Hofporträt: Der Hielscher Hof. Witzheldener Bauernkäse

Der Hielscher Hof in Leichlingen wird seit 1953 als Milchviehbetrieb geführt. 1981 hat Bernd Hielscher den Betrieb übernommen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Veredelung der eigenen Milch in der Hofkäserei. Was den landwirtschaftlichen Betrieb mit seiner Hofkäserei noch auszeichnet, verrät Bernd Hielscher in diesem Hofporträt.

Hinter dem Hielscher Hof stehen viele engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Um die 40 Angestelle sind es, inklusive Aushilfen und Service-Kräfte. Bernd Hielscher, der einst Landwirtschaft in Soest studierte, ist Gesamtverantwortlicher für das Gesamtkunstwerk Hielscher Hof. Am meisten in der Vermarktung – und bei den Tieren. Denn auf einem Milchviehbetrieb dreht sich erst einmal alles um die Tiere.

Für den Erfolg eines direktvermarktenden Betriebes mit Landwirtschaft und Käserei, Hofladen und Gastronomie hängt viel von den Mitarbeitern ab. Umso wichtiger, dass hier alle motiviert sind, sich gegenseitig unterstützen und gut mitziehen. Till Roder aus Mecklenburg Vorpommern leitet die Landwirtschaft. Mit ihm bespricht Bernd Hielscher das Tagesgeschäft und strategische Entscheidungen.

Im Stall sorgen zwei feste Mitarbeiter für reibungslose Abläufe. Und dann gibt es noch Dagmar Barbic-Hoofs. Sie ist seit 15 Jahren auf dem Hielscher Hof und hat im Büro alle Fäden in der Hand, von Lohnbuchhaltung und Kundenverwaltung bis zum Wiederverkäufer Management. Ehefrau Ute Hielscher ist die Chefin vom Restaurant, der ausgezeichneten Bauernhofgastronomie Rusticus.

„Ich bin immer noch gern und viel im Stall. Das ist immer noch an erster Stelle. Wenn ein Kalb krank ist, dann gibt’s auch keine Nacht.“ (Bernd Hielscher. Sein Slogan: Mit der Kuh per du.)

Wenn ein neues Kälbchen kommt, lässt Bernd Hielscher heute noch alles stehen und liegen.

Das Rusticus | Frische Produkte und rustikales Ambiente

1998 erwarben die engagierten Landwirte das 250 Jahre alte Fachwerkhaus und bauten es mit alten Materialien und viel Liebe zum Detail wieder auf. Im November 2003 eröffneten sie das Rusticus. Mit 120 Plätzen im Innenbereich und 250 Außen-Plätzen im Biergarten bietet die gemütliche, rustikale Einrichtung viel Platz, tolle Ausblicke auf grüne Wiesen und eine tolle Speisenkarte.

Das Fachwerkhaus beherbergt heute die ausgezeichnete Bauernhof-Gastronomie Rusticus, die zum Hielscher Hof gehört. Natürlich gibt es auch hier den Witzheldener Bauernkäse.

Vom Morgen bis zum Abend können Besucher hier familienfreundliche kulinarische Auszeiten genießen, vom Frühstücksbuffet (Samstags, Sonntags und Feiertags) bis zum Vesperteller, von Salat und Spätzle bis zu Schnitzel und Fleischkäse. Das Rusticus hat – natürlich – auch seine eigene Website.

Der Clou: Für die Speisen im Rusticus verwenden Hielschers die Milch ihrer Tiere, selbsthergestellte Spezialitäten aus der Hofkäserei, zum Beispiel Quark, Joghurt, Eiscreme, Weichkäse, Dickmilch, Schnittkäse in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Dazu Rinderwurst und – fleisch der eigenen Tiere.
Für das ganze Konzept und die Qualität ihrer Speisen wurden die Betreiber vor acht Jahren als erste Bauernhofgastronomie im Bergischen und Oberbergischen Land von der Landwirtschaftskammer NRW mit drei goldenen Kaffeetassen ausgezeichnet.

Stall, Käserei & Hofladen – und: Bergischer Zwieback

Der Hofladen macht mit seinem tollen Angebot Appetit auf mehr Regionalität.

220 Milchkühe plus eigene Nachzucht umfasst die Herde aktuell. Die weiblichen Tiere behalten und vermarkten die Hofbetreiber. Eine Besonderheit des Hofes: „Alles, was eine klassische Schweinewurst ist, machen wir als reine Rindfleisch-Produkte,“ so Hielscher. Das Wurtsortiment können die Kunden zum Beispiel auf der Vesperplatte probieren oder sich aus dem Hofladen mit nach Hause nehmen.

Seit 22 Jahren schon verarbeiten Hielschers eigenen Teil der Milch ihrer Kühe in der hofeigenen Käserei. Ganz natürlich, ohne Zusatzstoffe, handwerklich verarbeitet. Der frisch gemolkenen Rohmilch werden, nach dem schonenden Pasteurisieren, natürliche Bakterienkulturen und echtes Lab zugegeben. Von der Bearbeitung des Käsebruchs über das Salzbad bis hin zur ständigen Pflege während der Reifephase ist alles Handarbeit.

Ein Blick in den Reifungsraum der Hofkäserei auf dem Hielscher Hof.

Hergestellt werden so tagesfrische Vollmilch, Buttermilch, Quark und Schichtkäse, Joghurt, Schnitt- und Weichkäse, Molke und sogar Eiscreme. „Diese aber nur fürs eigene Restaurant“, lacht Bernd Hielscher auf Nachfrage. „Im Hoflandkeller haben wir ein kleines Eislabor, in dem wir für die Gäste des Rusticus Speiseeis in den Geschmacksrichtungen Zitrone, Erdbeer, Nuss, Schoko und Vanille herstellen. Die exotischste Sorte ist gleichzeitig die heimatverbundenste: Bergischer Zwieback. Das ist entstanden aus einer Zusammenarbeit mit dem Slow Food Arche Passagier Projekt.

Ein Drittel ihrer Milch vermarkten die Landwirte pro Jahr direkt in Form von Käse und anderer Milchprodukte.  Der Rest geht an die Großmolkerei Friesland Campina in Köln. Viel pasteurisierte Landmilch verkaufen Hielschers an die Cafés in der Region, alle Produkte sind natürlich auch im eigenen Hofladen erhältlich.

Alle Nahrungsmittel im Hofladen kommen vom eigenen Hof oder von regionalen Lieferanten (zum Beispiel Eier, Honig, Eierlikör, Wildwurst). Befreundete Betriebe liefern zum Beispiel eingelegtes Gemüse undZiegenkäse, saisonal kommen auch andere tolle Produkte dazu, wie Sanddornprodukte aus dem Norden. Zwei feste Mitarbeiter kümmern sich um die reibungslosen Abläufe im Hofladen, koordinieren eigenständig mit den Inhabern. Auf die Frage, wie sich die Partnerschaft mit dem Gartenbaubetrieb Schmidt Haus gestaltet, erklärt Bernd Hielscher:
„Wir wirtschaften auf zwei aneinander grenzenden Grundstücken. Unser Nachbar hat seinen Verkauf. Wir haben uns neben unseren Milchprodukten und Wurstwaren auf haltbare und eingekochte Produkte spezialisiert, auch ausgewählte Weine und Brände sind bei uns erhältlich. Und natürlich der Bergische Zwieback!“

Veranstaltungen auf dem Hielscher Hof

Am Ostersamstag, den 19.4.2019 findet am Abend in guter Tradition wieder das alljährliche Osterfeuer statt. Auch das beliebte Maislabyrinth wird es im laufenden Jahr wieder geben. Jedes Jahr ab Mitte Juli bis zum Ende der Mais-Zeit finden Familien hier eine tolle Anlaufstelle für Freizeitspaß im Maisfeld. Mottos der vergangenen Jahre waren u.a. „von der Kuh zum Käse“, „die Nadel im Heuhaufen“, „Maisuniversum“. Das Motto für 2019 kommt, wie jedes Jahr, sicher wieder rechtzeitig zur Veranstaltung. Interessierte halten sich einfach über die Website auf dem Laufenden.

Ein Kunstwerk von Natur – und Mensch. Das Maislabyrinth vom Hielscher Hof ist ein beliebter Anlaufpunkt für Familien.

Der Hielscher Hof blickt in die Zukunft

Die Hielschers freuen sich, dass Tochter Isabelle in den Familienbetrieb einsteigen wird. Sie macht im Sommer 2019 ihren Bachelor und will sich in jedem Fall um die Kühe kümmern. Auch Sohn Mark – er absolviert derzeit die 10. Klasse – will später auch was auf dem Betrieb machen.

Ein Blick in die Zukunft lässt auch immer nochmal die Vergangenheit wach werden. Bernd Hielscher erinnert sich: Ich war einer der ersten Milchvieh-GbRs, die aus zwei Bauernhöfen einen gemeinsam wirtschaftenden Betrieb gemacht haben. So war immer mindestens ein Chef vor Ort, das hat viele operative Notwendigkeiten entzerrt und dem einzelnen mehr Flexibilität ermöglicht.

Denn auf dem Betrieb ist immer so viel zu tun, dass es kaum möglich ist, sich einmal über einen längeren Zeitraum freizumachen. „Ich würde gern mal wieder mit Ute in den Urlaub fahren. Früher war ich sogar mal fünf Wochen in Australien, aber selbst für zwei Wochen gemeinsame Auszeit ist der Betrieb jetzt einfach zu vielschichtig.“, resümiert Hielscher. „Aber: Spätestens wenn die Kinder hier das Ruder übernehmen, gehen wir wieder auf Reisen.“

Kontakt

Hielscher Hof
Witzheldener Bauernkäse
Krähwinkel 9
42799 Leichlingen
Telefon: 02174/3455
Telefax: 02174/731854
Hielscher Hof Witzhelden, Website

Hielschers engagieren sich seit Jahren bei NWR is(s)t gut. Es gab auch schon gemeinsame Veranstaltungen und Verkostungen mit dem BMV auf der Internationalen Grünen Woche.