Hofporträt: Der Seefelder Hof in Bad Oldesloe

Der Seefelder Hof in Schleswig-Holstein ist seit drei Generationen ein Familienbetrieb. Dirk Hinschs Opa hatte auf den Hof eingeheiratet. Heute betreiben ihn Maike und Dirk Hinsch, auch Mutter Ilse-Dore Hinsch übernimmt immer noch regelmäßige Aufgaben. Weitere Angestellte und Aushilfen für die Hofmeierei und den Stall sowie und Fahrer für den Lieferservice der Direktvermarkter von Milch und Milchprodukten komplettieren das Team.

Als gelernter Landwirt kümmert sich Dirk Hinsch um die 60 Milchkühe und Jungrinder. Dazu gehört auch der Futteranbau, damit die Tiere zu jeder Jahreszeit, auch im Winter, immer gutes Futter vom eigenen Acker bekommen. Maike Hinsch ist in der Hofmeierei tätig und erste Ansprechpartnerin für die Kunden. Als gelernte pharmazeutisch-technische Assistentin und Wirtschaftfachwirtin begann sie einst mit der Milchverarbeitung für den privaten Gebrauch, zuhause, in der heimischen Küche. Nachdem sie die erworbenen Erfahrungen über Jahre vertieft hat, verantwortet sie nun die Sortimentspalette des Hofes, die sich ganz auf die pasteurisierte Landmilch und den handwerklich hergestellten Joghurt konzentriert.

Maike, was ist so spannend und schön am Joghurt machen?

Joghurt ist immer schon mein Lieblingsprodukt gewesen. Spannende ist in jedem Fall und jedes Mal die Frage, ob er heute genau so wird, wie ich ihn haben möchte. Von der Konsistenz und Cremigkeit her. Abgesehen davon: Unser Joghurt enhält 1:1 unsere Milch, ist also ein tolles Produkt für uns, um Direktvermarktung auf einfache, qualitativ hochwertige Art betreiben können. Wenn ich Quark mache, muss ich mir wieder überlegen, was ich mit der Molke mache. Beim Joghurt entstehen keine Beiprodukukte. Neben unserem Naturjoghurt haben wir für jeden Geschmack etwas Schönes. Dauerhafte und saisonale Sorten sorgen für Abwechslung.

Wie viel Joghurt produziert ihr mittlerweile?

Das sind im Schnitt 450 Liter, also knapp 1000 Becher pro Woche. Die Hälfte verkaufen wir über den privaten Lieferservice an Privatkunden, die andere Hälfte geht an Wiederverkäufer in der Region, insgesamt um die 20 Verkaufsstellen, wie Bäcker, Metzger, andere Hofläden.

Wie macht ihr eure Dickmilch?

Unsere Dickmilch ist stichfest im Becher gereift. Das Besondere: Sie bekommt nach 24 eine Sahnekrone, da nicht-homogenisierte Milch natürlich aufrahmt. Wir setzen lediglich eine Dickmilchkultur zu. Die Milch heutzutage wird so sauber gewonnen, dass sich ohne den Zusatz von Kulturen kaum mehr Dickmilch gewinnen lässt. Unser Produkt ist geschmacklich genau das, was man sich von Dickmilch erwartet. Zumindest höre ich das immer von meinen Kunden. Leicht säuerlich mit einer gewisse Würze, sie hebt sich geschmacklich deutlich vom Joghurt ab.  Aktuell arbeite ich an einem Dickmilch-Getränk für den Sommer. Das kommt mit Zitrone, Limette und Minze, und schmeckt herrlich erfrischend. Von der Geschmacksrichtung schon buttermilchartig, aber es ist eben auch hier zu 100% unsere Milch enthalten mit ihrem natürlichen Fettgehalt von durchschnittlich 4.2%.

In den Sommermonaten habt ihr Samstags einen Ab-Hof-Verkauf, bei dem ihr auch Eier und Käse, Eiernudeln und Wurstwaren anbietet. Wie läuft die Zusammenarbeit mit den anderen Direktvermarkter-Produkten? Wie nehmen die Kunden das Angebot an?

Ich bin froh, das wir das eingerichtet haben. Die Hälfte dieser Zeit dient tatsächlich dem Verkauf, die andere Hälfte sind Gespräche mit interessierten Kunden, ein Instrument der Sichtbarkeit, eine Einladung zum Dialog mit den Menschen in der Gemeinde und aus dem Umland. Unser Hof hat geöffnet, man kann uns besuchen kommen. Das ist ein wichtiges – und einladendes Signal.

Von den Produkten her ist es schon so, der Magnet sind unsere Milchprodukte. Und wenn die Kunden da sind, nehmen sie gern auch mal Eier mit und Nudeln mit, oder einen Honig. Es fing mit den Eiern an, auch um mit dem Lieferservice mehr Umsatz pro Stopp zu erzielen. Daraus haben sich die Eiernudeln entwickelt. Die Produkterweiterung ging bisher immer von meinen Produkten aus. So haben wir dann den Käse reingenommen, um das Thema Frühstück runder zu machen, auch ein Müsli aus Schleswig-Holstein, Hand gemacht. Und die Wurstwaren.

Daraus ist eine Initiative geworden, die der Betreiber vom Travenhof, der Inhaber von Rienhoffs Fleischspezialitäten und ich „HofTrio“ nennen. Unter dieser gemeinsamen Marke treten wir auf, um in der Gemeinde stärker sichtbar zu werden. Wir profitieren alle davon, können über das reden, was uns verbindet, sprechen das gleiche regionale Gebiet an. Und so lernen uns auch immer mehr Leute kennen.

Wieviele Haushalte beliefert ihr aktuell?

Wir beliefern derzeit gut 200 Haushalte in einem Umkreis von 15-20km rund um Bad Oldesloe. Dazu kommen die 20 Wiederverkäufer-Verkaufsstellen.

Was ist dein nächstes Ziel in der Direktvermarktung eurer Produkte, wie soll und darf es weitergehen für den Seefelder Hof?

Mir ist wichtig, dass wir authentisch bleiben, auch indem wir unsere Region weiter direkt ansprechen, nicht zu weit fahren müssen. Im nächsten Schritt möchte ich die Cafés in der Region ansprechen, auch Kindergärten. Dann denke ich darüber nach, das Sortiment um unseren Quark zu erweitern und in kleinen Schritten weiterschauen. Denn wie gesagt, wo Quark ist, da fällt auch Molke an…

Liebe Maike, danke für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!*

Wer sich für Direktvermarktung im echten Norden interessiert, kann Maike Hinsch und die Produkte vom Hof Seefelder Landmilch am Samstag, den 21. April 2018 ab 14h auf unserer Veranstaltung beim Mitgliederbetrieb Meiere Geestfrisch in Kropp bei Rendsburg kennen: „Hohe Qualität im Hohen Norden – Wie schmeckt Milch-Direktvermarktung in Schleswig-Holstein“. Alle Infos zur Veranstaltung hinter dem Link (einfach hier draufklicken).

Kontakt Seefelder Landmilch GmbH

Seefeld 31, 23843 Bad Oldesloe
Tel 04531/898348, info(at)seefelder-Landmilch.de

Ab-Hof-Verkauf
1. April – 30. September
Samstag:9:30 – 12:30

(*Die Fragen stellte Kirsten Kohlhaw)