof Langeloh (c) Ingrid Langeloh.

Ihr fahrt ja eine Doppelstrategie. Macht Direktvermarktung UND beliefert eine Molkerei – magst Du uns mal kurz erläutern, wie das läuft?
Vor fünf Jahren, als ich auf den Hof zurückkam, hatten wir insgesamt 120 Kühe in der Herde, angefangen hatte es 1998 alles mit 60 gemeinsamen Tieren, heute sind es 170 Kühe.
Wir produzieren Vorzugsmilch und pasteurisierte Landmilch sowie Joghurt. Seit letztem Jahr lassen wir von Elena Martens auch Käse aus unserer Milch herstellen. Von Beginn an haben wir ungefähr 50% unserer Milch direkt Vermarktet und die andere Hälfte geht an die DMK. Bei uns ist gibt es keine spezielle Vorzugsmilchherde, sondern es werden einfach die ersten drei Durchgänge (Doppelneuner 18 – 36 – 54) an unseren Milchproduktionstagen Montag und Donnerstag als Vorzugsmilch gemolken, der Rest geht in die Pasteurisierung (Van Riedt, 1000l Durchlaufpasteur).

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Jan-Hendrik Langeloh überwacht seine Herde mit modernsten Mitteln.

Unsere Tiere sind super drauf, letztendlich hängt das auch mit einer guten Arbeitsorganisation zusammen. Bislang kenne ich alle Damen persönlich mit Namen. Das sind auch Mitarbeiterin, ein wichtiger Teil des gesamten Systems, die eine entsprechende Aufmerksamkeit verdienen. Und ich bin ein großer Freund von technischen Hilfsmitteln im Milchviehbereich, da ist die Brust- und Wiederkauüberwachung mittels Transponder und App nur ein Beispiel. Wenn man diese Hilfsmittel gut einsetzt, kann einem das viel Ärger ersparen. Erst neulich lagen wieder zwei Kälbchen verdreht, ohne die Alarmmeldung hätte ich diese mit Sicherheit verloren. Natürlich sind wir Tierhalter und müssen auch nach ökonomischen Kriterien entscheiden. Dennoch hat jede Kuh einen Anspruch darauf, vernünftig behandelt zu werden. Ich finde es wichtig, dass alle unsere Mitarbeiter diese Haltung haben.

In Hamburg seid ihr ja, gerade in der Barista- und Café-Szene, eine echte Nummer. Über welchen Partner freut ihr euch noch?
Wir lieben alle unsere Partner und Kunden. Und sind stolz, auf zahlreiche langjährige Geschäftsbeziehungen zurückblicken zu können. Besonders toll sind hier auch vergleichsweise junge Initiativen, wie zum Beispiel „Die Frischepost“, da sind wir einer der Partner, das passt perfekt. Die haben den Anspruch, Produkte aus der Region direkt an die Leute in die Hamburger Innenstadt zu liefern. Das funktioniert super.

Danke, Jan-Hendrik, und weiterhin viel Erfolg.

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Service

Die Fragen stellte Kirsten Kohlhaw, commotivation, für den BMV.

Für alle Faktenfreunde: Hier geht es zum Reitbrook_Betriebsspiegel 2016 des Milchof Reitbrook.


Beim nächsten Mal sprechen wir hier noch etwas intensiver über Kaffee und Milch, da kommt’s nämlich auf die Feinheiten an! Stay tuned.

MaWi Media dreht 12-teilige Film-Doku über Vorzugsmilch Bauern

„Milch & mehr“ – Gnarrenburger „Bauern“-Doku im Internet!
Pflügen, säen, düngen – und natürlich immer wieder melken: Milchbauern haben gerade in diesen Wochen alle Hände voll zu tun! Sie stärken mit ihrer Arbeit nicht nur die regionale Wirtschaft, sondern tragen auch in hohem Maße zu einer gesunden Ernährung der Bevölkerung bei. Gleichzeitig herrscht in der Öffentlichkeit jedoch eine oft falsche oder verzerrte Vorstellung vom bäuerlichen Dasein: wer weiß schon so genau, welche Aufgaben und Herausforderungen ein Landwirt täglich zu bewältigen hat!

Dem will die 12-teilige Filmdoku über den hoch engagierten Milchbauern Bernd Kück im niedersächsischen Gnarrenburg (LK Rotenburg / Wümme) etwas entgegensetzen. Die Filme mit einer jeweiligen Länge von rund fünf Minuten wurden authentisch gedreht und journalistisch aufbereitet, wollen Interesse und mehr Verständnis für das Leben von Landwirten wecken.

Bernd Kück mit Kälbchen

Hinter diesem ehrgeizigen Filmprojekt stehen die beiden Journalisten und Filmemacher Ernst Matthiesen und Marion Wilk, die vor knapp zwei Jahren von Hamburg in die Nähe von Zeven gezogen sind. Sie realisieren Reportagen und Dokumentationen für Unternehmen, gemeinnützige Organisationen und TV-Anstalten. Das Autorenpaar ist davon überzeugt, dass es sich lohnt, gesellschaftlich wichtige Themen engagiert aufzugreifen und damit etwas anzustoßen:

„Seitdem wir auf dem Land leben, interessieren wir uns sehr für die Arbeits- und Lebensbedingungen von Landwirten mit eher kleinem Viehbestand. Gerade jetzt, durch den Wegfall der Milchquote, wird es für diese Bauern sehr schwierig. Gleichzeitig haben wir immer wieder gehört, wie sehr sie unter Klischees in der Öffentlichkeit leiden – da konnten wir gar nicht anders, als diese Dokumentation ins Leben zu rufen!“, so der Filmemacher Ernst Matthiesen. „Allerdings war es sehr schwer einen Landwirt zu finden, dem wir ein Jahr lang über die Schulter schauen durften – deshalb ein großes Dankeschön an die Familie Kück. Ohne ihre Bereitschaft und Unterstützung hätten wir die Filme nicht machen können!“. Und seine Partnerin ergänzt: „Es war für uns unglaublich spannend und lehrreich, einen landwirtschaftlichen Betrieb kennen zu lernen – vieles von dem, was da passiert, haben wir bisher überhaupt nicht gewusst! Und wir sind überzeugt davon, dass es vielen anderen Menschen ebenso geht – insofern kann unsere Doku dabei helfen, Vorurteile und Informationsdefizite abzubauen!“.

Die 12-teilige Filmdoku wird ab Mai 2015 im Internet auf YouTube ausgestrahlt (www.youtube.com/user/MawiMedia), dort wird jede Woche eine neue Folge veröffentlicht. Allerdings nur zur privaten Nutzung – für Schulen, Medienzentren und freie Bildungsträger gibt es die Filme – verbunden mit Arbeitsmaterialien für den Unterricht – auf DVD. Zu beziehen ist sie über den Hamburger Verlag Filmsortiment.

(Quelle: Presseartikel der Mawi Media)

BVDM wählt neuen Vorstand – Nachbericht zur JHV

Zur jährlichen Mitgliederversammlung traf sich der BVDM am 8.11.2014 beim Milchdirektvermarkterbetrieb Große Kintrup im Münsterland. Mit über 50 Mitgliedern war die Versammlung auch in diesem Jahr wieder gut besucht. Claudia Müller, die gemeinsam mit ihrem Mann Achim den Vorzugsmilchbetriebs Weidenhof in Wächtersbach führt, löst Gerhard Windler als neue Vorstandsvorsitzende ab. Sie wird unterstützt von Bert Riecken, Leiter von Rieckens Eichhof in Schleswig-Holstein.

Der gewählte Vorstand in Gänze:
Claudia Müller 1. Vorsitzende
Bert Riecken, stellvertretender Vorsitzender
Die Landesbeauftragten:
Schleswig-Holstein: Bert Riecken, Stellvertreter Gunda Sierck
Mecklenburg Vorpommern: Peter Guhl
Hamburg: Gerd Langeloh
Niedersachsen: Jörgen Hemme, Stellvertreter Hanke Diers
Hessen: Claudia Müller, Stellvertreter Wolfram Meyer
NRW: Bernd Hielscher, Stellvertreter Antonius Langehaneberg
Rheinland-Pfalz: Bernhard Höfer, Christian Bange
Sachsen: Karsten Döbelt
Baden Württemberg: Matthias Dobler, Stellvertreter Marcus Knösel
Bayern: Erich Lerf, Stellvertreter Roland Stähr

Dr. Jürgen Siems

Jürgen Siems, Fachberater Milchproduktion aus Hittbergen/Niedersachsen, gab in seinem Vortrag Einblicke in Wirtschaftlichkeitsanalysen über Betriebszweigabrechnungen. Auf Basis der vorhandenen Betriebsdaten ließ sich gut exemplarisch nachvollziehen, mit welchem Produkt der meiste Gewinn im Verhältnis zum Umsatz erzielt wird. Die Frage hingegen, ob Direktvermarktung wirtschaftlich ist, lässt sich nicht so eindeutig beantworten. Denn neben rein wirtschaftlichen Gründen gibt es für die Direktvermarkter auch ideelle Gründe, nämlich die Förderung regionaler Strukturen, den Erhalt des familieneigenen Betriebs sowie der landwirtschaftlichen Vielfalt und den damit verbundenen positiven Imagetransfer.

DSC_0146_B_300x211 DSC_0152_B_300x180Bei der anschließenden Hofbesichtigung auf dem Milchhof Leonhard Große Kintrup vermittelte der Inhaber seinen Verbandskollegen einen intensiven fachlichen Einblick in seinen hochmodernen Betrieb in Münster-Handorf. 220 Milchkühe, 35 Hektar Land, die hohe Qualität der Produkte und ein tolles Team sorgen dafür, dass der Direktvermarkter in seiner Region erfolgreich verwurzelt ist. Die Verbindung aus neuester Technik und traditionellem Wissen, innovativer Vermarktung und ursprünglichen Milcherzeugnissen, wie zum Beispiel der westfälischen Stippmilch, sorgt für eine verlässlich hohe Akzeptanz unter den Verbrauchern und Händlern in der Region um Münster.

Gerhard Windler verabschiedete sich aus seiner jahrzehntelangen aktiven Zeit mit einem Vortrag über die historische Entwicklung der Vorzugsmilch und ihre Besonderheiten in Punkto Verpackung, Logistik und Verfügbarkeit und die Geschichte des Verbandes, mit dessen Arbeit er bereits seit seiner Kindheit in Berührung kam.

Bert Riecken, Claudia Müller, Gerhard Windler (vlnr)
Bert Riecken, Claudia Müller, Gerhard Windler (vlnr)
Gerhard Windler und Antje Hassenpflug (GF)
Gerhard Windler und Antje Hassenpflug (GF)

Am Abend wurde der kollegiale Fachaustausch unter Praktikern fortgesetzt. Alte und neue Mitglieder sowie Interessenten schätzen die Möglichkeit, sich mindestens einmal im Jahr intensiv über Sorgen, Nöte und Neuerungen in der Branche auszutauschen.

Geschmackvoller Austausch über Vorzugsmilch auf der Land & Genuss 2014 – Ein Nachbericht

Die Gelegenheit, Vorzugsmilch zu verkosten und mehr über das im Handel selten auffindbare Naturprodukt zu erfahren, nahmen auf der DLG Erlebnismesse Land & Genuss 2014 am Sonntag mittag mehr als 70 Besucher wahr. Viele Gespräche setzten sich am
Gemeinschaftsstand des Weidenhofes mit SPESSARTregional im Anschluss an die
Verkostung noch fort.

„Ist Vorzugsmilch nicht die bessere Milch? Warum wird es immer schwieriger sie zu bekommen?“
lautete der Titel des Podiumsgesprächs von BVDM, dem SlowFoodDeutschland-Convivium
Frankfurt und dem Weidenhof in Wächtersbach. Continue reading „Geschmackvoller Austausch über Vorzugsmilch auf der Land & Genuss 2014 – Ein Nachbericht“