Hofportrait Kück. Milchhof Kück in Langenhausen.

Kück’s Milch & mehr

Der Betrieb von Bernd und Ute Kück befindet sich in Langenhausen, gelegen am nördlichen Ende der Teufelsmoorregion im Elbe-Weser-Dreieck; also in der typischen Grünlandregion Norddeutschlands. 1950 übernahm der Großvater den Hof und baute ihn beständig zu einem Milchviehbetrieb aus. Vater Hans Kück liebäugelte aber mit einem weiteren Standbein, als nur die Milch bei der Molkerei abzuliefern. Als Bernd Kück in den Betrieb einstieg, suchte die Familie nach einem zusätzlichen Einkommen und so wagte Familie Kück 1992 den Start der Direktvermarktung. Dabei wurde von Beginn an der Schwerpunkt auf die Vermarktung an Tageseinrichtungen gelegt. Mit der kurzzeitigen Erteilung des Molkereistatus begann im darauffolgenden Sommer die Auslieferung von damals noch Vorzugsmilch an die ersten zwölf Tagesstätten.

1996 wurde der erste Pasteur angeschafft. Fälle von EHEC-Infektionen in Süddeutschland, deren Ursprung zunächst nicht eindeutig war, sorgten für einen nachhaltigen Rückgang der Vorzugsmilchproduktion. Tagesstätten durften fortan nur noch mit pasteurisierter Milch beliefert werden. Auch nachdem sich herausstellte, dass die damalige Infektionskette nichts mit dem Verzehr von Rohmilch zu tun hatte – die Kunden verlangten von nun an vermehrt pasteurisierte Milch. „Der Einstieg in die Pasteurisierung war für uns ein ‚Aha-Erlebnis‘“, so Bernd Kück. Plötzlich standen der Milchverarbeitung neue Wege offen und Kücks erweiterten nach und nach ihr Sortiment um Kakao und Trinkjoghurt, verschiedene Sorten von Joghurt, „Burenmelk“ (ein Sauermilchprodukt) und starteten in 2013 sogar mit der Produktion von Quark.

Der Milchhof Kück wird seit 2007 als GbR geführt und trägt damit der wachsenden Nachfrage nach regionalen und ursprünglichen Milchprodukten Rechnung. Aus einem kleinen Kundenkreis, der sich auf die Gemeinde Gnarrenburg anfangs beschränkte, sind mittlerweile fast 1000 Privatkunden geworden. Kindertagesstätten und Schulen, die sich im Rahmen des Schulmilchprogrammes beliefern lassen, machen mit fast 300 Einrichtungen den größten Abnehmer für Milch aus. Dazu kommen eine Handvoll Einzelhandelsunternehmen und sogar zwei Eisdielen in Bremervörde. Dass die einstige Molkerei unter dem reetgedeckten Bauernhaus da aus allen Nähten platzen würde war irgendwann auch absehbar. Der Kuhstall war über die Jahre schon erweitert und ausgebaut worden für 120 Kühe. Nun fasste Bernd Kück den Entschluss noch mal in die Meierei zu investieren. Aber nicht nur das. Der Kontakt mit den Kindergärten war für Familie Kück damals schon der Einstieg in die Öffentlichkeitsarbeit. Regelmäßig besuchten nun Kindergärten „ihren Milchmann“, um zu schauen, woher denn ihre Milch kommt. Bei rund 30 Besuchen pro Jahr ein nicht ganz unerheblicher Zeitaufwand, den es sich freizuschaufeln galt.

  Die neu errichtete Molkerei mit Kühlraum

In Zusammenarbeit mit dem örtlichen Landvolkverband Bremervörde und einem kleinen Kreis von Unterstützern wurde der Plan gefasst, mit einem Bauernhofklassenzimmer allen Interessierten einen Einblick in die Molkerei zu geben und die Landwirtschaft auf dem Hof Kück kennenzulernen. Ein Scheunengebäude wurde dafür komplett umgebaut und beherbergt seit 2011 nicht nur die neue Molkerei und den angrenzenden Kühlraum, sondern auch ein richtiges Klassenzimmer für alle kleinen und großen Gäste des Hofes. Das Klassenzimmer wird nun vom Verein „BAUER e.V. – Förderverein landwirtschaftliche Umweltbildung e.V.“ gepachtet. Der Verein ist seit Beginn Mitglied im Projekt „Transparenz schaffen – Von der Ladentheke bis zum Erzeuger“, das von der EU und dem Land Niedersachsen gefördert wird. Drei Mitarbeiterinnen betreuen mittlerweile an die 90 Hofbesuche pro Jahr, überwiegend Kindergärten und Schulen nutzen das pädagogische Angebot des Vereines einen traditionellen und doch besonderen Milchviehbetrieb mit Molkerei zu erkunden. Aber auch diverse Gruppen, Vereine, Abordnungen usw. machen sich bei Kück in Langenhausen über die regionale Milcherzeugung schlau.

  Blick vom Klassenzimmer in die Molkerei

„Der direkte Kontakt zu unseren Kunden war uns schon immer ein ganz wichtiges Anliegen. Auch aus diesem Grund haben wir immer viel Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Das Bauernhofklassenzimmer ist jetzt sozusagen das i-Tüpfelchen; wir können wetterunabhängig das ganze Jahr über unsere Gäste empfangen.“, erklärt Bernd Kück. Darüber hinaus ist Familie Kück mit einem mobilen Melkhus auf vielen öffentlichen Veranstaltungen in der Region anzutreffen, wie z.B. der Tarmstedter Ausstellung oder der Messe HanseLife in Bremen und verwöhnen die Kundschaft mit leckeren Milchspezialitäten.

Bernd Kück ist froh, dass er sich nach vielen Jahren des Umbaus und der Weiterentwicklung des Betriebes ein wenig mehr auf Molkerei und Verkauf konzentrieren kann, denn im Jahr 2015 stieß sein Bruder Thorsten dazu. Der kümmert sich nun mit einem Mitarbeiter in erster Linie um Stall und Kühe. Auch wenn mittlerweile bei Kück zwei Melkroboter das zeitaufwändige Melken erledigen, so nehmen Herdenmanagement, Stall-, Hof- und Feldarbeiten heute mehr Zeit in Anspruch. Auch der Vermarktung der Milch will Rechnung getragen werden und in den neu gestalteten Büroräumen arbeiten mittlerweile jeweils eine Vollzeit- und Teilzeitkraft, wobei auch Bernds älteste Tochter Marina seit dem Jahr 2018 dabei ist. Sie steuert Vermarktung und Qualitätssicherung. Unterdessen sorgen heute rund 20 Mitarbeiter in der Produktion und Auslieferung für einen reibungslosen Ablauf des Ganzen. Nicht zu vergessen, dass doch irgendwie alle Familienmitglieder eingespannt sind: Bernds Frau Ute bereitet die Kulturen in der Molkerei wieder zu, wenn die Angestellten längst Feierabend gemacht haben und Vater Hans lässt es sich nicht nehmen, die Lieferfahrzeuge zu packen und zu entladen. Auch Marina’s Schwester Verena hilft nach ihrem Job beim Steuerberater im Büro aus.

  Marina Kück überwacht die Produktion in der Molkerei

Kücks‘ vermarkten nach wie vor einen kleineren Anteil ihrer Milch als Vorzugsmilch; 500 kg pro Woche werden als hochwertige Rohmilch ausgeliefert. Dabei werden natürlich die höchsten Hygieneanforderungen an dieses einmalige Frischeprodukt berücksichtigt. Vorzugsmilch unterliegt in Deutschland den strengen Auflagen der Tierischen Lebensmittel-Hygiene-Verordnung (Tier-LMHV). Sie betreffen dabei den Tierbestand und den Erzeugerbetrieb ebenso sowie die Gewinnungshygiene und die Beschaffenheit des Produktes. „Als Vorzugsmilcherzeuger muss man absolut und mit 100% hinter diesem Produkt stehen. Die Auflagen sind enorm und straff; das betrifft die Eigenkontrollen und die durch das Veterinäramt.“, erklärt Bernd Kück. Viele Betriebe, die einst mit Vorzugsmilch gestartet sind haben auf (pasteurisierte) Vollmilch umgestellt. Ein wenig erfüllt es ihn mit Stolz, dass sie mit der Vorzugsmilch so gut bei den Kunden ankommen. Das erfordert natürlich einen hohen Einsatz und gelingt letztlich mit dem optimalen Lieferservice.

Nun, mit dem bisher erfolgreichen Konzept wollen Kücks‘ zukünftig ihre Vermarktung in der Region intensivieren; versuchen, kleinere und mittlere Läden, Gastronomen und Hotels für ihre Produkte zu begeistern. Bernd Kück: „Wir wünschen uns, dass auch in Zukunft die Rahmenbedingungen für unsere Produktion erfüllbar bleiben. Dass wir hier ein Betrieb sind, der noch handwerklich arbeitet. Wir sind eine Hofmolkerei und nicht die DMK (Anmerkung: Deutsches Milchkontor, Molkerei), warum müssen wir uns damit vergleichen lassen? Unser Kundenbezug ist sehr gut und die Kontakte, insbesondere zu den Tagesstätten werden gepflegt; ohne dem funktioniert die Vermarktung ja auch nicht. Und genau da sind wir zu Haus!“

Kontakt Kück

Milchhof Kück

Kück’s Milch und mehr

Langenhausen 24

27442 Gnarrenburg

Telefon: 04763/ 7340

Email: info@kuecks-milch.de

 

Kontakt Bauernhofklassenzimmer

BAUernhof ERlebniswelt (BAUER)

Förderverein landwirtschaftliche Umweltbildung e.V.

Albrecht-Thaer-Straße 6

27432 Bremervörde

Telefon: 04761/ 99 22-04

Email: info@bauernhof-klassenzimmer.de