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Hofporträt | Meierei Geestfrisch, Hof Fuhlreit in Kropp

Im hohen Norden Schleswig-Holsteins, inmitten der Geest, liegt der Milchhof der Familie Sierck. Der BMV hat ihn Ende März anlässlich einer mehrtägigen Exkursion besucht, die hier ihren Startpunkt hatte. Die Milch ihrer Kühe veredeln die Direktvermarkter seit Januar 2010 heute unter anderem zu schmackhaftem Käse und cremigem Speiseeis.

Bereits in 5. Generation bewirtschaftet die Familie Sierck ihren Milchhof nahe der B77, zwischen Kropp und Tetenhusen (unweit von Rendsburg). Artgemäße Tierhaltung ist ihnen genauso wichtig wie moderne Betriebsführung. Sie wollen Spitzenqualität liefern und in ihrem hohen Anspruch sichtbar sein.

Auch für sie stand die Frage an, wie sich der Hof für die Kinder zukunftsfähig machen lässt, ohne sich dem in der Landwirtschaft allgemein vorherrschenden Wachstumszwang zu beugen. Jörn und Gunda Sierck wählen 2008 den Weg der Direktvermarktung. Eine gute Entscheidung, wie sich nach einigen Anfangsinvestitionen wie dem Bau einer eigenen Hofmeierei und der offiziellen Zulassung durch das zuständige Veterinäramt im Dezember 2009 herausstellt.

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Der Hof Fuhlreit mit der Meierei Geestfrisch von oben. Er liegt mitten im platten Schleswig-Holsteiner Land.

Zum Jahresbeginn 2010 ging es offiziell los. Seither begleiten sie hauptverantwortlich alle Schritte von der Erzeugung bis zum Kundenkontakt, haben ihren eigenen Lieferservice, beliefern Privathaushalte ebenso wie gastronomische Betriebe aus der Region. Das Sortiment wächst mit den Jahren ebenso wie die Erfahrung. Auf den Ausbau der sogenannten weißen Linie mit Joghurt und Quark, Frischkäse, Dickmilch und Molke folgt 2011 das nächste große Abenteuer: Eis.

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Mit Freude bei der Arbeit, hier beim Abfüllen. Gunda Sierck in der Meiere Geestfrisch.

Es ist faszinierend Gunda zuzuhören, wenn sie über Eis spricht. Man spürt, da haben sich zwei gesucht und gefunden. Und auch wenn sie heute längst Profi ist und ihre umfangreichen Erfahrungen an andere Einsteiger weitergibt, selbst nach dem Besuch einer Eisfachschule in 2011 und einer intensiven Probierphase im Anschluss findet auch sie beim Probieren mit neuen Sorten mit teils exotischen Zutaten immer noch was Neues heraus.

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Wer im Norden unterwegs ist, sollte unbedingt nach Gasthäusern Ausschau halten, bei denen man Geesas Eis naschen kann. Hier findet ihr eine Auflistung aller Vertriebspartner.  Jörg Sierck, der sich gemeinsam mit seinen Söhnen auf dem Hof um die Herde kümmert, hat sich mit der Vermarktung von Fleisch seiner eigenen Ochsen einen Wunsch erfüllt.

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Nach eigener und eingehender Verkostung der Käse können wir die Aussage auf dem Wimpelchen nur bestätigen.

Über den Lieferservice der Meierei Geestfrisch können Kunden neben Milchprodukten auch das hochwertige Fleisch, Gänse, Eier und Honig beziehen.  Der Hofladen der Meierei Geestfrisch bietet neben eigenen Erzeugnissen eine große Auswahl regionaler Produkte.

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Hofhund vor Milchtaxi auf dem Hof Fuhlreit, Meierei Geestfrisch.

Die Siercks sind langjähriger Partner von FEINHEIMISCH, einem Schleswig-Holsteiner Netzwerk für qualitativ hochwertige, regionale Lebensmittel. Zum 10-jährigen Bestehen von FEINHEIMISCH am 8.4.2017 hat Gunda Juliana Sierck sogar ein eigenes Eis kreiert. Auf Geesas Eis gibt es noch einmal die ganze Geschichte dazu. Sogar op plattdüütsch, Verzeihung, auf Plattdeutsch.

Hofporträt | Der Milchhof Albers in Schleswig-Holstein

Der Milchhof Albers in der Gemeinde Sterley liegt idyllisch zwischen dem Möllner Wildpark und einer kleinen Seenlandschaft, unweit dem Biosphärenreservat Schaalsee. Hier lebt und arbeitet die Familie Albers, die seit 2010 als Direktvermarkter aktiv sind. Wir haben sie zum Hofporträt gebeten und sprechen mit Svenja Albers.

Svenja, der Hof, den ihr bewirtschaftet, liegt im östlichen Schleswig-Holstein in Sterley. Du selbst sagst gerne augenzwinkernd, ein wenig „ab vom Schuss“. Seid ihr gern so ganz in der Natur oder wärt ihr manchmal auch gern „mitten drin“?

Wir fühlen uns hier, umgeben von Seen und viel Natur sehr wohl. Der Schaalsee und diverse andere Seen liegen vor unserer Haustür. Viele Menschen kommen hier zum Urlaub machen her und wir haben das jeden Tag. Was gibt es schöneres.

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Seid wann ist der Milchhof eure Heimat? Wie wirtschaftet ihr und wie groß ist eure Herde?

2007 hat Timo den Hof von seinem Vater übernommen.
Timo´s Vater hatte den Hof erst auf Erbpacht. Da der Vorbesitzer keinen Nachfolger hatte, konnte mein Schwiegervater den Betrieb übernehmen. Wir melken ca.75 Kühe (per Roboter) und haben die weibliche Nachzucht bei uns. Alle männlichen Kälber werden verkauft. Der Futterbau ist in unserer Hand, also Gras und Mais werden von uns selbst angebaut. Kraftfutter kaufen wir zu, allerdings seit 2010 konsequent gentechnikfrei.

Im Sommer genießen unsere Tiere das Weidegras und die Sonne auf der Weide und können diese auch rund um die Uhr nutzen. Im großen Boxenlaufstall, mit separatem Kälber- und Abkalbebereich, haben unsere Tiere ein helles und offenes Zuhause. Auf das Futter können sie jederzeit zugreifen und so nach ihrem eigenen Rhythmus fressen bzw. ruhen und wiederkäuen. 2010 haben wir unsere Meierei gebaut und im November 2010 dann die erste Milch ausgeliefert.


Welches ist der jüngste Zugang in der Herde? Wer ist die älteste Dame im Stall? Und wie viel Milch geben eure Kühe so im Schnitt?

Die letzte Kalbung hatten wir am 2.Jan 2017 ein Kuhkalb von der Kuh 542. Unsere älteste Dame ist die Rotbunte 995, sie ist Feb. 2009 geboren. Im Schnitt geben unsere Kühe 9.580 kg Milch pro Jahr.

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Ihr seid Direktvermarkter. Heißt das, ihr verarbeitet die komplette Menge selber?

Nein wir haben ca. 700.000 Liter im Stall und vermarkten ca.150.000 Liter direkt. Die restliche Milch geht an die Molkerei Gudow.

Svenja, ihr macht tollen Joghurt. Kannst Du Dich hier auch kreativ austoben oder ist das eher präzises Handwerk?

Es ist ein bisschen von beidem. In der Sortengestaltung bin ich durchaus kreativ, weil es mir Spaß macht und die Kunden neben ihren Lieblingssorten die Abwechslung zu schätzen wissen, aber in der Produktion wird dann doch verlangt, das jeder Kirschjoghurt auch immer gleich schmeckt. Interessanterweise bleibt Naturjoghurt eine feste Größe, von den ca. 250 Litern pro Woche gehen über die Hälfte „natur“ raus.

Worauf legt ihr in eurer Arbeit besonders wert?
Timo kümmert sich um die Gesundheit und Aufzucht der Kühe und Kälber, sowie um das Melken und Füttern der Tiere. Die Kälber werden in einem hellen und luftigen Boxenstall aufgezogen, hier können sie sich in der Gruppe frei bewegen und herumtollen. Im frischen Einstreu aus Stroh fühlen sie sich sehr wohl und haben es immer weich und warm. Ich bin mit der Molkerei, der Herstellung der Produkte und dem Kontakt zu den Kunden betraut. Diese klare Aufteilung hilft uns sehr dabei, die täglichen Abläufe strukturiert zu bewältigen. Dass wir in dieser Aufteilung sehr gut zusammenarbeiten hilft uns, die hohe Qualität unserer Milch und Milchprodukte zu gewährleisten.

Wieviel bedeutet euren Kindern die Landwirtschaft und hat vielleicht die eine oder der andere schon erste Ambitionen?

Ich glaube für die Kinder ist es einfach normal, mit der Natur und von ihr zu leben. Wenn andere Kinder kommen und staunen, wird es ihnen wieder bewusst, dass es eben nicht für jeden normal ist, selber Trecker zu fahren, Kälber zu füttern oder mit auf die Welt zu bringen. Einen großen Vorteil sehen sie darin, dass Mama und Papa immer greifbar sind und nicht einer erst abends nach Hause kommt, wenn der Tag schon rum ist. Ambitionen? Sie sind 12, 11 und 9. Es ist schon zu erkennen, wem die Tiere mehr liegen und wem die Technik, aber wir möchten sie gern so frei wie möglich damit umgehen lassen, damit sie sich nicht gedrängt fühlen etwas weiterzuführen, wozu sie nicht richtig Lust haben.

Welchen Weg, welche Zukunft seht ihr für die regionale Landwirtschaft, wie schätzt ihr die Überlebensfähigkeit von handwerklichen Nischen ein in einer Zeit, die immer stärker auf Industrialisierung und globalen Handel ausgerichtet scheint?

img_2129-kopieWenn die regionale Landwirtschaft sich öffnet und sich auch mal in die Karten gucken lässt, sehe ich einen guten Weg. Die Menschen wollen teilhaben, wollen wissen was wir machen, sich eine eigene Meinung bilden. Für viele Menschen wird es wieder wichtig zurück zu kommen zu den Wurzel in einer immer schneller werdenden Zeit. Da ist die Landwirtschaft ein guter Pol, denn wir können nur so arbeiten wie es uns die Tiere oder das Wetter vorgeben. Da können wir der Kuh gern sagen sie soll schneller machen, das interessiert sie wenig. Viele Menschen wollen auch wissen wo ihr essen her kommt und was drin ist. Ich denke regional ist das neue Bio.

Was möchtet ihr noch gefragt werden? Was brennt euch unter den Nägeln? Möchtet ihr gern erzählen???

 

Den Milchhof Albers findet ihr im hohen Norden Schleswig-Holsteins.
Inhaber: Timo Albers, Svenja Albers
Straße: Alfred-Harbarth-Str. 47
Ort: 23883 Sterley
Telefon:04545 789 97 27
Fax:04545 789 97 30
E-mail:info@milchhof-albers.de

Vorzugsmilch und Direktvermarktung auf der IGW 2017

Auf der Internationalen Grünen Woche, der Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau, ist auch Platz für Nischen. um Beispiel für regionale Landwirtschaft in höchster Qualität. In der Bayern – Halle wird der Milchhof Lerf für seine Vorzugsmilch gewürdigt, die Prämierung erfolgt am 21.1. und in der NRW-Halle reiben Show-Koch Markus Haxter und Bernd Hielscher bereits am Vortag tüchtig Käse.

„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung für unsere Vorzugsmilch und die Möglichkeit, Besuchern aus allen Himmelsrichtungen im Rahmen der Grünen Woche Bayerns Beste Bioprodukte vom Milchhof Lerf vorzustellen“, so Hof-Inhaber Michael Lerf. Der erfolgreiche Biobetrieb und mittlerweile leider einzige verbliebene Vorzugsmilchbetrieb Bayerns hatte vor gut einem Jahr komplett auf Heumilch umgestellt. Die herausragende Qualität seiner Produkte haben die Landwirte aus Leidenschaft so nochmals steigern können.
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Bayerns Beste Bioprodukte
Prämierung am 21.1.2016 ab 11:30h in der Bayernhalle 22B
21.1.2017, 13.30 – 15.00 Uhr
Verkostungsshow auf der Bühne in der Biohalle 1.2b

NRW isst gut trifft Mit der Kuh per Du

„NRW Isst Gut!“ schickt mit Showkoch Markus Haxter und dem Direktvermarkter Bernd Hielscher vom Hielscher Hof (Witzheldener Bauernkäse) erneut ein Team auf die Bühne, das die Vorzüge regionaler, handwerklich erstellter Lebensmittel unterhaltsam präsentieren kann. Gemeinsam geben die beiden Fachleute Einblicke in die Vielfalt des Kochens und Verfeinerns mit Käse und zeigen Einblicke in die Direktvermarktung.

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Internationale Grüne Woche 2017 (20.-29.1.2017)
Freitag, 20.1.2017 16:30h, „Mit der Kuh per Du“
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Verkostung und Gespräch mit Bernd Hielscher, Witzheldener Bauernkäse
Wo: Halle 5.2.a, Landesbühne
Veranstalter: NRW Isst Gut e.V.

Für alle, die so richtig eintauchen wollen in die bunte, große Messewelt der Landwirtschaft und Ernährung haben wir hier noch den IGW Hallenplan verlinkt.

Hofporträt | Der Völkleswaldhof

Der Völkleswaldhof liegt idyllisch im Schwäbischen Wald bei Oberrot. Der biologisch-dynamisch wirtschaftende Milchviehbetrieb, auf dem der BMV mit seinen Kooperationspartnern Slow Food Deutschland und Geschmackstage e.V. auch schon eine Vorzugsmilch-Querverkostungs durchgeführt hat, hat in 2016 viel mediale Beachtung erfahren. Noch ein Grund, diesen kleinen feinen Ausnahmebetrieb von Anja und Pius Frey auch in unserer Reihe Hofporträts vorzustellen! 

Anja, der Hof, den ihr bewirtschaftet, liegt im Schwäbisch-fränkischen Wald. Ein schönes Fleckchen Erde. Wie seid ihr hier gelandet?
Wir haben den Hof gepachtet, am 1. Mai 2017 werden es 30 Jahre sein. Der Pächterfamilie und den Verpächtern ist es damals und jetzt sehr wichtig gewesen, auf dem alten Hof demeter-Landwirtschaft anzusiedeln.

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Wie groß ist eure Herde?
Aktuell haben wir 50 Milchkühe, 55 weibliche Rinderzuchttiere und einen Zuchtbullen.

Welches ist der jüngste Zugang in der Herde? Wer ist die älteste Dame im Stall? Und wie viel Milch geben eure Kühe so im Schnitt?
Unsere Damen liegen im Schnitt bei entspannten 17 l pro Kuh / Tag. Die älteste ist Cecilie mit 13 Jahren, und Mitte Dezember bereicherte Natice unsere Herde, sie ist also momentan die Jüngste.

Ihr seid Direktvermarkter. Heißt das, ihr verarbeitet die komplette Menge selber?
Unsere Milch vermarkten wir etwa zur Hälfte als Vorzugsmilch direkt an Privatverbraucher und Läden sowie Händler und zur anderen Hälfte geht sie an die Molkerei Schrozberg. Dazu haben wir auch tatkräftige und verlässliche Mitarbeiter und Auszubildende auf dem Hof.

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Der Völkleswaldhof ist ein Demeter-Betrieb – was bedeutet das für euch persönlich?
Uns ist es persönlich sehr wichtig nach biologisch-dynamischen Richtlinien zu wirtschaften. Wir arbeiten sehr gern in und mit der Natur. Der Einsatz von Demeter-Präparaten im Pflanzenbau bedeutet uns sehr viel.
Die biologisch-dynamischen Kompostpräparate sind Naturmittel, die das Wachstum und die Qualität der Pflanzen fördern. Es handelt sich hier um Präparate aus Schafgarbe, Kamille, Brennnessel, Eichenrinde, Löwenzahn und Baldrian. Diese werden in organischen oder auch vegetabilen Hüllen mindestens ein halbes Jahr im Boden vergraben und so präpariert. Die Biodynamischen Kompostpräparate werden in kleinsten Mengen in den Dünger oder Kompost eingebracht.

voelkleswaldhof_weide_kueheVon hier aus entfalten sie Ihre Wirkung auf den gesamten Komposthaufen. Die Umsetzungsvorgänge in den organischen Düngern werden durch die Präparate angeregt. Die stärkere Belebung der Böden durch präparierten Dünger wird an einigen Merkmalen messbar, z.B. Erhöhung des Humusgehaltes oder Enzymaktivitäten sowie intensiveres Wurzelwachstum. Beispiele für eine bessere Produktqualität durch die Präparate sind geringere Lagerungsverluste, reduzierte Nitratgehalte sowie höhere Zucker- und Vitamingehalte. Das Wirkungsprinzip der Präparate besteht in der Anregung harmonisierender Lebensprozesse. Eine unmittelbare Nährstoffwirkung durch die Präparate liegt nicht vor. Die Präparate dienen somit der Selbstregulation biologischer Systeme.

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Und was bedeutet das z.B. in Bezug auf eure Herde, besonders in Punkto Haltung und Aufzucht?
Wir versuchen allen Tieren ein so gut wie möglichst artgerechtes und wesensgerechtes Leben zu ermöglichen. Wir arbeiten bewusst mit muttergebundener Kälberaufzucht (s. hierzu einen weiterführenden Artikel im Slow Food Magazin über muttergebundene Kälberaufzucht, in dem u.a. der befreundete Demeter-Betrieb Hofgut Rengoldshausen zu Wort kommt), behalten die weiblichen und die männlichen Kälber, die Herde hat regelmäßig Weidegang, auch im Winter, und sie behalten ihre Hörner. Die männlichen Kälber wachsen, nachdem sie nicht mehr bei der Mutter trinken, auf dem 15 Kilometer entfernten Riegenhof auf kräuterreichen Weiden auf. Ihr aromatisches Fleisch ist dann später im Lädle, dem Hofladen des Riegenhofes, erhältlich.

Der Völkleswaldhof ist einer der wenigen Vorzugsmilch-Betriebe in Deutschland. Als „Vorzugsmilch“ darf eure Milch also „roh“, also gänzlich naturbelassen, in den Handel. Habt ihr von Beginn an Vorzugsmilch hergestellt?
Nein, zu Anfang ging die Milch komplett an die Schrozberger Molkerei. Wir sind aus Überzeugung ein Vorzugsmilchbetrieb geworden. Unsere naturbelassene Milch ist ein einzigartiges, unverfälschtes Produkt. Dazu kam: Die Nachfrage nach Vorzugsmilch war und ist in unserem Einzugsgebiet sehr groß. Auch das hat uns ermutigt, diesen Schritt zu gehen.

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Ihr lebt und denkt ganzheitlich, eure Familie und die Kinder bedeuten euch viel. Wieviel bedeutet euren Kindern die Landwirtschaft und hat vielleicht die eine oder der andere schon erste Ambitionen?
Unsere Kinder sind zum Teil schon erwachsen, aber auch die Kleinen gibt es noch mit 5 und 9 Jahren. Alle lieben diesen Ort, die Natur, die Tiere, die Landschaft und schätzen das soziale Umfeld. Zu unserer Freude beobachten wir bei einigen erste Ambitionen, weiterzumachen.

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Welchen Weg, welche Zukunft seht ihr für die regionale Landwirtschaft, wie schätzt ihr die Überlebensfähigkeit von handwerklichen Nischen ein in einer Zeit, die immer stärker auf Industrialisierung und globalen Handel ausgerichtet scheint?
Die regionale Landwirtschaft und Vermarktung ist ein sehr wichtiger Bestandteil der kleineren und mittleren Betriebe und sollte dringend weiter gefördert und für die Betrieb leichter umsetzbar werden.

Die Ganzheitlichkeit hört aber bei Ackerböden, Herdenhaltung und natürlicher Lebensmittelerzeugung nicht auf, oder?
Ja, wir sind ein Ausbildungsbetrieb, die Weitergabe des Wissens um handwerkliche Lebensmittelerzeugung und ganzheitliche Milchviehhaltung ist uns ein wichtiges Anliegen. Je früher wir ein Gespür für die natürlichen Zusammenhänge entwickeln, umso besser für unsere gesamte persönliche Entwicklung. So ist unser Bauernhof auch Lernort und wir führen zudem mit Schülern das Projekt „Ich kann kochen“ durch.
Auch Menschen, die sich in der Natur entspannen und erholen wollen, sind uns willkommen. Im Dachgeschoss unseres Bauernhaus haben wir eine Ferienwohnung für 4-6 Personen. Auch der Umgang mit den wechselnden Gästen macht uns viel Freude und bereichert unser Leben.

Anja, herzlichen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast. Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg und Glück, Gesundheit und Freude.

Hier geht es zur Website vom VÖLKLESWALDHOF. Wer ihn besuchen möchte: Er liegt sehr hübsch zwischen Heilbronn, Schwäbisch Hall und Stuttgart, schaut für die Anfahrt gern mal auf die Karte.

Der Völkleswaldhof im Fernsehen
ZDF- 37° über Völkleswaldhof „Biohof statt Agrarfabrik“

SWR „Lecker aufs Land“ auf dem Völkleswaldhof

Neuer Name für Direktvermarkter: aus BVDM wird BMV

Der Bundesverband der Vorzugsmilcherzeuger und Direktvermarkter von Milch und Milchprodukten (BVDM) heißt jetzt ganz offiziell: BMV = Bundesverband der Milchdirektvermarkter und Vorzugsmilcherzeuger. Kürzer geworden ist der neue Name des Verbandes, der sich für die Belange direktvermarktender Milchbauern in Deutschland und den Erhalt naturbelassener Lebensmittel wie der Vorzugsmilch einsetzt, nur ein wenig. Die Umbenennung trägt auch dem Umstand Rechnung, dass die Vorzugsmilchbetriebe heute gegenüber den anderen Mitgliederbetrieben in der Unterzahl sind. Einst in Bremen als reiner Vorzugsmilchverband gegründet, kamen später zunehmend pasteurisierende Direktvermarkter hinzu. Heute sind noch insgesamt 13 Vorzugsmilchbetriebe Mitglied im BMV – Eine Übersicht findet sich auf der Seite der Erzeugerbetriebe. Eine gesicherte Anzahl der insgesamt noch aktiven Vorzugsmilchbetriebe gibt es nicht. Da wir diese Frage immer wieder gestellt bekommen, an dieser Stelle ein Aufruf: Wir freuen uns über jeden Hinweis auf Betriebe, über uns eventuell noch nicht bekannte Vorzugsmilcherzeuger. 

Auch optisch hat sich einiges getan. Und die bundesweit aktive Interessenvertretung erscheint seit dem Sommer in völlig neuem Look. Der Relaunch der BMV-Website wurde von der Designerei Berlin – Manufaktur für Gestaltung durchgeführt. Unterstützt wurde der Verband hierin von Kirsten Kohlhaw, commotivation, die als freie Kommunikationsberaterin auch die Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes begleitet. „Wir sind sehr froh über den neuen Außenauftritt“, so Antje Hassenpflug, BMV-Geschäftsführerin, „und erhalten zu unserer Freude seit dem Relaunch auch viel positive Rückmeldung.“ Auch die erste Vorsitzende, Claudia Müller vom Weidenhof im hessischen Wächtersbach und ihr Stellvertreter Bert Riecken von Rieckens Eichhof in Schleswig-Holstein bedanken sich bei allen Beteiligten für das Engagement. „Auch wenn es immer schwerer wird, sich zu behaupten, die Milchdirektvermarktung lebt und wir geben der regionalen Landwirtschaft und seinen Akteuren ein Gesicht.“, so Müller.

 

 

Die Milch macht den Kaffee, nicht nur das Schäumchen

Großes Erstaunen unter den 20 Teilnehmern der Querverkostung auf dem Milchhof Reitbrook. Ein und dieselbe Kaffeebohne schmeckt mit verschiedenen Trinkmilcharten tatsächlich völlig unterschiedlich! Unter der Überschrift „Schwarz und Weiß – Milch ist mehr als nur das Schäumchen auf dem Cappuccino“ traten auf Einladung von Slow Food und dem BMV 5 Milchen gegeneinander an. Die Arrabica Espresso-Bohne hatte Klaus Lange mitgebracht, selbst geröstet, frisch aus dem Caféhaus in Hamburg.

Jan-Hendrik Langeloh begrüßte die Gäste und begann den Nachmittag mit einer Hofführung, in der er die Arbeitsweise des direktvermarktenden Vorzugsmilchbetriebs erläuterte. Die Langelohs fahren seit Beginn an eine besondere Strategie: Ca. 50% der gewonnenen Milch verarbeiten sie direkt in der eigenen Hofmolkerei, beliefern gut 1.000 Haushalte und Gastronomen in der Metropolregion Hamburgs, die andere Hälfte liefern sie an eine Molkerei. Das sei schon von Beginn an so gewesen, erklärte Jan-Hendriks Vater Gerd Langeloh, der mit seiner Frau Ingrid die Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung ebenfalls tatkräftig unterstützte.

Milchhof Reitbrook, Hofführung in der Dämmerung
Milchhof Reitbrook, Hofführung in der Dämmerung
Jan-Hendrik Langeloh erzählt den Anwesenden über modernes Herdenmanagement auf einem vergleichsweise großen Vorzugsmilchbetrieb
Jan-Hendrik Langeloh erzählt den Anwesenden über modernes Herdenmanagement auf einem vergleichsweise großen Vorzugsmilchbetrieb

Nach der Hofführung begrüßte Slow Food-Vorsitzende Dr. Ursula Hudson noch einmal alle Anwesenden und führte aus Sicht der engagierten Verbraucherorganisation in das Thema Milchvielfalt ein. Einmal mehr lud sie zum bewussten Hinschmecken ein und machte sich stark für echte Vielfalt und echte Frische. Seit dem Start der Slow Food Rohmilch-Initiative 2013 habe sie persönlich ebenfalls noch einmal so viel Neues, Faszinierendes über das Ur-Lebensmittel Milch gelernt und so viel Erschreckendes darüber, was ihm im Zuge der industriellen Weiterverarbeitung angetan werde.

Die Pseudo-Vielfalt der geradezu einschüchternden Regalmeter von Trinkmilchvarianten in Discounter Supermärkten sei ein optisch starkes Beispiel für dieses Phänomen, merkwürdige Wortschöpfungen und zweifelhafte Packungsdesigns, die natürliche Frische, glückliche Tiere und Landwirte suggerieren an Stellen, an denen tatsächlich jegliche Transparenz fehle, seien weitere Warnsignale für den fortschreitenden Grad an Entfremdung und Verwirrung in Bezug auf die Herkunft und Qualität unserer Nahrung.

Die anschließende Verkostung und Diskussion über das gemeinsame Geschmackserleben nahm den Hauptteil der Veranstaltung ein, der auch Mitglieder des Hamburger Slow Food Conviviums unter der Leitung von Sebastian Wenzel gefolgt waren. Die Moderation übernahm Kirsten Kohlhaw, die als freie Journalistin Wissenswertes zum Thema Milch und Sensorik beizutragen hatte und als Befürworterin naturbelassener Lebensmittel auch den Bundesverband der Milchdirektvermarkter und Vorzugsmilcherzeuger in seinem Bestreben unterstützt, die Vorzugsmilch vor ihrem Verschwinden zu bewahren.

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Probieren und sich austauschen. Hier berichtet Moderatorin Kirsten Kohlhaw gerade über das Herstellungsverfahren der Mikrofiltration bei ESL-Milch und das strenge Verbrauchsdatum bei echt frischer Milch, der gänzlich naturbelassenen Vorzugsmilch, das der Gesetzgeber auf 96 Stunden ab Melken festgelegt hat.

Beim ersten Paar „Im Café“ traten die pasteurisierte Landmilch vom Milchhof Reitbrook gegen eine fettreduzierte H-Milch an. Dies sei, bekräftigte Konditor und Kaffee-Fachmann Klaus Lange, die Standard-Milch in vielen Cafés, vor allem in Franchise-Ketten.  Schon hier waren für die Anwesenden deutliche Unterschiede auszumachen, erlebten die Anwesenden die Landmilch als deutlich strukturierter, komplexer und runder im Vergleich zur 1,5% H-Milch.

Das zweite Paar, das sich unter dem Titel „Echt frisch vs. länger haltbar“ aufmachte, die Geschmackspapillen der Verkostenden zu überraschen, fiel geschmacklich frappierend auseinander. Hier trat die Vorzugsmilch des Hamburger Milchhofs gegen eine ESL-Milch an. Wenn man bedenkt, dass die „Extended Shelf Life“-Milch auch unter der Prämisse designt wurde, geschmacklich näher an echt frische Trinkmilch ranzureichen, war das Urteil der Verkostung für die industriell verarbeitete Milch mit dem langen Regalleben vernichtend.

Das dritte Paar „Von der Kuh – aber anders“ hinterließ die Anwesenden ratlos bis ablehnend. Zu unterscheiden waren sie leicht voneinander, die 0,1% entrahmte Milch und die laktosefreie H-Milch. Die schöne Bohne, mit der die Milch im Cappuccino eine neue Verbindung eingehen sollte, haben sie laut Aussage der Runde beide ruiniert.

 

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Klaus Lange vom Caféhaus in Hamburg machte Kaffees am laufenden Band. Und berichtete nebenbei noch von seinen Erfahrungen im Umgang mit Milch und Kaffee.

Wie gut, dass das abschließende „Spitzenduo“ die Teilnehmenden wieder vollends versöhnte. Der Unterschied zwischen der Vorzugsmilch und der pasteurisierten Landmilch war schon deutlich zarter, doch entschied sich die Runde fast einheillig für die richtige Zuordnung der beiden Kandidaten. Nach so viel Kaffeegenuss wurden die Gespräche bei Butterkuchen, Hefezopf und herzhaftem Snack noch bis in den Abend fortgesetzt.

vlnr: Kirsten Kohlhaw (Moderation für den BMV); Jan-Hendrik Langeloh (Leitung Milchhof Reitbrook; Dr. Ursula Hudson (Vorsitzende Slow Food Deutschland), Andrea Lenkert-Hörrmann (Projektbeauftragte Slow Food Deutschland); Klaus Lange (Das Caféhaus Hamburg); Sebastian Wenzel (Slow Food Convivium Hamburg)
vlnr: Kirsten Kohlhaw (Moderation für den BMV); Jan-Hendrik Langeloh (Leitung Milchhof Reitbrook; Dr. Ursula Hudson (Vorsitzende Slow Food Deutschland), Andrea Lenkert-Hörrmann (Projektbeauftragte Slow Food Deutschland); Klaus Lange (Das Caféhaus Hamburg); Sebastian Wenzel (Slow Food Convivium Hamburg)

Fazit: Die spürbaren Auswirkungen, die die Milchqualität und Verarbeitungsstufen auf den Geschmack des jeweiligen Cappuccinos hatte, war für alle Anwesenden ein Aha-Erlebnis. Unser Dank gilt der ganzen Familie Langeloh sowie Klaus Lange für ihr Engagement, Slow Food Deutschland für seinen kontinuierlichen Einsatz für Verbrauchersouveränität und eine Sensibilisierung für gute, saubere und faire Lebensmittel, die Hirn und Magen anregen und den Besuchern für ihr Interesse.

Top Agrar-Seminar zur Direktvermarktung am 4.11.2016

„Wer seine Milch selbst veredeln und vermarkten will, schafft sich eine Einkommensalternative,aber auch einen neuen Aufgabenbereich.“ So beginnt ein Artikel in der Top Agrar 10/2016 zum Thema Direktvermarktung. Ergänzend dazu findet am Freitag, den 4. November findet dem Weidenhof in Wächtersbach ein Seminar zum Thema Direktvermarktung statt.

Milch direkt vermarkten – lohnt sich das?

Unter der Leitung von Referent und BMV-Mitglied Antonius Langehaneberg, treffen sich (angehende) Landwirte auf dem Weidenhof in Wächtersbach. Dieser wird von der Familie Müller betrieben, die hier in der eigenen Hofmolkerei neben Quark, Joghurt und pasteurisierter Landmilch auch Vorzugsmilch herstellen, einen eigenen Hofladen und ein Restaurant / Café bewirtschaften.

Hofmolkerei Direktvermarktung

Der Termin
Freitag, der 4. November 2016
Weidenhof, Weidenstraße 5-7, 63607 Wächtersbach
Beginn: 10:00 Uhr, ab 19:00 Uhr Ausklang mit Abendessen
Ihre Anfahrt über Google Maps

Das Top Agrar-Seminar: Die Themen
Wie plane ich eine Hofmolkerei und welche Produkte kommen für mich in Frage?
Wie lässt sich kostengünstig Milch direkt vermarkten?
Welche Verpackungslösung ist für meine Produkte die richtige?
Welche Anforderungen gibt es im Hygienebereich?

Das Top Agrar-Seminar: Die Referenten
Antonius Langehaneberg, Legden-Asbeck, Direktvermarkter seit 22 Jahren, Software-Entwickler und Controller
Follrich Baumann, Holdorf, Molkereimeister, Spezialist für Produktentwicklung und Hygiene sowie für Konzeption von Hofmolkereien
Hermann Grimmelmann, Schweringen, Direktvermarkter seit 28 Jahren, u.a. Spezialist für Verpackungslösungen.
Claudia Müller, Wächtersbach, vermarktet Vorzugsmilch, Spezialisiert auf Eutergesundheit und Hygiene.

Kosten
120 Euro inklusive Mittag- und Abendessen

Es sind noch wenige Restplätze zu vergeben. Kurzfristig Interessierte melden sich bitte bei info(at)acontus.de oder unter Tel: 02566/750, Fax: 02566/96381

Den ganzen Artikel in der Top Agrar 10/2016 (In der Rubrik MARKT unter dem Titel: Hofmolkerei: Höhere Milchpreise erzielen, Seiten 12-15) lesen Abonnenten nach dem Login online auf der Website der Fachzeitschrift.

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Das war die Stadt Land Food 2016 | Nachbericht

1000 Milchbärte und sicher ebenso viele Gespräche über Milch. Gespräche über die Besonderheiten dieses Ur-Lebensmittels und seine ernährungsphysiologischen wie geschmacklichen Unterschiede. Nachdenkliche Töne über Pseudo-Vielfalt des modernen Lebensmittelhandels und Wahlmöglichkeiten auf Verbraucherseite, über Rechte und Pflichten über Verantwortung und Überforderung, über Verbundenheit und Respekt.

Respekt? Diesen Eindruck haben wir gewonnen und danken allen Besuchern auch an dieser Stelle noch einmal für ihr Interesse. Das Publikum auf der Stadt Land Food begegnet uns aufgeweckt, sensibilisiert gegenüber den Arbeitsrealitäten der Hersteller. Interessiert an dem kleinen Anteil unter den Landwirten, die über Direktvermarktung eine betont regionale Wertschöpfung betreiben, in der sie die gesamte Kontrolle und auch die gesamte Verantwortung tragen für ihre Produkte. Direktvermarktung passt sehr gut zu einem Frischeprodukt wie naturbelassener Milch oder pasteurisierter Landmilch mit natürlichem Fettgehalt. Nur passen die immer schwieriger in die Anforderungen des modernen Handels ein.

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Die Besucher unserer kleinen MilchKostBar, die wir auf Einladung des Kuratorinnen-Teams Ursula Heinzelmann, besser bekannt als Heinzelcheese, Theresa Malec und Marla Kayacik in der Markthalle 9 zum Mittelpunkt aller Milchbärte machen konnten, waren neugierig. Sie haben uns gegenüber ihre Unsicherheiten und Fragen artikuliert, viele haben sich anlässlich dieser Veranstaltung erstmals bewusst mit den unterschiedlichen Verarbeitungsstufen vertraut gemacht.

Folgende Milchen wurden verkostet |
alle: Trinkmilch von der Kuh

Vorzugsmilch vom Milchhof Reitbrook im Hamburg (mind. 3,7 % Fettgehalt)
Das Besondere an der Vorzugsmilch: Sie darf als einzige Rohmilch naturbelassen abgefüllt und verkauft werden. Warum? Weil der Betrieb alle strengen Kriterien erfüllt, die an eine Zulassung geknüpft sind. Vorzugsmilch Mehr über die Vorzugsmilch erfahrt ihr hier.

Landmilch von der Gläsernen Molkerei (Milchpartner der Markthalle 9 und der Stadt Land Food): Diese Milch ist pasteurisiert, der Fettgehalt ist mit „mind. 3,8%“ ebenfalls natürlich. Die Milch rahmt bei längerem Stehen auf und sollte daher vor Verzehr geschüttelt werden.

ESL-Milch aus dem Supermarkt. ESL bedeutet „extrendes shelf life“, also „verlängertes Regalleben“. Mehr über die verschiedenen Verabreitungsstufen wärmebehandelter Milch findet sich in unserer „Warenkunde“. Diese Milch, deren Fettgehalt in der Molkerei auf 3,8% eingestellt wurde, ist durch das Verfahren der Mikrofiltration so designt, dass sie dem Geschmack einer echt frischen Frischmilch näher kommen soll als dem Geschmack einer H-Milch.

H-Milch vollfett – diese Milch ist hocherhitzt bei 135-150°C. Bei vollfetter H-Milch ist der Fettgehalt ist auf 3.5% eingestellt. Das H steht für haltbar und für homogenisiert. Nach der Haltbarmachung wird sie sofort in Aluminium beschichtete Kartons abgefüllt und luftdicht eingeschlossen. Einmal geöffnet, muss sie dennoch in den Kühlschrank und rasch verbraucht werden. Und wenn H-Milch schlecht wird, schmeckt sie eher muffig, nicht sauer.

Laktosefreie Milch (3,8%): Bei dem Herstellungsverfahren einer laktosefreien Milch (konzipiert für Menschen mit der Unfähigkeit, den Milchzucker zu verstoffwechseln) wird der Verdauungsvorgang industriell vorverlagert und Milchzucker mithilfe des Enzyms Laktase in die Einfachzucker Galaktose und Glukose aufgespalten. Dadurch schmeckt laktosefreie Milch im Vergleich zu herkömmlicher Frischmilch vergleichsweise süß. Im Rahmen dieser Verkostung haben wir uns für eine Variante entschieden, die laut Herstellerangaben weniger süß schmecken soll, als herkömmliche laktosefreie Milch. Ein Großteil des Milchzuckers wurde durch ein spezielles Verfahren rausgefiltert, wodurch weniger zum Aufspalten verbleibt. Ein interessantes Experiment, dennoch bleibt zu bemerken, dass eine solche Milch ca. 12-15 Bearbeitungsschritte hinter sich haben dürfte und somit in unserer Auswahl am weitesten entfernt ist von gänzlich naturbelassener Trinkmilch, der Vorzugsmilch.

Die Milchverkostung am Slow Food Stammtisch auf der Stadt Land Food 2016
Die Milchverkostung am Slow Food Stammtisch auf der Stadt Land Food 2016

Am Sonntag, den 2.10.2016 waren wir zu Gast beim Slow Food Stammtisch und haben dort in größerer Runde einer moderierten Querverkostung diskutiert. Neben geschmacklichen Unterschieden war ein Thema, das von Seiten der Teilnehmer wiederholt angesprochen wurde, dass sie auf Nachvollziehbarkeit und Transparenz großen Wert legen. Und sich den Mehraufwand für die kleinen Bauern auch gern was kosten lassen.

Fazit

Auch die zweite Stadt Land Food war ein tolles, intensives Erlebnis. Für uns uns unsere MilchKostBar und für die zahlreichen Gäste. Unsere Highlights waren neben den angeregten Gesprächen mit Bürgern und Verbrauchern mit Sicherheit die Gespräche mit jungen Landwirten, die erwägen in die Direktvermarktung einzusteigen und hoher politischer Besuch, der dem in seinem Fortbestand bedrohten Premiumprodukt Vorzugsmilch wieder neue Hoffnung macht. Unser herzlicher Dank geht an alle Organisatoren der Markthalle 9, an alle Freunde natürlicher, handwerklicher Lebensmittel und natürlich an die Landwirte.

Stadt Land Food 2016 MilchKostBar
Markthalle 9-Voluntärin Fenja und BMV-Referentin Kirsten Kohlhaw an der MilchKostBar auf der StadtLandFood 2016.

Schwarz und Weiß – Wenn die Milch mehr ist als das Schäumchen auf dem Cappuccino!

Slow Food und der BMV laden ein zum Milch- und Kaffeeerleben auf dem Milchhof Reitbrook
Berlin | Hamburg, 18.10.2016

Milch ist nicht gleich Milch! Unter diesem Motto setzen sich Slow Food Deutschland und der Bundesverband der Milchdirektvermarkter und Vorzugsmilcherzeuger (BMV) für den Erhalt der Vielfalt und naturbelassener, hochwertiger Trinkmilch ein. Interessierte Verbraucher kommen mit den Herstellern handwerklich erzeugter Produkte zusammen verkosten Milch unterschiedlicher Herkunft und Verarbeitungsstufen.

Am Donnerstag, den 3.11.2016 ab 17 Uhr erlebt die Reihe der gemeinsamen Geschmackserlebnisse und Diskussionsveranstaltungen auf dem Vorzugsmilchbetrieb „Milchhof Reitbrook“ im Südosten Hamburgs einen neuen Höhepunkt: Im eigenen Kühlschrank steht meist nur eine Milch und ein Großteil der Erwachsenen erlebt Trinkmilch hauptsächlich im Zusammenhang mit Kaffee. Rund 150 Liter Kaffee konsumieren die Deutschen jährlich. Unzählige Kaffee Lattes und Cappuccinos werden täglich getrunken. Auf die Qualität und Herkunft der Bohnen legen echte Genießer hierbei großen Wert.

Doch wie wirkt es sich auf das Gesamt-Geschmackserleben aus, wenn man einen feinen Kaffee mit einer x-beliebigen H-Milch aufschäumt? Sollte, wer sich für guten Kaffee stark macht, nicht ebensolche Sorgfalt auf die Auswahl der begleitenden Milch legen? Aus Dr. Ursula Hudsons vielzitiertem Ausspruch: „Milch ist mehr als nur das Schäumchen auf dem Cappuccino“ ist nun eine eigene Veranstaltung geworden, in der genau dieser Frage intensiver nachgegangen wird.

Im Anschluss an die Besichtigung des Milchviehbetriebs verarbeitet der Hamburger Bio-Kaffeeröster Klaus Lange (Das Caféhaus) Vorzugsmilch und pasteurisierte Landmilch vom Milchhof Reitbrook. Und verarbeitet parallel weitere, industriell verarbeitete Trinkmilchen mit seinen handgerösteten Bio-Kaffeebohnen. Neben Qualitätsunterschieden und geschmacklichen Unterschieden erfahren die Gäste nebenbei mehr über die Unterschiede zwischen Rohmilch und Vorzugsmilch, ESL- und H-Milch, laktosefreie und fettarme Varianten sowie über Einflüsse von Haltung und Futter auf Eiweiß- und Fettqualitäten.

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Datum: Donnerstag, 3. November 2016
Uhrzeit: 17:00 bis 19:30 Uhr

Ort: Milchhof Reitbrook, Vorderdeich 275, 21037 Hamburg, www.milchhof-reitbrook.de
Anfahrt (über Google Maps).

Das Programm
16:30h Ankunft und Begrüßung
17:00h Hofrundgang mit Jan-Hendrik Langeloh (Milchhof Reitbrook)
18:00 – 19:30 Milchschäume und Kaffeeträume – Schwarz und Weiß in Variationen. Verkostung und Gesprächs
mit
Dr. Ursula Hudson, Vorstandsvorsitzende Slow Food Deutschland
Kirsten Kohlhaw, Referentin BMV, Moderation und sensorische Verkostung
Klaus Lange, Das Caféhaus (Bio-Kaffeeröster)
1. Im Café: H-Milch vs. Pasteurisierte Landmilch
2. Echt frisch vs. Länger haltbar: ESL-Milch vs. Vorzugsmilch
3. Von der Kuh, aber anders: Laktosefreie vs. fettarme Milch
4. Das Spitzenduo: Vorzugsmilch und Pasteurisierte Landmilch mit natürlichem Fettgehalt (beide Milchhof Reitbrook)

Reitbrook, Vorderdeich 275: Milchhof Reitbrook - Hof Langeloh - Kühe und Kuhstall - Schulbuch-Fotos mit Lisa Körner (4) - Einverständnis der Mutter für Veröffentlichung liegt voll.
Reitbrook, Vorderdeich 275:
Milchhof Reitbrook – Hof Langeloh.
Reitbrook, Vorderdeich 275: Milchhof Reitbrook - Hof Langeloh
Reitbrook, Vorderdeich 275:
Milchhof Reitbrook – Hof Langeloh

Zu dieser seltenen Gelegenheit, einmal genauer hinzuschmecken, laden wir alle Milch- und Kaffeefreunde herzlich ein.

Da der Platz begrenzt ist, bitten wir um Anmeldung bis zum 01.11.16 unter
projektbeauftragte@slowfood.de, Tel: 0151-153 081 86

Pressekontakt:
Kirsten Kohlhaw, 0170.5539730, presse@milch-und-mehr.de

Eine gemeinsame Veranstaltung von:
Slow Food Deutschland
Bundesverband der Milchdirektvermarkter und Vorzugsmilcherzeuger (BMV)

Partner:
Das Caféhaus Hamburg

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Hofporträt | Hofgut Rengoldshausen

Das Hofgut Rengoldshausen liegt bei Überlingen, am Bodensee. Das landwirtschaftliche Anwesen, dessen Herrenhaus im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt ist, wird seit 1932 nach biologisch-dynamischen-Standards bewirtschaftet. Die Familien der Pächtergemeinschaft und ein Großteil ihrer Mitarbeiter leben auch heute auf dem Hofgelände, das wie ein kleines, eigenes Dorf anmutet.

Insgesamt 75 Personen kümmern sich um Landwirtschaft und Vermarktung, um die Gärtnerei und den Samenbau. In der Zucht von Hühnern, die gleichermaßen für Fleisch und Eier gehalten werden, sind die Öko-Landwirte Pioniere, in der Direktvermarktung von Vorzugsmilch, wenn man so will, etablierte Exoten. Darüber hinaus gilt Mechthild Knösel, die für die Braunviehherde des Hofes verantwortlich ist, als Vorreiterin der muttergebundenen Kälberaufzucht.

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Ein Tag auf dem Hofgut Rengoldshausen

Es ist Mittag. Wir speisen an langen Tafeln, es gibt Hähne aus eigener Zucht, dazu Reis und Gemüse. Gefuttert wird mit gutem Appetit, an der frischen Luft, in Gemeinschaft schmeckt es auch mir doppelt gut. Während ich ein Hühnerbein zerteile und genüsslich mit den Ingwermöhren vermische, höre ich: Das Hühnerexperiment ist Teil der Initiative „Hänsel und Gretel“ (Hahn und Huhn), die Rengoldshausen gemeinsam mit dem Tannhof ins Leben gerufen hat. Mit der ersten privaten Zucht eines Doppelnutzungshuhns in Deutschland geben sie mehr als nur eine Antwort auf den Umgang mit männlichen Küken, die bei den Legehybriden als unnütz aussortiert und gleich nach dem Schlüpfen geschreddert werden. Mit dem Aufbau einer artgerechten Zucht in kleineren Herden demonstrieren die Biobauern zum einen die Daseinsberechtigung kleinerer Gemischtbetriebe und ihre Unabhängigkeit von der marktbeherrschenden Geflügelwirtschaft. Später zeigen mir stolze Bressehähne und Hühner, die auf großzügigen Freiflächen mit mobilen Ställen herumspazieren: die Züchter-Gemeinschaft ist auch mit diesem Modell auf einem guten Weg.

Ein Haus für Huhn und Hahn, Hänsel & Gretel, das Bruderhuhn-Projekt der Rengos
Ein Haus für Huhn und Hahn, Hänsel & Gretel, das Bruderhuhn-Projekt der Rengos

Pächtergemeinschaft und Betrieb – ein ganzheitliches Uhrwerk

Überall wird geschäftig gewuselt. Alle paar Minuten klingelt das Telefon von Markus Knösel. Neben Geert Neyrinck und Walter Sorms ist er einer der siebenköpfigen Leitung der Betriebsgemeinschaft und anscheinend Ansprechpartner für alles.

Zugewandt und fröhlich führt er jedes einzelne Gespräch. „Hahn und Huhn“ erfordert gerade viel Aufmerksamkeit, die Möhren haben unter der trocknen Hitze der letzten Wochen gelitten, den Hof ziert eine große Baustelle und Slow Food Deutschland ist im Anflug, um hier sein neues Veranstaltungsformat „Wurzeltour“ zu starten. Nach dem Essen wird, ebenso wie nach dem Frühstück, zudem die reguläre Arbeitsbesprechung stattfinden. Ein ganz normaler Tag auf dem Hofgut.

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Auch in der Gärtnerei und in den Hallen der Grünen Kiste, die von Tuttlingen bis nach Konstanz über 1.200 Kunden mit ihrem Lieferdienst versorgen, ist immer viel zu tun. Aus jeder Ecke spricht ein Unternehmergeist, der einem ganz-heitlichen Verständnis von sinnstiftender Koexistenz mit der Natur entspringt.

Milchviehhaltung à la Rengoldshausen

Mechthild Knösel ist verantwortlich für das Wohlergehen der robusten Schweizer Original Braunvieh-Herde und für die Qualität der Vorzugsmilch. Zweimal am Tag wird diese streng kontrollierte Rohmilch direkt neben dem Stall abgefüllt. Sie darf nur von zugelassenen Betrieben gewonnen werden und ist somit die einzige Form, in der naturbelassene Milch heutzutage noch in den Handel gelangen darf. Heute werden wir Zeuge einer seltenen Zwillingsgeburt. Gemeinsam mit einer Mutter und ihrer achtjährigen Tochter, die sich, wie viele Anwohner aus der Umgebung hier regelmäßig echte frische Milch holen, bestaunen wir das Naturspektakel. Bewundern die Ruhe und Würde, mit der die Kuh die Geburt in dem luftigen, hellen Stall ohne menschliches Eingreifen bewältigt.

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Der geräumige Außenklimastall wurde um die Tiere herum gebaut, nicht umgekehrt. Die Herde genießt viele Freiheiten. Mit durchschnittlich 5.500l pro Kuh und Jahr liegt die Milchleistung deutlich niedriger als bei reinen Milchkuhrassen. Dafür ist das Lebensalter mit durchschnittlich acht bis neun Jahren deutlich höher. Gedeckt werden die Kühe von einem Bullen, auch die Bullenkälber bleiben zwei Jahre auf dem Hof und werden dort gemästet. Gefressen wird Gras, im Winter Heu, ohne Zufütterung von Silage oder Kraftfutter. Von April bis November geht es täglich auf die Weide. In den heißen Sommerwochen wird der Weidegang auf die Nachtzeit verlegt, denn Kühe vertragen Hitze nicht gut. Überhaupt mögen die sensiblen Herdentiere keinen Stress.

Mechthild Knösel arbeitet nach den Prämissen der Low-Stress-Stockmanship (LSS). Das bedeutet, sicher und effizient mit den Rindern zu arbeiten, nicht gegen sie. Die aufrichtige Begeisterung der Demeter-Bäuerin, wird in jeder Geste, jedem Wort spürbar. Dass die Hörner dranbleiben, ist für sie eine Selbstverständlichkeit.

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„Für mich ist muttergebundene Aufzucht wesentlich für eine artgerechte Tierhaltung.“ (Mechthild Knösel)

Die müttergebundene Kälberaufzucht ist seit über zehn Jahren ein zentraler Aspekt von Mechthild Knösels erfolgreichem Herdenmanagement. Von dieser Art der Beziehungsgestaltung profitieren laut ihren Beobachtungen beide Seiten. Die Kälbchen sind aktiver, denn der enge Kontakt fördert die Bindung und die individuelle Entwicklung der Kleinen, ihr Lerntempo, ihre soziale Kompetenz. Auch der Gesundheit tut dieses Konzept gut, denn die Kälber können jederzeit nach Bedarf trinken, auch kurz nach der Geburt schon mal einen Grashalm naschen oder an einer Möhre knabbern.

Bereits in ihrer Meisterarbeit hatte sie drei Gruppen untersucht, eine ammen- und eine muttergebundene sowie eine mit dem Eimer aufgezogene Gruppe. Ihr persönliches Fazit: Wachstum und Gesundheit der muttergebunden aufgezogenen sind nicht zu toppen. In den ersten drei Wochen sind Mutter und Kind rund um die Uhr zusammen, danach stößt die Kuh wieder ein paar Stunden am Tag zum Rest der Herde. In den folgenden drei Monaten wird das Kalb dann zweimal täglich für jeweils eine Stunde zur Mutter gelassen.

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Nach dem Trinken bleibt Kuh und Kalb immer noch genügend Zeit zum Schmusen und Schlecken. Anschließend gehen die Mütter zum Melkstand. Der Rest der so gewonnenen Milch wird als Trinkmilch direktvermarktet. Damit diese Praxis bei allen nachweislichen Erfolgen ihren Ausnahmestatus verliert, müsste sie sich auch wissenschaftlich gestützt etablieren. Das Interesse und die Nachfrage sind laut Aussage von Mechthild Knösel groß. Ihr Erfahrung nach sei es weniger Aufwand, diesen Part in die Tierbeobachtung zu integrieren als für alle Kälber regelmäßig Eimer aufzuhängen.

Das bestätigen ihr auch viele Kollegen, die ihre Aufzuchtmethode nach Exkursionen und Seminaren selbst umgestellt haben. Der Effekt, den die passionierten Landwirte, ihre gesunden Tiere und die saisonale Pflanzenvielfalt auf jeden Besucher ausüben, ist ebenso nachhaltig wie ihr Wirken für Mensch und Natur in ihrer Region.

Dieser Beitrag erschien in abgewandelter Form erstmals im Slow Food Magazin 1-2016 in der Rubrik „Ortstermin“.

Weiterführende Infos

Hier gehts zur Website der „Rengos“ auf dem Hofgut Rengoldshausen.

Der aktuelle Betriebsspiegel des Hofgutes in drei PDFs (je 1 Seite), unterteilt nach Landwirtschaft, Gärtnerei und Samenbau:

rengo_betriebsspiegel_landwirtschaft-10916

rengo_betriebsspiegel_gaertnerei_10916

Und So funktioniert eine Slow Food Wurzeltour.