Ist Rohmilch gefährlich oder ein Heilmittel? Mythos und Stand des Wissens über Milchen. Andrea Fink-Keßler, Autorin des Buches „Milch – vom Mythos zur Massenware, oekom 2012)“ moderierte dieses Gespräch auf der SlowFood-Forumsbühne mit Dr. Leif Koch (Welttierschutzgesellschaft e.V.), Christoph Simpfendörfer (Vorstandsvorsitzender Aufsichtsrat demeter), Antje Hassenpflug (BVDM) und Prof. Ton Baars (Rohmilchexperte, FIBL).
Leif Koch stellte das Tierwohl in den Vordergrund. Immer größere Herden und eine immer Leistung, auch in der Milchwirtschaft, seien ein Problem für die Tiere und den Menschen. Ton Baars, der seit vielen Jahren über die gesundheitlichen Aspekte von Rohmilchkonsum forscht und publiziert, verweist auf korrelative Zusammenhänge zwischen dem Verzehr von naturbelassener Milch und positiven Auswirkungen auf das Immunsystem. Bezeichnend sei, dass sich die Fett- und Eiweißqualität bei viel Weidegang und reiner Gras- und Heufütterung nachweislich verbessere. Bei Antje Hassenpflug rufen viele Verbraucher an, die wissen wollen, wo sie heute noch unbehandelte Milch beziehen können. Da in den letzten Jahren immer mehr Vorzugsmilchbetriebe aus wirtschaftlichen Gründen hätten aufgegeben müssen und das Misstrauen gegenüber „rohen“ Lebensmitteln vielerorts unverhältnismäßig hoch sei, würde es zunehmend schwieriger, den Bedarf zu decken. Da Vorzugsmilchbetriebe sich regelmäßig strengen Kontrollen unterziehen und veterinärärztlich beprobt werden, sei Rohmilch in Vorzugsmilchqualität nach wie vor die beste Lösung für Verbraucher – und Landwirte. Allerdings hätte dieses Premium-Produkt mit 1,20-1,90 Euro pro Liter (Mehrwegflasche) auch seinen Preis.